Der Winterspeck muss weg ! Muss er?
Die Gummibärchendiät und sonstige Anti-Diät-Tipps: ein Pamphlet!
Jetzt werden sie bald wieder anfangen mit den diversen Rezepten in Zeitungen und Zeitschriften, jetzt bricht es wieder aus, das "Der-Weihnachts-Winterspeck-muss-weg"-Diätfieber. Ich muss zugeben, mindestens dreikommadrei Kilochen trennen mich auch noch von der Idealfigur oder sagen wir ehrlicherweise Normalfigur, weil unter anderem noch ein Panettone und ein Schokoladennikolaus so unmotiviert herum standen. Unter anderem. Sogar die Männer meiner Umgebung, Göttergatte und Arbeitskollege, haben beschlossen, etwas gegen ihre "Curva de Felicidad" (Glückskurve) zu tun, wie der Bauchspeck so schön im Spanischen umschrieben wird. Sie wollen jetzt nur noch Kräutertee ohne Zucker trinken! Das ist der Angriff auf unsere berühmte Morgenkaffee-Capuccino-Tradition!
Nachbarin Elsa, bei der ich die frischen Eier freilaufender Hühner erhalte, was will die jetzt machen: natürlich eine Eier-Diät aus dem Fundus der berühmt-berüchtigten geballten Einstoff-Diäten, die von der Vier-Tage-gibts-nur-Kartoffelvariationen-Diät angeführt werden.
Es gibt Fastentypen und Anti-Fastentypen
Ich selbst habe ganz schlechte Erfahrungen mit Diäten, ich gebe zu, ich habe nicht den Charakter dazu! Es war meine Mutter bei einem ihrer Besuche, die mir das Heilfasten anpries und es meinem Mann und mir vor allem auch mit dem "geistigen Entschlacken" schmackhaft machen wollte. Also wollten wir dies letztes Jahr streng nach Vorschrift auch zusammen durchführen. Den ersten Tag mit dem Obsttag übersprang ich gleich in meiner Ungeduld und begann sofort mit dem Glaubersalztag.
Ich weiß nicht, ob die geschätzte Leserschaft die Wirkung von Glaubersalz kennt?! Aber können Sie sich noch an den berühmten Filmausschnitt erinnern, als Peppone den Don Camillo zwang, ein Glas Rizinusöl auf einen Sitz zu leeren? So ungefähr ist die durchschlagende Wirkung. Ich fühlte mich sterbenskrank, hatte gemeines Kopfweh (wahrscheinlich wegen heftigen Kalorienentzugs), ließ das ganze Gemüsebrühegedöns aus und begann gleich mit dem Aufbautag. Seitdem beschimpft mich mein Mann als undiszipliniert, weil er nun auch nicht länger durchhalten konnte bei einem ständig genüßlich kauenden Gegenüber.
Kreativität ist gefragt
Aber kreativ und selbständig denkend, wie ich nun mal bin, wandelte ich in einem zweiten Anlauf die berühmten eintönigen Diäten etwas ab: Wenn schon einseitig, so dachte ich, dann doch gleich mit meinem erklärten Lieblingsnahrungsmittel, ohne Fett, kaum Kohlehydrate, nämlich mit den abwechslungsreich bunten Gummibärchen. Also gab es am ersten Tag etwa eineinhalb Pfund Gummibären verschiedenster Farben.
Einen zweiten und dritten Tag gab es dann nicht mehr, da mir an diesen Tagen speiübel war und ich notgedrungen zwei Kilo im Schnellverfahren abnahm. Ich fürchte, die Diät hat nur einen Nachteil: Ich kann sie nie mehr durchführen, denn nun wird mir schon beim Gedanken an Gummibären schlecht.
Bildquelle:
Wikimedia Commons, Gemeinfreies Bild
(Kilt und Plaid - Geschichte und Tradition schottischer Kleidung)