Und nein, es war nicht Hape Kerkeling!

Im September 2000 kam hoher Besuch aus den Niederlanden ins hessische Dillenburg. Grund war die Enthüllung einer Statue. Dazu muss man wissen, dass diese Burg das Stammhaus der Oranier ist. Wilhelm von Oranien wurde hier geboren. Im sogenannten Wilhelmsturm, dem heutigen Wahrzeichen der Stadt, befindet sich ein Museum. Herr Kerkeling spielte diesmal nicht die Königin. Aber er hätte auch seine Freude an dieser wunderschönen Mittelgebirgslandschaft. Bedeutende Wanderwege führen hier durch. Um Dillenburg herum verläuft der etwa 25 Kilometer lange "Oranierpfad". Die beiden "Lahn-Dill-Bergland-Extratouren" Kuckucksweg und Eschenburgpfad starten in den Ortsteilen Eibach bzw. Nanzenbach. Hape Kerkeling hat ja selber auch 2006 einen Wanderbericht "Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg" veröffentlicht. Also kennt er den Erholungswert guter Fußtouren! In der Altstadt beginnt der Abschnitt Lahntal – Rheingau der Deutsche Fachwerkstraße. Ebenfalls durch Dillenburg führt die 2.400 Kilometer langen Oranier-Route, die Städte in den Niederlanden und neun deutsche Bundesländer durchquert, die mit dem Haus Oranien-Nassau verbunden sind.

Wo sonst sollte diese Statue stehen? Wilhelm von Oranien!

Im September 2000 von Königin Beatrix enthüllt.

Die historische Altstadt

Häuser von 1730 gut erhalten

Sehenswert die größten unterirdischen Verteidigungsanlagen Europas!

In den Öffnungsmonaten kann man die unterirdischen Verteidigungsanlagen besichtigen. Sie sind gut erhalten, und für Leute, die Geschichte mögen, ein absolutes Muss. Die Kasematten unter dem ehemaligen Schloss aus dem 16. Jahrhundert gehören zu den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen in Europa. Die Kasematten boten in Kriegszeiten Quartier für über 2000 Soldaten. Sie sind teilweise wieder freigelegt und in einem Rundgang begehbar. Auch sie – wie auch die "Villa Grün" - unterliegen der Haager Konvention zum Schutze bedeutender Kulturgüter. Im frühen Festungsbau wurden die zu Verteidigungszwecken angelegten unterirdischen Gewölbe auch als Mordgrube bezeichnet. Die Beschusssicherheit einer Kasematte erreichte man zunächst durch hohe Mauerstärken und insbesondere durch die Einwölbung, zu der rasch eine Erdüberdeckung hinzukam. Man unterschied Kasematten für Mannschaften (Wohn- und Bereitschaftskasematten) und für die Aufnahme von Vorräten (Aufbewahrungskasematten). Wer die Burg besichtigt, sollte diese Attraktion nicht versäumen.

Es gibt viel zu sehen in dieser geschichtsträchtigen Landschaft

Immer einen Ausflug wert (Bild: Merlin)

Ein Industriemuseum direkt neben der Burg!

Im 19. Jahrhundert hielt mit dem Bau der Sieg-Dill-Strecke als Teil der Eisenbahnlinie von Gießen nach Köln die industrielle Revolution Einzug. Einen Aufschwung erlebte die Region durch die Nutzung der Eisenerze. Zahlreiche Betriebe des Berg- und Hüttenwesens und der Metallverarbeitung entstanden. In dieser Zeit wurden viele von Dillenburg ausgehende Nebenstrecken gebaut. Diese Strecken sind mittlerweile wieder stillgelegt worden. Das in der Dampflokzeit für die vielen Nebenstrecken notwendige Bahnbetriebswerk wurde 1983 geschlossen. Die Erzförderung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend unrentabel. 1968 stellte der letzte Hochofen im Stadtteil Oberscheld seinen Betrieb ein. An diese Zeit erinner das Industriemuseum Villa Grün direkt neben der Burg. Besucher sollten sich also Zeit nehmen, um alles zu besichtigen.

April bis Oktober kann man die Kasematten besichtigen, 15. März bis Ende Oktober das Turmmuseum.
Öffnungszeiten

Öffnungszeiten (Bild: Merlin)

Düsseldorfer können zu Fuß anreisen, alle anderen Richtung Siegen A 45 halten.

Der Schlösserweg ist ein Hauptwanderweg im Vereinsgebiet des sauerländischen Gebirgsvereins und besitzt wie alle anderen Hauptwanderstrecken als Wegzeichen das weiße Andreaskreuz X, an Kreuzungspunkten um die Zahl 19 erweitert. Auf einer Länge von 198 km führt der Weg an acht Schlössern vorbei. Mit dem Schloss Benrath befindet sich das erste bereits kurz nach dem Startpunkt am Bahnhof von Düsseldorf-Benrath. Anspruchsvoll aber ausgesprochen vielseitig und interessant endet er in Dillenburg. Wo mit der dortigen Schlossruine das letzte Schloss an diesem Wanderweg liegt.

Anreise per Fernbus oder Bahn sind natürlich auch möglich.

 

Nassauer als Synonym für Schnorrer, Schmarotzer, Parasit?

Damit tut man den Nassauern aber wirklich Unrecht an. Der Legende nach soll es in schwierigen Zeiten eine Freitafel für die gebeutelten Bürger gegeben haben. Ob es einfache Arbeiter oder Studenten oder Lehrlinge waren, ist nicht ganz klar überliefert. Das Land wurde ja öfter von Kriegen oder Naturkatastrophen (Überschwemmungen) heimgesucht. Nun aber gab es noch andere hungrige Mäuler, die nicht aus dem Amtsbezirk Nassau stammten.

Diese gaben sich dann als Nassauer aus, um in den Genuss einer warmen Malzeit zu kommen. Ihr Spruch war: "Ich bin ein Nassauer!" Also sind nicht die echten Nassauer Nassauer, natürlich sind sie Nassauer, aber nicht Nassauer im übertragenen Sinne. Ihr wisst schon, was ich meine! Die, die keine Nassauer waren, sich aber als Nassauer ausgaben, waren dann die "Nassauer" im Sinne des Schimpfwortes. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?  

Habt einen schönen Tag. Meine Texte sind natürlich kostenfrei. Diese zu lesen macht Euch im übertragenem Sinne also? Zu meinen Lieblingslesern natürlich!

Wir sind doch echte Nassauer und keine synonymierten Nassauer!

Autor seit 12 Jahren
315 Seiten
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