Beim genaueren Hinsehen leiht sich die deutsche eMark so einiges von der inzwischen recht bekannten virtuellen Währung Bitcoin. Mehr noch: Der Bitcoin-Code, der als Open-Source frei verwendet werden darf, ist die Basis der neuen Währung. Somit ist für den Besitz und den Handel mit der deutschen eMark wie bei Bitcoin die Installation einer Software auf PC oder Smartphone notwendig, die eine "Geldbörse" auf der Festplatte anlegt. Somit hat jeder Benutzer die volle Kontrolle über seine "eMark"-Guthaben.

Der Wert hat (noch) wenig mit der Mark zu tun

Die Deutsche eMark ist durchaus mehr als eine reine Kopie von Bitcoin und gehört zu den so genannten Altcoins ("Alternativ-Coins"). Sie nimmt eine Neuerung auf, die erstmals in der 2012 vorgestellten virtuellen Währung Peercoin (PPCoin) eingesetzt wurde: das so genannte Proof-of-Stake, auf deutsch übersetzt etwa "Besitzbeweis". Dies bedeutet vereinfacht gesagt, dass alle, die die Software installiert haben und nachweisen, dass sie einige eMark besitzen, auch an der Sicherung des Netzwerks teilnehmen und dafür einige "ePfennige" kassieren können. Dies ist bei Bitcoin anders: Dort muss man, wenn man dies tun will, eine nicht zu unterschätzende Rechenleistung nachweisen, die in der Regel nur Spezialrechner (ASICs) erbringen.

Dies hört sich nun erst einmal attraktiv an: Man kann also mit dem Betrieb der Software und der Verbindung zum Internet einfach Geld verdienen. Allerdings sind es wie gesagt nur einige Pfennige, nämlich etwa 2 % der gehaltenen Deutschen eMark im Jahr. Außerdem ist der Kurs noch stark schwankend. Im November zahlte man für eine Deutsche eMark zwischen 0.00002 und 0.00009 Bitcoins, was einem Preis von etwa 1,2 bis 5 Cent entspricht. Wer Pech hatte, konnte also bis zu 70 Prozent seines investierten Vermögens verlieren. Allerdings ist es nicht ausgeschlossen, dass die "Deutsche eMark" doch noch einen wundersamen Aufschwung erlebt, wie es Bitcoin tat.

Mark(en)rechtliche Schwierigkeiten am Horizont?

Allerdings könnte diese Internetwährung auch wieder in der Versenkung verschwinden. Einmal gibt es womöglich markenrechtliche Schwierigkeiten: Als Kürzel benutzt die "Deutsche eMark" DEM, wie die gute alte Deutsche Mark, deren Kürzel wohl noch registriert ist. Ob das ein findiger Abmahnanwalt durchgehen lassen wird? Auch könnte man auf die Idee kommen, dass wegen des Namens Käufer verwirrt werden könnten. Auch das könnte Probleme geben.

Dennoch ist die "Deutsche eMark" selbst dank ihrer dezentralen Organisation gegen ein Total-Verbot oder eine staatliche Schließung nahezu immun. Auch hat der deutsche Staat bisher das große Vorbild der eMark, die Bitcoins, ausgesprochen freundlich behandelt. Allenfalls müsste die Währung umbenannt werden und der Betreiber der Webseite könnte abgemahnt werden. Dass danach die Währung vom Wert her weiter hart wie die Mark bleiben wird, ist eher unwahrscheinlich.

Wo man "Deutsche eMark" kaufen kann

Bisher ist die "Deutsche eMark" noch kein durchschlagender Erfolg. Man kann auf zwei Internetseiten "Deutsche eMark" kaufen: CoinEx und Coins-E. Dazu muss man jedoch erst einmal Bitcoins, Litecoins oder Peercoins erwerben, die man direkt gegen Dollar oder Euro bekommt. Erst diese Währungen kann man dann in Deutsche eMark umtauschen, was natürlich recht aufwändig erscheint.

Ob sich dies in Zukunft ändert, hängt davon ab, ob dem Entwickler-Team es gelingt, der deutschen eMark ein eigenes Gesicht zu geben und sie mit interessanten Features auszustatten, die Bitcoin und insbesondere das sehr ähnliche Peercoin in den Schatten stellen. Bis dorthin könnte man mit dem Original besser bedient sein.

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