Einführung

Allergien gehören mit zu den großen Volkskrankheiten und haben sich in den letzten Jahren fast explosionsartig vermehrt. Die Ursachen  sind vielfältig, genetische Aspekte und verschiedene Unwelteinflüsse sind für diese Entwicklung in erster Linie verantwortlich. Therapeutisch betrachtet gibt es inzwischen ein großes Repertoire an Möglichkeiten. Insbesondere Methoden aus dem Bereich der Komplementärmedizin sind hier  viel versprechend. Der folgende Artikel gibt zu dieser Thematik einen Überblick. 

 

< Pollenallergen unter dem Mikroskop betrachtet 

 

Symptome und Ursachen

Die Symptome einer allergischen Erkrankung sind vielfältig. Rötungen, Juckreiz, Schwindel, Erbrechen bis hin zum lebensbedrohlichen allergischen Schock sind möglich. Eine nähere Erklärung hierzu erfolgt im Abschnitt "Darstellung der wichtigsten Allergene".

Für den Ausbruch einer allergischen Reaktion, der Mediziner spricht von Sensibilierung, spielen in erster Linie eine genetische Veranlagung und Umwelteinflüsse eine Rolle. Oftmals kommen zusätzlich noch psychische Aspekte zum Tragen. Unter dem Begriff "Umwelteinflüsse" werden künstliche Schadstoffe aber auch übertriebenes "Hygienedenken" zusammengefasst. So werden Kinder, die in ländlichen Gegenden groß werden seltener von Allergien erfasst, als Kinder, die in "klinisch-reinen" Großstadtwohnungen zur Welt kommen.

Unterschieden werden ebenfalls die beiden Begriffe "Pseudoallergie und Intoleranz". Bei einer Pseudoallergie setzt der Körper keine Antikörper ein, nur die Symptome gleichen sich.  Auslöser einer Intoleranz kann zum Beispiel das Fehlen eines Enzyms im Verdauungstrakt sein. (Beispiel "Laktoseintoleranz" - bestimmte Milchprodukte werden nicht vertagen). 

Eine allergische Reaktion führt zunächst zur Ausschüttung von Histamin und anderen Botenstoffen. Die Blutgefäße weiten sich und werden durchlässig. Das Gewebe rötet sich und schwillt an. Die glatte und von außen nicht beeinflussbare  Muskulatur zieht sich zusammen. Geschieht dieses in der Lunge, kann es zu Atemnot kommen (Asthma). Im weiteren kann es zu einer Entzündung kommen, außerdem werden die Nerven in der Peripherie gereizt, so dass ein Juckreiz entsteht. 

Allergietypen

Typ I: Soforttyp 

Hierbei handelt es sich um den häufigsten Allergietyp. Bei einem Kontakt verbinden sich die IgE-Antikörper (Bestandteil des Immunsystems) umgehend mit dem entsprechenden Allergen. Die Mastzellen schütten daraufhin große Mengen an Histamin aus. Als Folge treten entsprechende Allergieanzeichen  wie Rötung oder Juckreiz auf. 

Typ II: Zytotoxische Reaktion 

Bei diesem Allergietyp werden körpereigene Zellen vernichtet. Die Reaktion spielt sich überwiegend in den Blutzellen ab, tritt allerdings nur selten auf.

Typ III: Immunkomplexreaktion 

Hierbei verbinden sich die Allergene mit den Antikörpern zu Immunkomplexen. Bei dieser Reaktion wird häufig das umgebende Gewebe zerstört. Es kommt zu Entzündungen, die oftmals erst Stunden erst später auftreten.

Typ IV: Spättyp 

Hier kommt es erst 12 bis 72 Stunden nach dem Allergenkontakt zu einer Reaktion. Statt Antikörper werden T-Lymphozyten in den Kampf geschickt (häufig bei Kontaktallergien).

Darstellung wichtiger Allergene

Inhalationsallergene 

Inhalationsallergene geraten über den Atemtrakt in den menschlichen Organismus. An erster Stelle stehen hier die Pflanzenpollen. Bäume und Gräser erzeugen Unmengen davon. Eine Pollenallergie zeigt sich in der Regel als Heuschnupfen. Es kommt zu einer erhöhten Schleimbildung, die Schleimhäute schwellen an und entzünden sich. Möglich ist auch eine allergische Bindehautentzündung, bei der  die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. Große Probleme bereitet das in den letzten Jahren aus Amerika importierte Traubenkraut, ein sogenannter Neophyt. Diese Pflanze ist in Deutschland nicht heimisch, kleinste Mengen können hier bereits zu einer allergischen Überreaktion führen. Inhalationsallergene sind oftmals Auslöser einer Kreuzreaktion. Auf Grund ähnlicher Baupläne können zum Beispiel Haselnußpollen eine Allergie bei bestimmten Obstsorten auslösen. 

Hausstaub

Dieser befindet sich fast überall, insbesondere in Räumen mit geringer Luftfeuchtigkeit. Milben nisten sich im Hausstaub ein und können bei empfindlichen Personen zu einer allergischen Reaktionen führen.

Schimmelpilze

Diese gedeihen in feuchten Räumen, nassen Mauerwerk, Blumentöpfen oder entstehen bei falschem Lüftungsverhalten. Bei Allergikern lösen diese unter Umständen eine Alveolitis aus. Die Allergene dringen hierbei in die Lungenbläschen vor und können eine grippeähnliche Symptomatik auslösen.

Tierhaare 

Hautschuppen, Talg oder Exkremente auf Tierhaaren oder Federn können bei entsprechend veranlagten Personen zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz oder Nesselsucht führen. Möglich ist auch ein allergischer Asthmaanfall. Die Atemmuskulatur verkrampft sich - Atemnot kann die Folge sein. 

Lebensallergene 

Lebensmittelallergene haben in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Dazu ein paar Beispiele.

 Hühnereiweiß ist gerade bei Kinder ein häufiger Allergieauslöser. Es wird hier eine Kreuzreaktion vermutet, dass heißt, eine Person, die auf Federn allergisch reagiert, zeigt bei Genuß von Eidotter die gleichen Symptome.

Getreide, enthält in vielen Fällen das Eiweiß Gluten, welches zu entsprechenden Reaktionen führen kann. Auch das gerade bei Vegetarieren beliebte Soja kann zu einer ähnlichen Symptomatik führen.

Südfrüchte, hier bestehen Risiken bei dem Genuß von Pfirsichen, Clementinen und Nektarinen.

Fische und Meeresfrüchte können ebenfalls allergische Proteine beinhalten.

Nahrungsmittelallergene erzeugen eine Vielfalt an Symptomen. Möglich sind Juckreiz, Nesselsucht, Magen- und Darmsymptome und allergisches Asthma.  Selbst ein anaphylaktischer Schock, verbunden mit einem Kreislaufstillstand und Bewußtlosigkeit ist möglich. Hier besteht Lebensgefahr.

Kontaktallergene 

Auch bei Kontaktallergenen sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Dazu ein paar Beispiele.

Nickel- und Kobaltsalze, diese werden unter anderem in der Schmuckindustrie verwendet.

Farbstoffe; diese können bei Textilien zu einem Problem werden.

Konservierungsmittel sind sehr verbreitet. Man findet sie in herkömmlichen Farben, Kosmetika und Lebensmitteln. 

Kontaktallergene lösen oftmals ein Ekzem (Ausschlag) aus. Zwischen der Berührung mit dem entsprechenden Stoff und einer Reaktion vergehen in der Regel ein bis zwei Tage. Kontaktallergene gehören daher zum Allertyp IV. Besonderheiten einer Kontaktdermatitis sind die Nesselsucht (Quaddelbildung) und das Angioödem (Schwellung zum Beispiel an den Augenlidern). 

Insektengifte

Für Allergiker gefährlich und unter Umständen lebensbedrohlich ist der Stich einer Biene oder Wespe. Eine Insektengiftallergie verursacht innerhalb von Sekunden oder Minuten Schwellungen im Gesicht, Hautausschläge, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Der Stich kann einen Allergieschock mit lebensbedrohlichen Komplikationen auslösen.

Medikamente 

Theoretisch kann jedes Medikament eine allergische Reaktion auslösen. Auch hier ist die Symptomatik fast unbegrenzt. Vom harmlosen Juckreiz bis hin zum allergischen Schock ist alles möglich.   

Diagnosemöglichkeiten

Prick-Test

Hier werden verdächtige Allergene an bestimmten Stellen in die Haut gestochen. Bei einer Quaddelbildung, Juckreiz oder Rötung kann der Auslöser überführt werden. 

Epikutan-Test

Die verdächtigen Stoffe werden auf die Haut geklebt. Dieser Test wird in der Regel bei Verdacht auf eine Kontaktallergie angewendet.

Provokationstest

Hier wird ein Kontakt mit dem verdächtigen Allergen und der betroffenen Person hergestellt. In manchen Fällen läßt sich nur auf diesem Weg ein verdächtiger Stoff überführen. Provokationstests können zu einer Überreaktion führen und sind deshalb nicht ganz ungefährlich.

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann eine Auslaßdiät weiterhelfen, der H2-Atemtest bietet sich bei einem Verdacht auf eine Fruchtzuckerunverträglichkeit an.

Therapiemöglichkeiten

Mittlerweile  gibt es eine große Vielfalt an Therapiemöglichkeiten. Dazu eine Übersicht.

Medikamente aus dem Bereich der Schulmedizin

Antihistaminika

Diese schwächen den Botenstoff Histamin. Sie lindern Symptome wie Juckreiz, Rötungen oder Schwindel. Eingesetzt werden können diese Medikamente für einen Großteil von Allergien. Antihistaminika haben Nebenwirkungen. An erster Stelle stehen  Müdigkeit und Konzentrationsstörungen.

Entzündungshemmer (Glukokortikoide)

Diese können zum Beispiel bei einem allergischen Schnupfen gegeben werden. Da es sich hierbei um kortisonhaltige Medikamente handelt, sollten diese mit Vorsicht und nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.

Komplementäre Methoden

Akupunktur

Die Akupunktur hilft besonders bei Asthma und allergischem Schnupfen. Studien belegen dieses.

Entspannung - Meditation - Pychotherapie

Alle diese Maßnahmen können allergische Reaktionen lindern. Eine Gesprächstherapie bei einem Pychotherapeuten kann zum Beispiel der Konfliktlösung dienen, Entspannungsverfahren wie das Autogene Training kann zum Stressabbau führen.

Verfahren nach Kneipp

Verfahren nach Kneipp (Hydrotherapie) können bei entzündlichen Infektionen und Atembeschwerden angewandt werden.

Lichttherapie - Klimatherapie 

Eine Lichttherapie (UV-Bestrahlung) zeigt bei Neurodermitispatienten gute Erfolge. Eine Klimatherapie im Hochgebirge oder an der See ist besonders für Pollenallergiker eine Wohltat.

Phytotherapie - Homoöpathie

Hier hat sich bei Heuschnupfen zum Beispiel das Pestwurzelextrakt bewährt. Salben mit dem Inhaltsstoff der Eichenrinde und das Johanniskrautöl zeigen besonders bei Juckreiz und Neurodermitis positive Erfolge. 

Immuntherapie

Mit Hilfe der Immuntherapie soll der Körper an bestimmte Allergene gewöhnt werden. Dazu wird der Organismus langsam mit dem Auslöser geimpft. Diese Methode erfordert viel Geduld und eignet sich am besten bei Insektengiften. 

Wichtig ist es, Stoffe, die ein allergieauslösendes Potential beinhalten, zu meiden. Das ist bei einer Kontaktallergie und einigen Lebensmitteln einfach, handelt es sich allerdings um Pollen, ist ein "Entrinnen" kaum möglich.  

 

Mein Artikel kann nicht den Rat eines Arztes oder Heilpraktikers ersetzen!

Ashlie, am 07.02.2012
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Autor seit 12 Jahren
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