Kritik ist etwas Sinnvolles und Positives, wenn sie richtig geübt wird - Sachlichkeit bestimmt die Kritik

Kritik hat positive und negative Aspekte, zudem kommt es auch auf den Ton an, in dem Kritik geübt wird. Sachliche Kritik, bezieht sich auf eine Aufgabe oder eine Tatsache, die aber den Menschen dahinter nicht persönlich angreift oder verletzt. Kritik, die schon vernichtend anmutet, ist keine Kritik im eigentlichen Sinne, sondern in der Tat ein Angriff oder eine Beleidigung unterhalb der Gürtellinie. Kritik ist wichtig, im Berufsleben, aber auch im Privaten, denn dadurch sollen uns Fehler, Fehlverhalten oder Disharmonien im zwischenmenschlichen Bereich aufgezeigt werden. Kritik darf jedoch niemals zu einem verbalen Angriff werden, der verletzt und beleidigt.

Kritik ist auch ein Wink mit dem Zaunfahl, um etwas zu ändern. Kritik kann sehr beflügelnd sein, wenn sie ihr Ziel nicht verfehlt. Doch dazu gehört eine geschickte Kommunikation. Richtig Kritik zu üben, ohne das Gegenüber zu verletzten oder zu beleidigen, das ist eine Kunst für sich, die nur wenige Menschen wirklich beherrschen. Ein Vorgesetzter, der permanent Kritik an seinen Mitarbeitern übt, meistens auch noch zu Unrecht und immer ein Haar in der sauberen Suppe findet, der hat ein Problem mit sich selbst. Für die Mitarbeiter ist das eine Situation, mit der sie nur schwer umgehen können, oft hilft auch ein offenes Gespräch nicht, denn der Vorgesetzte will sich seine eigenen Schwächen gar nicht eingestehen und projiziert sie auf andere.

Kritik sollte jeder Mensch "abhaben" können, wenn sie richtig formuliert wird und sich auf ein konkretes Thema bezieht. Alles was persönlich wird, wie z.B. "Du bist einfach zu dick, das liegt aber bestimmt an den Genen, denn Deine Mutter hat ja auch zu viele Kilos", sollte wirklich ignoriert werden, auch ein ebenso dummer Spruch zum Kontern ist erlaubt. Im Berufsleben ist das schon schwieriger. Hier sollte man einfach auf der sachlichen Ebene die Angriffe klären und deutlich machen, dass man mit diesem Verhalten nicht einverstanden ist. Zu kuschen und den Kopf einzustecken hat nur zur Folge, dass man immer unsicherer wird und sich selbst nicht mehr zu schätzen weiß.

Beleidigungen greifen die Seele an

"Du beleidigte Leberwurst", diesen Spruch hat sicher jeder von uns schon einmal zu hören bekommen. Er hat sogar nichts Positives an sich, Beleidigungen sind Beleidigungen, da gibt es auch nichts schön zu reden. In dem Wort steckt Leid und Leid ist keine freudige Angelegenheit. Beleidigungen werden gezielt ausgesprochen, die Aussage soll das Gegenüber bewusst treffen und verletzen. In Streitfällen sind Beleidigungen nicht selten, auch Menschen, die sehr temperamentvoll sind, neigen zu Beleidigungen, wenn ihnen etwas gehörig gegen den Strich geht. Nun helfen Entschuldigungen aber auch nicht immer, um die verletzte Seele wieder zu kitten, aber sie können aus verhärteten Fronten wieder weiche Linien schaffen. Meistens bleibt aber das Gesagte noch lange im Unterbewusstsein, was sich auch gerne mit dem Spruch: "Vergessen kann ich alles, verzeihen nichts" zeigt.

Verletzter Stolz, was ist denn das eigentlich?

Jeder Mensch sollte mit erhobenem Haupt durch die Welt gehen, aber es gelingt nun mal nicht jedem. Schicksalsschläge, mangelndes Selbstbewusstsein und andere Faktoren führen dazu, dass manche Menschen mit mehr Stolz auf sich selbst durch das Leben gehen, als andere.

Der eigene Stolz wird dann verletzt, wenn wir in dem Bild, das wir von uns haben, erschüttert werden. Oftmals ist das eine Kränkung für das Ich, die wir nur schwer hinnehmen können. Jemand, der beispielsweise seine Familie in jeder Weise unterstützt und dann hört: "Du tust aber rein gar nichts für uns", dessen Stolz ist verletzt, denn er weiß, dass es nicht so ist. Aber auch eine Selbstüberschätzung kann zu verletztem Stolz führen. Wer gerne hilft und dabei aber vielleicht vergisst, dass der andere keine Hilfe möchte oder dem anderen das sogar zu viel wird, der wird eines Tages hören: "Lass mich in Ruhe, ich will Deine Hilfe nicht". Auch das ist verletzter Stolz. Hier muss man sich aber eingestehen, dass das, was man selbst will oder für richtig hält, nicht das ist, was der andere will oder für richtig hält.

Der richtige Umgang mit Kränkung, Beleidigung und Kritik

Kommunikation ist auch im Zeitalter von Internet und Co. immer noch ein Problem. Zu viele Missverständnisse, zu wenig Kompromisse, eben die Holzhammermethode. Zurückhaltung üben, in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf behalten, aber keineswegs den Kopf in den Sand stecken oder die Segel streichen, das ist schwerer, als gedacht.

Experten raten dazu, bei unangenehmen Gesprächen, verbalen Angriffen oder Kritik erst einmal durchzuatmen und vor allen Dingen, die Gefühlsebene zu verschließen, das Gesagte zuerst an der Oberfläche wahrzunehmen. Innerhalb der nächsten Stunden wird sich eine Reaktion im eigenen Unterbewusstsein zeigen oder nicht. Niemand muss auf negative Aussagen oder Beleidigung direkt reagieren. Manchmal ist es wichtig, die Situation abkühlen zu lassen. Einen Angriff mit einem Gegenangriff zu beantworten, ist keine gute Idee und verhärtet die Fronten nur zusätzlich. Wer mit Worten verletzt wird, der sollte sich nicht scheuen, sein Gegenüber mit der Frage zu konfrontieren: "Wie hast Du das gemeint, kannst Du mir das genau erklären, was findest Du nicht in Ordnung, warum denkst Du so?"

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