Freiheitsstatue auf Liberty Island (Bild: tomkranz / Pixabay)

Joseph Pulitzer veranstaltete eine Spendenkampagne

Laboulays Bemerkung inspirierte den Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi, der bei dem Essen anwesend war. Aber erst im Juni 1871 nahm das Projekt Gestalt an. Bartholdi reiste mit einem Empfehlungsschreiben von Laboulay nach Amerika und besuchte neben anderen einflussreichen Politikern auch Präsident Ulysses S. Grant, der ihm seine Unterstützung zusicherte. Laboulay schlug vor, dass die Franzosen die Statue und die Amerikaner den Sockel finanzieren und den Bauplatz bereitstellen sollten. Vor allem auf amerikanischer Seite erwies sich die Finanzierung als schwierig, sodass die Arbeiten am Sockel 1885 wegen Geldmangels von der Einstellung bedroht waren.

Daraufhin veranstaltete Joseph Pulitzer mit seiner Zeitung "New York World" eine Spendenkampagne zur Vollendung des Projekts. Er veröffentlichte die Namen der Geldgeber sowie kleine Geschichten über sie - und innerhalb von fünf Monaten kamen durch Kleinspenden mehr als 100.000 Dollar zusammen. Bartholdi vollendete den Kopf und den Fackelarm, noch bevor das endgültige Aussehen der Statue feststand. Das Gesicht modellierte er angeblich nach seiner geliebten Mutter Augusta Charlotte. Ihm war es wichtig, eine ausdrucksstarke Silhouette zu formen, die schon aus der Ferne erkannt werden konnte.

Manche Zeitgenossen vermuteten allerdings, dass Isabella Eugéne Boyer, die charismatische Ehefrau des Nähmaschinen-Entwicklers Isaac Merritt Singer, Modell gestanden habe. In der rechten Hand streckt die Statue eine Fackel in die Höhe. In der linken Hand hält sie eine Tafel mit dem Datum der amerikanischen Unabhängigkeit. Die sieben Zacken der Krone stehen für die sieben Kontinente und die 7 Weltmeere. Der rechte Fuß ist zum Gang erhoben. Um den Fuß liegt eine zerbrochene Kette als Symbol für die Befreiung Amerikas.

Die Freiheitsstatue war ursprünglich braun

Die Statue wurde schließlich in Frankreich vorgefertigt, in 350 Einzelteile zerlegt, in 214 Kisten nach New York transportiert und auf der damals "Bedloe's Island" genannten Insel innerhalb von vier Monaten wieder zusammengesetzt. Für die Umsetzung seines Entwurfs sicherte sich Bartholdi die Dienste des Ingenieurs Gustave Eiffel, der später durch die Konstruktion des Eiffelturms berühmt wurde. Eiffel entwickelte ein Eisengerüst als Tragekonstruktion, auf dem er die einzelnen Kupferteile befestigte. Die neoklassizistische Statue wurde am 28. Okotober 1886 eingeweiht und ist ein Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten von Amerika. Sie entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem Wahrzeichen. Einwanderer, die über New York einreisten, erzählten bei ihrem Anblick von einem erhabenen Gefühl.

1956 wurde Bedloe Island in Liberty Island umbenannt. Ursprünglich war die Statue braun. Grund für den Farbwechsel ist das aus Eisen bestehende Gerüst, das mit einer Schicht Kupfer bedeckt war. Aufgrund der Witterungsbedingungen fing die Statue an zu rosten und verlor bereits nach zwei Jahrzehnten ihre braune Farbe. Seitdem ist sie so zu bestaunen, wie man sie heute kennt, nämlich grün. Seit 1984 gehört die Freiheitsstatue zum Weltkulturerbe. Nach den Anschlägen von 2001 war sie lange gesperrt. 2011 begann eine umfassende Renovierung.

BerndT, am 24.05.2022
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