Unsere Gärten sind mittlerweile schon so steril und kultiviert das Pflanzen wie die Brennnessel überhaupt oder fast gar nicht mehr darin vorkommen. Und wenn sich doch mal eine Pflanze in den Garten verirrt wird sie sofort rausgerissen und auf dem Kompost entsorgt.

Vielfältiges Kraut

 

Viele Mitmenschen wissen überhaupt nicht mehr was für eine wunderbare Heilpflanze das noch vor mehr als 100 Jahren war. Unsere Vorfahren wie die Kelten, Slawen oder Germanen hielten das wehrsame Gewächs hoch in Ehren. Die jungen Triebe der Brennnessel, die sich sehr früh im Frühling zeigen waren immer in der Neunkräutersuppe zu finden. Mit dieser Neunkräutersuppe labten sich die heidnischen Bauernstämme um wieder neue Lebenskräfte nach einem harten und von Entbehrungen gezeichneten Winter zu erhalten. Auch Stoffe wurden aus den Fasern Stoffe hergestellt und zu Kleidung vor und während der Weltkriege verarbeitet. Im Mittelalter war die Brennnessel den heilkundigen Frauen sehr bekannt und wurde gegen sehr viele Krankheiten und Gebrechen wie zum Beispiel Gicht und Arthrose erfolgreich angewandt. Auch Stoffe wurden aus den Fasern der Pflanze hergestellt und zu Kleidung, vor und während der Weltkriege, verarbeitet. Es ist ähnlich wie Hanf der ja auch zu Kleidung unter anderem damals und auch heute noch verarbeitet wird.

Ein Kraut das es in sich hat

Ob als Tee, Saft oder roh im Salat verzehrt entfaltet sich die Heilkraft im gesamten Körper, denn alle Pflanzenteile enthalten mehr oder weniger Vitamin E, dann das Nesselgift Methansäure ( Ameisensäure) viele aus dem Boden gelöste Mineralien, Eisen und Histamin sowie noch andere wertvolle Spurenelemente.

Ein sehr wirkungsvolles Mittel gegen akute Verbrennungen durch die Brennnessel ist zerriebener Spitzwegerich, der sofortige Linderung bringt. Aber auch Ampfer, der bevorzugt direkt neben der Brennnessel wächst, bringt Linderung. Hierfür werden die saftigen Blätter des Ampfers zerknüllt und direkt auf die juckende Hautstelle gerieben.

In England geht man aber davon aus das dies nur in Verbindung mit einem Spruch wirklich Abhilfe schafft. Dieser lautet in etwa so:

Rein die Nessel, Ampfer raus. Ampfer treib die Nessel aus!

 

Richtig gut und ganz ohne Anwendung irgendwelcher Zaubersprüche hilft das Einreiben mit Springkrautsaft. Denn die Springkräuter enthalten balsamische Säfte, die den Histaminen die für die Quaddelbildung verantwortlich sind, entgegenwirken.

 

Zu den sehr guten Eigenschaften gehört in erster Linie das die Brennnessel den gesamten Stoffwechsel kompl. ankurbelt und sowohl blutreinigend als auch blutbildend und gleichzeitig stillend wirken kann. Sie bekämpft direkt durch ihre Inhaltsstoffe Harnwegserkrankungen sowie Verstopfung und Durchfallerkrankungen. Auch ist es eine sehr gute Heilpflanze gegen Bluthochdruck, Schuppen und Menstruationsbeschwerden. 

 

Äußerlich sollte die Pflanze sehr vorsichtig angewandt werden, denn auf geschwollene Gelenke geschlagen lindert sie Rheuma und Gelenkschmerzen kurzzeitig. Auch wurde sie unter anderem im Mittelalter gegen Impotenz beim Mann direkt auf den Geschlechtsorganen mit Erfolg angewandt. Ob die Schmerzen und das Brennen allerdings im Verhältnis zum Nutzen steht mag dahingestellt sein. Auch bei verstauchten oder sonst entzündeten Gelenken kann eine äußerliche Behandlung sehr wirkungsvoll sein. 

 

 

Beim Ernten der Brennnessel sollte man zu Gunsten der Pflanze kein Messer verwenden, denn Schnittwunden verheilen auch bei Pflanzen sehr viel schlechter als Risswunden oder Ratscher. Die Planzen würden ausbluten und keine neuen Triebe bilden. Man kann junge Triebe von März bis August ernten und frisch verarbeiten, zu Saft oder Salat verarbeiten oder im Sonnenlicht trocknen. Auch Suppe oder blanchiertes Gemüse lässt sich daraus zubereiten.

 

 In England braut man noch heute "Neetle Beer". Dieses erfrischende Getränk geht auf die alten Germanen zurück. Vor allen den älteren Generationen, die häufig an Gicht oder Rheuma leiden, soll dieses Getränk wohl bekommen

 

 

Rezept Neetle Beer

1 Eimer junge Brennnesselblätter

3-4 Hände Löwenzahn

3 Hände Kletterlabkraut

1 Ingwerzehe

2 Tassen brauner Zucker

ca. 30g Brauerreihefe

1Teelöffel Weinstein (Kaliumhydrogentartrat)

 

Die Kräuter langsam etwa 45 Minuten lang in 8 Liter Wasser kochen. Das Ganze etwa lauwarm abkühlen lassen. Den braunen Zucker und die Brauerreihefe einrühren.Nun die Flüssigkeit etwa sieben Stunden lang warm halten und danach den Schaum abschöpfen. Den Weinstein einrühren und in Flaschen abfüllen, diese werden fest verschlossen.

 Handschuhe sind bei der Ernte sehr empfehlenswert um keinen Hautkontakt mit den Nesseln zu bekommen. Die brennenden Eigenschaften verliert die Pflanze wenn sie verarbeitet wird und die Säure ist innerlich für den Menschen nicht schädlich. Bei der Ernte sollte man auch noch darauf achten nicht unbedingt Pflanzen direkt von Wegen oder an Straßen zu pflücken, diese sind oft durch Schadstoffe aus der Landwirtschaft und durch Abgase von Autos sehr stark belastet. 

 

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