Brusterhaltende Operation bei Brustkrebs - Vorbesprechung

Da ich mich nach der Diagnose"invasiv lobuläres Mammakarzinom" in einem gefühlsmäßigen Chaos befand, war ich sehr froh, dass ich bereits 2 Tage nach der Eröffnung durch den Arzt meines Vertrauens mit dem zuständigen Gynäkologen des Brustzentrums sprechen konnte.

Ergebnis: Der Tumor ist etwa 1,1 cm groß, er dürfte erfahrungsgemäß seit etwa einem Vierteljahr aktiv sein und seitdem ständig wachsen. Gott sei Dank wurde mir eine brusterhaltende Operation mit Entfernung des Wächterlymphknotens für den befallenen Brustbereich vorgeschlagen. Allerdings muss nach heutigem Stand der Medizin auf eine brusterhaltende Operation zwangsläufig eine Strahlentherapie folgen. Der Arzt erklärte mir, dass das herausgeschnittene Gewebe und der entfernte Wächterlymphknoten zur onkologischen Untersuchung weggeschickt würden. Sollte die Lymphe befallen sein, müsste ich nochmals operiert werden, um weitere Lymphknoten zu entfernen. Ein Besprechungstermin, in dem ich die Ergebnisse und das weitere Vorgehen erfahre, kann erst angesetzt werden, wenn alle  Ergebnisse da sind und die wöchentliche Krebskonferenz der Ärzte stattgefunden hat.

Im Brustzentrum

Wenig mehr als einen Monat nach der Mammographie checkte ich an einem Montag im Brustzentrum des Krankenhauses ein. Zuerst wurde ich nochmals über den Ablauf der Operation in allen Schritten und mit allen Risiken aufgeklärt. Dann folgte die Besprechung mit der Narkoseärztin. Anschließend hatte ich einige Untersuchungen (Blut. EKG, Lunge), dann musste ich in die Radiologie zum Einspritzen des radioaktiven Materials in die Brust und zu den entsprechenden Aufnahmen der Brust und der Lymphe. Nach 2 Stunden wurden diese Aufnahmen wiederholt, das dauerte insgesamt fast eine halbe Stunde. Anschließend bekam ich die Schwarzweißbilder erklärt. Dann erfuhr ich, dass der Operateur vor der Operation ein farbiges Kontrastmittel spritzt, das später über den Urin (giftgrün!) wieder ausgeschieden wird.

Brustkrebs (Bild: PureStore)

Operation

Am nächsten Tag war die OP. Ich bekam mein Engelshemdchen und die Kompressionsstrümpfe sowie eine Beruhigungstablette.

Leider ging es mir danach erst einmal gar nicht so gut, ich musste ziemlich brechen. Aber dann verdöste ich den Tag und die Nacht.

In der Nacht bekam ich alle zwei Stunden eine Schmerzmittelinfusion, am Morgen ging es mir eigentlich den Umständen entsprechend ganz gut.

Zahlreiche Untersuchungen

Nach einem Tag Erholung wurde eine Ultraschalluntersuchung der Lunge und der inneren Organe gemacht, anschließend musste ich zum Skelettszintigramm, um festzustellen, ob sich Metastasen in den Knochen gebildet haben. Hierfür bekam ich wieder ein leicht radioaktives Kontrastmittel in die Vene, dann wurden Röntgenaufnahmen des ganzen Knochengerüsts gemacht. Nach 2 Stunden wurde die Prozedur, die etwa wie eine Computertomographie abläuft, wiederholt. Es dauerte ungefähr 20 Minuten, in denen ich ganz ruhig liegen musste und unter der Kamera hin und her geschoben wurde.

Das Ergebnis war eine Erleichterung: In den Knochen befinden sich noch keine Tochtergeschwüre!

Am Abend wurde dann auch noch die Drainage entfernt – das tat ziemlich weh! Aber man bewegt sich gleich viel freier.

Krebspsychologin und Sozialdienst

Ich bekam auch noch Besuch von der Krebspsychologin und vom Sozialdienst des Krankenhauses. Dabei erfuhr ich einiges über Selbsthilfegruppen und Anschlussheilbehandlung bzw. Kur sowie über die Möglichkeit eines Antrags auf Schwerbehinderung (für 5 Jahre).

Entlassung

Am Samstag wurde ich entlassen und durfte ich heim. Meine Brust war inzwischen grün, blau und schwarz, genauso der Bereich von der Achsel bis fast zur Taille.

Nun warte ich und erschrecke bei jedem Telefonat, denn es könnte bedeuten, dass ich wieder einpassieren muss.

Stimmungsschwankungen

Meine Stimmung schwankt – ich bin äußerst sensibel und habe nah ans Wasser gebaut. Andererseits weiß ich, dass ich eine Kämpfernatur bin, die sich nicht unterkriegen lässt.

Aber ich habe noch einen weiten Weg vor mir – und die Angst vor einer neuen Erkrankung wird mein Wegbegleiter sein.

Aber nun steht mir erst einmal eine wochenlange Strahlentherapie bevor.

Wie geht es weiter?

Jetzt müssen die Operationswunden erst einmal heilen. Die Achsel macht mir ziemliche Probleme. Aber ich hoffe, dass alles gut geht und ich in 3 Wochen mit den Bestrahlungen anfangen kann - obwohl ich davor auch Angst habe.

Ich weiß nämlich inzwischen, dass über 6 bis 8 Wochen an jeweils 5 Tagen bestrahlt wird. Nur Samstag und Sonntag sind ausgenommen.

Autor seit 13 Jahren
64 Seiten
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