Was passiert im Körper beim Diabetes?

Diabetes mellitus ist ein Oberbegriff und bezeichnet mehrere Krankheiten, die sich zwar in Erscheinungsbild und Behandlungsform ähneln, aber ganz verschiedene Ursachen haben.

Man unterscheidet diese Krankheiten in Typen-Bezeichnungen. Meist treten die Typen 1 und 2 oder der so genannte Schwangerschaftsdiabetes auf.

Der Diabetes Typ 1 ist eher selten. Seine Ursache ist noch nicht ganz geklärt - es liegt zum Teil eine Auto-Immunerkrankung zu Grunde. Beim Diabetes Typ 1 werden die Langerhans-Inseln, die das Insulin produzieren, zerstört, so dass dieses Hormon nicht mehr gebildet werden kann. Ohne Insulin kann aber kein Zucker in die Zellen aufgenommen werden - der Patient fängt an abzumagern, da die Fettreserven aufgebraucht werden, er trinkt literweise Wasser, da der Körper versucht, den Zucker aus dem Blut zu schwemmen und er wird schlapp und krankheitsanfällig, weil das Blut vor lauter Zucker nicht mehr richtig arbeiten kann.

Der Diabetes Typ 2 hingegen ist der Diabetes, den die meisten von uns kennen. Dieser Diabetes wird zum Teil durch mangelnde Bewegung, Stress, Übergewicht und weitere Risikofaktoren ausgelöst, zum Teil wird er einfach durch Vererbung weitergegeben. Beim Typ 2 Diabetes wird zunächst noch genug Insulin produziert, nur können die Zellen plötzlich nichts mehr mit dem Insulin anfangen. Die Einlagerung des Zuckers in die Zellen funktioniert nach dem so genannten Schlüssel-Schloss-Prinzip. Dieses Prinzip funktioniert nun nicht mehr richtig, so dass der Zucker nicht mehr in dem nötigen Maß in die Zellen eingelagert werden kann. Folglich steigt der Blutzuckerspiegel an. Der Körper versucht zunächst gegenzusteuern, indem er mehr Insulin produziert - das funktioniert auch ein wenig, allerdings ermüdet die Bauchspeicheldrüse durch diese Mehrarbeit auf die Dauer, wodurch es irgendwann zusätzlich zu einem sekundären Insulinmangel kommt, weil die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend Insulin produziert, um den Bedarf zu decken. Diese Vorgänge spielen sich in der Regel über lange Zeiträume von bis zu mehreren Jahren ab.

Der Patient merkt in der Regel erst selbst, dass etwas nicht stimmt, wenn es schon viel zu spät ist.

Extrem hohe Blutzuckerspiegel behindern die Blutbestandteile ihre Arbeit zu tun. Die roten Blutkörperchen können nicht mehr genug Sauerstoff transportieren - der Patient fühlt sich schlapp. Die weißen Blutkörperchen schaffen die Immunabwehr nicht mehr in genügendem Maße, wodurch der Patient infektanfällig wird. Und die Thrombozyten können die Wundheilung nicht mehr richtig unterstützen, wodurch Wunden viel länger brauchen um zu heilen.

Und zuletzt trinkt der Patient besonders viel, weil der Körper versucht, den Zucker aus dem Blut zu spülen.

Blutzuckermessgeräte

Accu Chek Mobile Blutzuckermessgerät von Roche

Wie kann man den Diabetes behandeln?

Es gibt verschiedene Therapieansätze für den Diabetes mellitus. Allerdings muss man ganz klar unterscheiden um welchen Diabetes es sich handelt! Bei Diabetes Typ 1 hilft ausschließlich die Gabe von Insulin, nichts anderes.

Beim Diabetes mellitus Typ 2 kann man auf unterschiedliche Arten vorgehen. Wenn die Blutzuckerwerte noch relativ niedrig sind, kann man durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung viel erreichen. Tabletten wären die nächste Stufe und als letzte Maßnahme wird Insulin verabreicht.

Menschen mit Diabetes werden häufig mit einem Blutzuckermessgerät ausgestattet - und das macht durchaus Sinn! Da man den Diabetes im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen nicht spüren kann, wird vielen Patienten erst richtig bewusst, dass sie auf sich achten müssen, wenn sie ihre Werte mit einem Blutzuckermessgerät kontrollieren. Das muss nicht täglich sein - häufig reicht es aus, dass einmal pro Woche ein sogenanntes Tagesprofil mit 4 Blutzuckerwerten erstellt wird.

Die modernen Blutzuckermessgeräte sind mittlerweile so einfach zu bedienen und so anwenderfreundlich, dass auch ältere Patienten sie problemlos allein zu Hause verwenden können.

Bekannte Blutzuckermessgeräte sind z.B. die Accu-Chek Geräte von Roche oder die Ascensia-Reihe von Bayer.

Zubehör für das Blutzuckermessgerät

Stechhilfe für ein Blutzuckermessgerät

Die Folgen des Diabetes

Um Spätfolgen hinauszuzögern oder zu verhindern, ist es wichtig, die Therapie des Arztes genau zu befolgen. Der Diabetes ist eine der wenigen Krankheiten, bei denen der Patient die Therapie zu 90% selbst in der Hand hat. Ernährung umstellen, Bewegen, Tabletten nehmen, Insulin spritzen und Blutzucker messen - das alles kann der Arzt anordnen, aber der Patient muss es selbst umsetzen.

Außerdem ist es wichtig, zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Je nachdem wie hoch die Blutzuckerwerte sind, wird die Routineuntersuchung 2-4 mal jährlich durchgeführt. Bei dieser Untersuchung wird nicht nur der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) überprüft, der Auskunft über die durchschnittlichen Zuckerwerte der letzten 3 Monate gibt, es werden auch die Blutfette, die Leberwerte und die Nierenwerte bestimmt. Außerdem führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, bei der er vor allem kontrolliert, ob eine Nervenschädigung im Bereich der Beine und Füße vorliegt. Mit einer Stimmgabel, einem Tip-Therm und einem Monofilament wird der Patient eingehend untersucht. Während mit der Stimmgabel das Vibrationsempfinden überprüft wird, kann mit dem Tip-Therm untersucht werden, ob der Patient noch Wärme- und Kälte-Reize wahrnimmt und mit dem Monofilament die Druckempfindlichkeit kontrolliert werden.

Diese Untersuchungen sind sehr wichtig und müssen regelmäßig durchgeführt werden, damit eine Verschlechterung des Zustandes des Patienten zeitig festgestellt werden kann. Leider fällt den meisten Patienten gar nicht auf, dass bei Ihnen eine Nervenschädigung vorliegt, da diese auch mit einem verringertem Schmerzempfinden einhergeht.

Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus resultieren vor allem aus einer Schädigung der kleinen und großen Blutgefäße und der Nerven, die durch die permanent zu hohen Blutzuckerspiegel verursacht werden. Konkrete Folgeerkrankungen sind z.B. das diabetische Fußsyndrom, die Arteriosklerose, die diabetische Retiopathie (Netzhautschädigung) und die diabetische Nephropathie (Nierenschädigung). 

Insulinspritze
Insulinspritze mit Kanüle

Insulinspritze mit Kanüle

Was kann ich tun?

Die beste Vorsorge für einen Diabetes mellitus ist eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung, viel Bewegung und einem guten Stress-Management.

Wenn bereits ein Diabetes vorliegt gilt prinzipiell genau das selbe - allerdings sollten auch die therapeutischen Maßnahmen des Arztes genau befolgt und Routineuntersuchungen eingehalten werden.

Die Blutzuckermessung mit dem eigenen Blutzuckermessgerät sollte ernst genommen werden - sie gibt einen guten Überblick über den Verlauf der Blutzuckerwerte und lässt Therapieerfolge schnell erkennen.

Wenn vom Arzt eine Nervenschädigung festgestellt wurde, sollte der Patient besonders auf sich achten - regelmäßige Kontrollen der Füße (z.B. mit einem Spiegel) sind unerlässlich. Auf Barfußgehen sollte gänzlich verzichtet werden und ein gutes Schuhwerk ohne Druckstellen und in geeigneter Form ist das A und O.

Auch wenn der Diabetes mellitus eine Volkskrankheit ist, liegt es doch an uns selbst, wie wir mit ihr umgehen und was wir aus ihr machen. Und wenn Sie die Möglichkeit haben, an einer Diabetes-Schulung teilzunehmen: Tun Sie es! In diesen Schulungen lernen Sie alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Krankheit zu verstehen und zu lernen mit Ihr umzugehen.

Instrumente zur diabetologischen Untersuchung

Monofilament

Autor seit 12 Jahren
24 Seiten
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