Bitcoins kaufen - Die Möglichkeiten

Es gibt viele Möglichkeiten, an Bitcoins zu kommen. Man kann Bitcoins kaufen, Produkte und Dienstleistungen gegen Bitcoins anbieten oder auch durch Werbung auf einer Website an das begehrte Internetgeld gelangen. Wir beschränken uns hier auf die Möglichkeiten, Bitcoins zu kaufen. Wer noch nicht weiß, um was es sich bei Bitcoin handelt, findet im Artikel Erste Schritte für Bitcoin-Einsteiger eine auch für Anfänger verständliche Einführung, und bei Bitcoin einfach erklärt eine Vorstellung des dahinter steckenden Systems.

Allgemein werden Bitcoins meist im Internet als "virtuelle" Währung erworben. Es gibt hier drei große Möglichkeiten: Handelsbörsen (Exchanges), Wechselstuben (Fixed-Rate-Shops) und der private Handel, der durch Handelsplattformen im Internet erleichtert wird.

Bitcoin-Börsen / Bitcoin Exchanges

Die beliebteste Möglichkeit zum Kauf von Bitcoins ist die Nutzung einer Börse (Bitcoin Exchange). An diesen Handelsplätzen im Web wird auch der größte Umsatz mit dem Handel von Bitcoins gemacht.

Exchanges funktionieren wie eine Börse und basieren auf gegenseitigen Angeboten (Orders). Jeder Teilnehmer hat ein Konto in Bitcoins und ein Konto in einer herkömmlichen Währung, meist Dollar oder Euro. Dieses kann man mit verschiedenen Zahlungsmitteln (z.B. Überweisung oder eine andere Internet-Währung) aufladen und dann damit Bitcoins kaufen.

Um Bitcoins zu kaufen, gibt man eine Order auf, in der Wunschpreis und die gewünschte Anzahl von Bitcoins angegeben sind und wartet dann auf einen Handelspartner. Der Handel wird automatisch ausgeführt, sobald das System einen Verkäufer findet, der seine Bitcoins für den selben oder einen niedrigeren Preis anbietet.

Die Ausführung des Handels hängt vom Preis ab. Es werden zur Orientierung meist drei Preise angezeigt: das höchste Kaufangebot ("Bid"), das niedrigste Verkaufsangebot ("Ask") und der Preis des letzten zustande gekommenen Handels ("Last"). Wer noch nie mit einer Börse gehandelt hat, dem werden die Begriffe Bid und Ask neu vorkommen. Da die meisten Börsen Englisch als Hauptsprache verwenden, sollte man sie sich jedoch einprägen.

Wenn man beim Kauf einen Preis anbietet, der genauso hoch oder höher als der niedrigste Verkaufspreis oder Ask-Preis ist, so wird der Handel automatisch und sofort ausgeführt. Der Euro- bzw. Dollar-Preis wird dann vom Guthaben auf dem eigenen Konto abgezogen und die gewünschte Bitcoin-Anzahl auf das Bitcoin-Konto gutgeschrieben.

Man kann natürlich auch einen niedrigeren Preis eingeben und darauf hoffen, dass einer der Verkäufer den Handel eingeht. Dies ist bei schwankenden oder fallenden Kursen oft gut möglich, bei steigenden Kursen kommt der Handel dagegen meist nicht zustande, da auch die Verkäufer eher auf einen höheren Kurs spekulieren. Hier tut man gut daran, erst einmal mit kleinen Beträgen etwas zu probieren, bevor man beginnt, mit seinen Ersparnissen wild zu spekulieren...

Die großen Bitcoin-Börsen

Hier eine Liste großer und empfehlenswerter Börsen:

  • Paymium: Paymium (ehemals Bitcoin-Central) ist eine französische Börse. Ihre großen Vorteile sind die gebührenfreie Aufladung des Kontos im Euroraum und die Tatsache, dass sie mit einem offiziellen Zahlungsabieter eine Partnerschaft eingegangen und damit fast mit einer Bank vergleichbar ist, was die Sicherheit der Guthaben und die Rechtssicherheit angeht. Die Liquidität ist etwas geringer als bei Bitstamp.
  • Bitstamp: Bei Bitstamp handelt es sich um eine Börse aus Slowenien, die einfache und gebührenfreie Euro-Transfers auf das Konto erlaubt. Die Liquidität der Börse ist eine der höchsten und die Handelsgebühren moderat. Bitstamp betreibt hauptsächlich einen BTC/USD-Markt, seit 2016 ist auch ein BTC/EUR-Markt hinzugekommen.
  • Kraken: Kraken ist eine vom kalifornischen Unternehmen Payward betriebene Börse, die auch das Währungspaar Bitcoin gegen Euro anbietet. Heute ist es nach Bitstamp und BTC-E die liquideste Börse, bei der man per SEPA-Überweisung das eigene Konto aufladen kann. Auch einige Alternativ-Kryptowährungen werden angeboten.
  • Bitcurex: Bitcurex ist eine Börse aus Polen, die Handel von Bitcoins gegen Euro und Zloty anbietet. Die Liquidität ist zwar geringer als bei Bitstamp, die Kurse sind jedoch dennoch annehmbar. Das Aufladen des eigenen Kontos erfolgt per SEPA-Überweisung und kostet etwa 50 Cent.
  • BTC-E: BTC-E ist eine russische Börse. Vorsicht ist geboten, da wenig über die Betreiber bekannt ist, dennoch läuft die Börse ohne größere Zwischenfälle seit 2012. Neben Bitcoin bietet BTC-E auch den Kauf von "Altcoins" wie Litecoin, Peercoin, Namecoin, Feathercoin, Novacoin und Terracoin an. Das Aufladen des Kontos erfolgt über SEPA-Überweisungen oder über verschiedene Online-Zahlungsdienstleister.
  • Bitcoin China: BTC China ist seit dem Bitcoin-Boom in China im zweiten Halbjahr 2013 eine der größten Börsen der Welt. Es werden Bitcoins für chinesische Renminbi (RMB, auch als Yuan bekannt) angeboten. Trades in Euro oder Dollar sind allerdings nicht möglich.

Auf den Portalen Bitcoinity und Bitcoincharts kann man die Kurse der Börsen in Echtzeit und mit Hilfe von verschiedenen Diagrammen verfolgen. Die ehemals größte Börse Mt.Gox hat ihren Betrieb Anfang 2014 eingestellt.

Handelsplattformen

Bitcoins können auch von anderen Privatleuten über einen Direkthandel erworben werden. Um diese Prozedur zu vereinfachen und vor allem sicherer zu machen, gibt es Handelsplattformen.

Auf diesen Plattformen können Verkäufer und Käufer Bitcoins anbieten, ähnlich wie auf einem Kleinanzeigenportal oder einem Auktionsportal wie etwa Ebay. Die Angebote werden meist in einer nach dem Preis oder nach den akzeptierten Zahlungsmethoden sortierten Liste angezeigt. Ist man an einem Angebot interessiert, so geht man direkt mit dem Gegenüber einen Handel ein. Die Handelsplattform bietet meistens einen Treuhandservice ("Escrow"), bei dem die Bitcoins so lange zwischengeparkt werden, bis die Zahlung eingegangen ist. So wird Betrug verhindert.

In Deutschland existiert die inzwischen große Handelsplattform bitcoin.de. Dieser Anbieter bietet in Kooperation mit der Fidor-Bank ein besonders komfortables Modell: den Echtzeithandel. Dabei kann man direkt vom Bankkonto aus in Sekundenschnelle Bitcoins kaufen. International ist weiterhin LocalBitcoins.com zu nennen, bei dem Händler auch dauerhafte Anzeigen kostenlos einstellen können. Beide Services bieten einen Treuhandservice an, bei Bitcoin.de wird auch das Bankkonto von Käufer und Verkäufer zur Sicherheit verifiziert.

Die meisten Privatkäufe werden über Überweisungen abgewickelt. Einige Händler dagegen bieten auch Barzahlung an, entweder als "Face-to-Face-Trade" bei einem persönlichen Treffen, oder auch als Postsendung. Vorsicht ist geboten beim Verkauf von Bitcoins gegen Guthaben bei PayPal und ähnlichen Diensten sowie bei Kreditkartenzahlung: Mit diesen Zahlungsformen kann leicht durch Rückforderung des Betrages betrogen werden, weshalb sie nur bei sehr vertrauenswürdigen Benutzern und nur bei kleinen Beträgen akzeptiert werden sollten.

Fixed-Rate-Exchanges (Wechselstuben)

Wer keine Lust hat, sich mit dem Handel an sich zu beschäftigen und dafür eventuell etwas schlechtere Preise akzeptiert, kann auch eine Wechselstube bemühen. Hier ist der Wechselkurs vom Betreiber festgelegt. Der Umtausch erfolgt sofort und automatisch.

Große Anbieter sind Blockchain.info und die in den USA populären Dienste BitInstant und Coinbase, die allerdings keine Euro annehmen.

Kauf-Tipps für Preisbewusste

Besonders bei Börsen kann man unter Ausnutzung einiger Spekulanten-Tricks günstige Preise herausholen. Vor allem sollte man niemals bei stark steigenden Preisen "Panikkäufe" tätigen. Fast immer geht der Preis zu einer anderen Tageszeit etwas herunter, selbst in einer Hausse. 

Gute Gelegenheiten zum Kauf bieten sich oft am Wochenende, da dann das Handelsvolumen niedriger ist und die großen Kurssteigerungen ausbleiben. Wenn man Glück hat, erwischt man gar einen kleinen Kursrückgang, der schon einmal 5 oder 10 Prozent betragen kann, aber meist schnell wieder aufgeholt wird. In der Bitcoin-Community ist dieser "Mini-Crash" als "Weekend Dip" bekannt. Es braucht allerdings etwas Erfahrung, um einen solchen "Dip" nicht mit einem (eher unwahrscheinlichen) echten Crash zu verwechseln und tatsächlich günstig Bitcoins kaufen zu können, bevor der Kurs wieder nach oben schwenkt.

Was tun nun mit den Bitcoins?

Nachdem der Kauf getätigt ist, stellt sich natürlich die Frage, was mit dem Geld nun gemacht werden soll. Ein paar Tipps dazu gibt es auch im Erste-Schritte-Artikel. Grundsätzlich eignen sich Bitcoins beispielsweise:

  • für Kunden von Online-Shops, besonders wenn Wert auf Anonymität gelegt wird
  • für alle, die oft Geld in andere Teile der Welt transferieren müssen
  • für Sparer, die ein hohes Risiko für hohe mögliche Preissteigerungen in Kauf nehmen oder einem nicht vertrauenswürdigen Bankensystem (z.B. in den Euro-Krisenstaaten) entfliehen wollen
  • für Spekulanten, die mit Day-Trading ohne komplizierte Börsenregulierungen ihr Glück versuchen wollen
  • für Idealisten, die in der dezentralen Wertschöpfung einen gesellschaftlichen Vorteil gegenüber über das Bankensystem geschöpften herkömmlichen Währungen sehen

Bitcoin haben ihr Potenzial nach Meinung aller Befürwörter noch lange nicht ausgeschöpft. Ständig werden neue Nutzungsformen, Dienstleistungen und Plattformen auf den Markt gebracht. Es gibt also viel in der Bitcoin-Welt zu entdecken!

 

 

 

Autor seit 12 Jahren
15 Seiten
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