Der Untergang der Calusa-Indianer
Feuerwaffen und eingeschleppte Krankheiten sorgten dafür, dass der Stamm der Calusa-Indianer ausgerottet wurde.Erinnerungstafel an die Calusa-Indianer (Bild: C. VanHook (vanhookc) / Flickr)
Mehrmals kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Calusa und den Weißen
Zudem glaubten sie, dass jeder Mensch drei Seelen besitzt. Nach seinem Tod gehen zwei in verschiedene Tiere über, während die dritte im Körper bleibt. Diese drei Seelen finden ihre Ausprägung in den Pupillen der Augen, dem Schatten eines Menschen und seiner Reflexion auf verschiedenen Gegenständen. Bei ihren Zeremonien trugen die Schamanen geschnitzte Masken mit Hörnern, die anschließend an den Wänden des Tempels aufbewahrt wurden. Obwohl die spanischen Missionare alles unternahmen, um die Calusa zum katholischen Glauben zu bekehren, hatten sie keinen Erfolg. Vor allem die Häuptlinge widersetzten sich, denn jede Bekehrung hätte ihre Autorität untergraben.
Der erste Kontakt zwischen den Calusa und den Europäern fand im Mai 1513 statt, als der spanische Konquistador Juan Ponce de León an der Westlüste Floridas landete. Die Weißen wollten mit den Indianern Handel treiben, doch stattdessen wurden sie von etwa 20 Kriegskanus angegriffen. Den Spaniern gelang es, den Angriff abzuwehren und einige Calusa gefangenzunehmen. Als sie am nächsten Tag abermals angegriffen wurden, zog sich Juan Ponce de León mit seinen Männern nach Puerto Rico zurück. Im Jahr 1517 gelangte der spanische Konquistador Francisco Hermández de Córdoba auf seiner Rückreise von Yucatán in das Gebiet der Calusa und wurde ebenfalls angegriffen. Juan Ponce de León kehrte 1521 noch einmal nach Florida zurück, um eine Kolonie zu grunden. Abermals kam es zu Auseinandersetzungen mit den Indianern, bei denen Ponce de León tödlich verletzt wurde. Auch die nächsten Expeditionen unter der Führung des spanischen Konquistadors Pánfilo de Narváez (1528) und des Seefahrers Hernando de Soto blieben aufgrund der indianischen Feindseligkeiten erfolglos.
Gegen die Schusswaffen der Weißen waren die Calusa machtlos
Im Jahr 1566 gelang es Pedro Menéndez de Avilés, dem Gründer von Sankt Augustine, einen Frieden mit den Calusa auszuhandeln. Er heiratete die Tochter des Häuptlings, gründete eine Garnison und die Jesuitenmission San Antón de Carlos. Nachdem es zu Auseinandersetzungen zwischen den Calusa und den Spaniern gekommen war, töteten die Spanier den Häuptling, seinen Sohn und einige andere Würdenträger. 1569 mussten die Spanier ihre Garnison wegen der angespannten Lage aufgeben. Im Jahr 1702 kam es zum Krieg zwischen Spanien und England. In dessen Verlauf drangen die mit den Engländern verbündeten Uchise und Yamasee nach Florida vor und versklavten die Calusa.
Dabei half ihnen der Umstand, dass sie von den Engländern mit Gewehren ausgerüstet worden waren. Über solche Waffen verfügten die Calusa nicht. Auch gegen die von den Europäern eingeschleppten Seuchen besaßen sie keine Abwehrkräfte. Viele Indianer starben an Pocken. Vor der Ankunft der Weißen gab es einige zehntausend Calusa. Im Jahr 1743 gründeten die Spanier Biscayne Bay, eine Mission für die letzten Überlebenden, die jedoch einige Monate später wieder geschlossen wurde. Nach der Übergabe Floridas von Spanien an England im Jahr 1763 wurden die letzten Calusa nach Kuba gebracht. Einige Indianer schlossen sich den Seminolen an. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gilt der Stamm der Calusa als ausgestorben.
Bildquelle:
Bernd Teuber
(Die Besiedlung des amerikanischen Kontinents)