North Carolina - Heimat der Cherokee (Bild: tpsdave / Pixabay)

Priester brachten Opfer für die Donnerwesen

Die Jenseitsvorstellung der Cherokee hatte große Ähnlichkeit mit der des Christentums. Die guten Menschen kamen in ein helles und freundliches Paradies, in dem immer die Sonne schien. Die Schlechten mussten die Folter im Reich des Bösen ertragen. Bevor die Seele ins Jenseits gelangte, besuchte sie sämtliche Orte, an denen sie während des Lebens gewesen war. Erst wenn sie den Ort der Geburt erreicht hatte, durfte sie auf die andere Seite wechseln.

Die religiösen Zeremonien der Cherokee hatten fast ausschließlich mit der Ernte zu tun. Am wichtigsten war das Fest des Grünen Maises, das Ende September vor der großen Ernte veranstaltet wurde. Die Feierlichkeiten dauerten vier Tage. Zuerst wuschen sich alle Beteiligten im Fluss. Anschließend verbrannten sie den Ast eines Baumes, der von einem Blitz getroffen worden war. Dieses Holz betrachteten die Cherokee als heilig. Dann ehrten sie die Sonne, die ihnen die Ernte geschenkt hatte, mit Tänzen und Gesängen.

Der Priester brachte Opfer für die Donnerwesen und bedankte sich für die Gaben des Himmels. Die Frauen verbrannten größtenteils alte Kleider und ihre Einrichtung, um auch in ihren Behausungen einen Neuanfang zu starten. Den Abschluss der Zeremonie bildete ein Gemeinschaftstanz, der um das Feuer führte. Danach nahmen die Clanmütter die Holzkohle vom verbrannten Ast aus dem Feuer und trugen sie nach Hause.

Vor jeder Schlacht hissten die Cherokee-Indianer eine rote Fahne

Krieg führten die Cherokee nur, um sich gegen Feinde zu verteidigen, und nicht, um ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Krieg beschmutzte die Indianer und erforderte nach der Rückkehr eine aufwendige Reinigung. Nur wenn der Krieger anschließend im Haus des Priesters gewesen war, durfte er wieder am alltäglichen Leben teilnehmen. Viele Hollywoodfilme charakterisierten die Cherokee-Indianer als einen Haufen Wilder. Doch die Wahrheit sah anders aus. Die Krieger waren militärisch organisiert. Jede Streitmacht wurde von einem Kriegshäuptling angeführt, der sich durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet hatte.

Vor jeder Schlacht hissten die Indianer eine rote Fahne, die aus bemalter Tierhaut bestand, an einem Mast in der Mitte des Dorfes. Während des Kampfes wurde sie von einem Krieger getragen. Zwischen den Auseinandersetzungen diente sie als Markierung für das Hauptlager. In den Schlachten waren die Krieger gnadenlos und kämpften Mann gegen Mann. Trotzdem erlitten sie das gleiche Schicksal wie zahlreiche andere Indianer. Schuld an der Deportation der Cherokee waren die weißen Eroberer.

BerndT, am 26.09.2013
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Bildquelle:
Richard Throssel (Die Deportation der Cherokee-Indianer)
Andrea Damm (Die Silbenschrift der Cherokee-Indianer)

Autor seit 12 Jahren
363 Seiten
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