In den ersten Jahrzehnten vertrugen sich die Cherokee mit den Weißen (Bild: Richard Throssel)

Auf dem Weg der Tränen wurden die Indianer nach Westen deportiert

Durch diesen Krieg wurde das Bündnis zwischen den Cherokee und den Engländern gestärkt. Als die Creek im Jahr 1715 gegen die weißen Siedler in South Carolina kämpften, konnten sich die Cherokee lange nicht für eine Seite entscheiden. Schließlich unterstützten sie die Engländer und halfen ihnen, die Creek zu unterwerfen. 1730 reiste eine Delegation der Cherokee unter der Führung ihres Häuptlings Attacullaculla nach London, um sich mit König George II. zu treffen und einen Beistandspakt zu unterzeichnen. Dieser Vertrag sah vor, dass die Cherokee auch während der amerikanischen Revolution (1775 - 1783) aufseiten der Engländer kämpften.

Aufgrund ihrer militärischen Strategie gelang es ihnen, die Amerikaner mehrfach zu besiegen. Doch nach der Revolution bekamen sie deren Rache zu spüren. Die Amerikaner verabschiedeten das neue Vertreibungsgesetz (Removal Act), das 1830 in Kraft trat und allen Stämmen des Südostens befahl, sich in das Indian Territory zu begeben. Im Oktober 1838 wurden vierzehntausend Cherokee aus ihren Häusern vertrieben und zusammen mit mehreren Tausend anderen Indianern auf den "Weg der Tränen" ("Trail of Tears") nach Westen deportiert. Eintausend Indianer entkamen in die Berge von North Carolina.

Die Cherokee wollten einen eigenen Staat gründen

John Ross, ein angesehener Cherokee-Führer, der allerdings nur zu einem Achtel ein Cherokee war, focht diese Entscheidung vor Gericht an und bekam recht. US-Präsident Andrew Jackson setzte sich allerdings über die Entscheidung hinweg und ordnete die Umsiedlung an. Weiße Plünderer raubten den gesamten Besitz des Stammes. Auf dem sechsmonatigen Marsch starben über 4000 Indianer (hauptsächlich Frauen, Kinder und alte Menschen) an Hunger, Kälte, Krankheit und Erschöpfung.

Im Indian Territory versuchten die Cherokee, einen eigenen Staat zu gründen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an der Regierung und an den weißen Siedlern, die sich nicht der indianischen Verwaltung unterordnen wollten. Stattdessen erklärte Präsident Roosevelt das Land am 16. November 1907 zum 46. Staat (Oklahoma) der USA. Die etwa viertausend Cherokee, die vor der Vertreibung in die Berge von North Carolina geflohen waren, wurden als "Östliche Cherokee" bekannt und bekamen 1889 die Qualla Indian Reservation in ihrer Heimat zugesprochen.

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