Was bisher über Licht im Garten bekannt ist

Blumen im Sonnenlicht, PixabayEin ausgewogenes Maß an Sonnenlicht beschert Landwirten und Gärtnern eine ausreichende Ernte von gesunden, widerstandsfähigen Pflanzen und ausgereifte, leckere, vitamin- und mineralstoffreiche Früchte. Mangelt es zum richtigen Zeitpunkt an Sonne, wird die Ernte kümmerlich.

Lichtmangel ist ebenfalls verantwortlich für die zunehmenden Zivilisationserkrankungen, die es auch bei Pflanzen gibt. Für einen Gärtner ist es als Lenker und Leiter des Geschehens in seinem Bereich wichtig, für sich selber und seine ihm anvertrauten Gewächse die jeweils richtige Dosierung des Lichtes zu erforschen und ihnen zukommen zu lassen.

Grundsätzlich ist bekannt, dass die meisten Pflanzen aus ihren Hauptwurzeln heraus in regelmäßigen Abständen Seitenwurzeln entwickeln. Hauptwurzeln und Nebenwurzeln bilden gemeinsam ein Wurzelsystem, dieses dient der Pflanze unter Mithilfe des Hormons Auxin zur Aufnahme von Flüssigkeiten und der Verteilung auch von Feststoffen aus dem Boden.

Pflanzen brauchen für die Wurzelentwicklung und die Organbildung zusätzlich Licht, in welchem Umfang das erforderlich ist, erforschten in neuerer Zeit die Freiburger Pflanzenbiologen Dr. Stefan Kircher und Prof. Dr. Peter Schopfer vom Institut für Biologie II der Albert-Ludwigs-Universität.

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Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Licht im Garten

Neu ist, dass Auxin nicht nur beim Aufbau des Wurzelsystems und der Bildung von Organen in den Pflanzen wesentlich beteiligt ist, sondern zusätzlich unter Mithilfe von Licht als eine Art Uhr im Sinn eines Zeitgebers gesehen werden kann.

Demnach steuert das Licht die Bildung des Wurzelsystems durch periodische Schwingungen. Wissenschaftlich wird die Technik Oszillatorsystem genannt.

Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler sind sich darüber noch nicht einig, wie der Mechanismus, der für die Häufigkeit und Anordnung der Seitenwurzeln entlang der Hauptwurzel verantwortlich ist, funktioniert.

Kircher und Schopfer haben kürzlich nachgewiesen, dass hierbei dem Licht eine zentrale Rolle zukommt:

Basierend auf diese Erkenntnisse entwickelten die Freiburger Biologen in Übereinstimmung mit Daten anderer Forschungsgruppen ein Funktionsmodell einer von Auxin gesteuerten biologischen Uhr:

Diese funktioniert so:

Je mehr Licht einstrahlt, umso mehr Auxin bildet sich, umso schneller läuft die Uhr – und so schneller bilden sich Seitenwurzeln. Nach Ansicht der Autoren repräsentiert dieses Modell einen neuartigen Typ einer biologischen Uhr mit einer frei schaltbaren Frequenz. Dieser Fähigkeit könnte, so die Wissenschaftler, möglicherweise ebenfalls bei Entwicklungsprozessen jenseits des Pflanzenreichs Anwendung finden.

Bild: Junge Arabidopsispflanze. Foto: Stefan Kircher/Peter Schopfer

Welche Beleuchtung ist im Gewächshaus richtig?

Gewächshaus im Garten, PixabayHat das Licht schon im Freiland eine große Bedeutung für die Gewächse, kommt ihm eine noch größere im Gewächshaus zu. Denn dort sind die Pflanzen und ihre zu erwartende Blüte und Frucht ganz auf die Pflege des Gärtners angewiesen. Ihre Kulturdauer, Entwicklung und Qualität werden durch Licht gelenkt. Fällt die Beleuchtungsanlage einmal aus, gerät der Gärtner, wenn er für solche Fälle nicht vorgesorgt hat, in Panik. Eine Beleuchtung mit Kunstlicht kann aber nur ein Ersatz sein.

Forscher sind bemüht, eine bessere Qualität des Kunstlichtes zu erzielen. Dabei müssen drei Aspekte beachtet werden:

  • Intensität, Rhythmus und spektrale Anpassung

Über Licht-Systeme, die dem Sonnenlicht nachempfunden sind und in einem Falle geglätteten Gleichstrom und eine Angleichung an die Farbtemperatur und Helligkeitsschwankung haben, liegen noch keine veröffentlichten Messergebnisse mit Pflanzen vor, obwohl sie sehr gute Ergebnisse bei der Behandlung von menschlichen Krankheiten zeigen. Zum Beispiel bei Hautkrankheiten, Allergien, bei der Vitamin D Bildung, bei einem Ungleichgewicht des Zuckerhaushalts, auch ein Energiemangel wird behoben.

Es ist logischerweise anzunehmen, dass Licht eine ähnlich günstige Wirkung auf Pflanzen hat.

Manch ein Gärtner hängt in seinem Gewächshaus eine Glühbirne auf und hofft in der lichtarmen Zeit auf bessere Ernteergebnisse. Glühlampenlicht ist als Assimilationslicht ungeeignet

(Assimilation: ist der Atem der Blattorgane), CO 2, Kohlendioxid wird, mithilfe von Licht, in O, Sauerstoff, umgewandelt. Bei diesem Vorgang bildet sich in den Pflanzenblättern Chlorophyll. (Blattgrün). Die Lichtausbeute ist bei diesem Vorgang zu gering, die Pflanze wächst wegen der hohen Rotanteile zu schnell in die Höhe.

Gegenwärtig macht man mit Laserlicht Experimente in der Pflanzen und Tierforschung. Vor allen Dingen eröffnen sich neue Zuchtmöglichkeiten, die sich aus einer Genmanipulation ergeben. Zu bezweifeln ist allerdings, dass es ein Fortschritt wäre, wenn man Pflanzen und Tiere beliebig der Mode unterwirft, wie das jetzt schon vielerorts der Fall ist. Haben wir doch zu Wildpflanzen ein anderes Verhältnis als zu Hybriden. Oft erfreuen wir uns an Rosen ohne Dornen oder kernlosen Orangen, suchen aber Erholung in der unzivilisierten, verschwenderisch, mit verschiedenen Spielarten aufwartenden Natur, die nicht durch menschliche Absicht hervorgerufen wird.

Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass sich jedes Jahr Gärtner beim unsachgemäßen Gebrauch ihrer Beleuchtungsanlage oder der laienhaften Installation derselben verletzen. Regen- und spritzwassergeschützte Schalter und Lampen sowie deren fachgerechte Installation sollten auch für den Hobbygärtner, wenn er sein und das Leben seiner Angehörigen schätzt, auch in Gewächshäusern selbstverständlich sein.

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Licht ist für alle Lebewesen wichtig

Ein Grund für viele, die Sonne heutzutage zu meiden, sind die Warnungen vor einer zu intensiven Nutzung derselben. Aber eine Gartenarbeit in gut schützender Kleidung ist zu empfehlen. Der tägliche Aufenthalt im Freien ist für die Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden für Mensch, Tier und Pflanze lebenswichtig. Nutzen wir gut geschützt die kostenlosen Sonnenstrahlen.

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