Die fachlich richtig gedeckte Festtafel
Wie in der Gastronomie kommt es auch bei privaten Anlässen auf die schöne äußere Form an. Eine richtig eingedeckte Tafel ist der erste Schritt zu einem gelungenen Festessen zu Weihnachten.Auf Tisch und Stühle kommt es an; Platz sparen
Der Tisch für die Festtafel muss gerade stehen und darf nicht wackeln. Die wenigsten Normalverdiener haben die Möglichkeit, zwischen geeigneten Esstischen auszuwählen. Um so mehr sollte sicher gestellt werden, dass der Tisch gut steht und nicht wackelt. Gegen das Wackeln helfen kleine Korkscheiben unter den Tischbeinen, die man aus alten Korken passend zurechtschneiden kann.
Bei den bereitgestellten Stühlen sollte stets darauf geachtet werden, dass die Gäste genügend Platz haben. Sowohl zum Abstand zur Wand als auch zum Nachbarn darf die Bewegungsfreiheit der Gäste nicht eingeschränkt sein. Sie müssen ohne Probleme zwischen Stuhlreihe und Wand oder Schrank vorbeigehen können, gegebenenfalls auch mit vollen Tellern oder einem Tablett in der Hand.
Ein Gedeck benötigt für 1 Person, je nach Umfang des eingedeckten Geschirrs und der Gläser, zwischen 60 und 80 Zentimeter Platz. Deshalb müssen die Stühle mindestens 20 Zentimeter Abstand voneinander haben. Stühle ohne Armlehne kommen an die Längsseiten des Tisches, Stühle mit Armlehne an die Kopfenden; das spart Platz.
Werden mehrere Tische benötigt, kann man je nach Personenzahl und Platz im Raum diese längs hintereinander, in Blockform, in L-Form, in U-Form oder in der Form eines liegenden "E" aufgestellt. Der Gastgeber nimmt immer die Mittelplätze ein, um sich optimal seinen Gästen widmen zu können.
Servietten
Servietten, möglichst aus Tuch, gehören zum guten Stil. Gäste, die ihre Serviette wie ein Handtuch auf ihren Schoss legen, verkennen die Funktion der Serviette, denn sie dient nicht dem Schutz der Kleidung, sondern soll griffbereit zum Abtupfen der Lippen auf dem Schoss liegen.
Zu Beginn des Essens liegt die Serviette auf dem Vorspeisenteller oder neben der Vorspeisengabel. Dort bleibt die Serviette so lange liegen, bis der Gastgeber, indem er seine Serviette auf seinen Schoss legt, den Startschuss für das Essen gibt.
Schön gefaltete Servietten sind immer ein Blickfang. Zum Serviettenfalten gibt es im Internet viele Anleitungen, die leicht nachzuvollziehen sind. Genannt seien hier nur die Bischofsmütze, das Herz und die Rose.
Das Tischtuch sorgt für festliches Ambiente
Bei festlichen Anlässen wird eine weiße Tischdecke auf den Tisch gelegt. Darunter kommt ein Moltontuch, da als Meterware sehr günstig zu kaufen ist. Der Tischmoltonstoff eignet sich hervorragend als Tischschoner, dessen PU-Membranschicht - bekannt aus der Outdoorkleidung - den Molton wasserundurchlässig macht. Moltons können kleine Unterschiede zwischen verschiedenen, fast höhengleichen, aneinander grenzenden Tischen gut ausgleichen und vermeiden zugleich Flecke auf Möbeloberflächen. Schöner Nebeneffekt ist, dass Moltons das Verrutschen der Tischdecke verhindern. Auch weiße Moltons sind mehrfach waschbar, dämpfen Tischgeräusche zum Beispiel beim Abstellen schwerer Terrinen und machen Tischdecken oft sogar entbehrlich.
Den Tisch mit System decken
Für Linkshänder wird wie für Rechtshänder eingedeckt. Den Mittelpunkt des Gedecks kann ein Platzteller darstellen, der die Tischdecke vor Verunreinigungen bewahrt und der Tafel Festlichkeit beschert. Der Platzteller soll einen Abstand von einem kleinen Finger bis zur Tischkante haben. Er hilft beim weiteren Eindecken. Es gibt viele Regeln für das Eindecken einer Tafel. Sie hier im einzelnen zu erläutern, würde zu weit führen. Richten Sie sich beim Auslegen des Bestecks einfach nach Knigge, der lapidar ausführte "Die Geräte, die mit der rechten Hand benutzt werden, liegen rechts vom Teller, die für die linke Hand links vom Teller; und zwar so, dass die zuerst benötigten Bestecke jeweils ganz außen zu liegen kommen. Das Dessertbesteck wird quer oberhalb des Tellers eingedeckt, wobei die Gabel nach links und der Löffel nach rechts zeigt. Links davon steht der Brotteller". Die Messerklingen zeigen zum Teller.
Für jeden Gang des Menüs gibt es eigenes Besteck. Ist kein spezielles Fischbesteck vorhanden, können stattdessen auch zwei normale Gabeln eingedeckt werden.
Alle Besteckteile liegen zirka 1 Daumenbreite von der Tischkante entfernt.Das Besteck auf jeder Seite des Platztellers kann nebeneinander liegen. Bei den Gabeln ist es optisch schöner, wenn die mittlere Gabel etwas höher liegt. Lehrbuchmäßig ist es, wenn das untere Ende ihrer Zinken gleichauf mit den oberen Zinken der beiden äußeren Gabeln liegt. Maximal 4 Besteckteile rechts und 3 Besteckteile links eindecken, ansonsten Besteck nachreichen.
Gläser sollten nur mit Handschuhen eingedeckt werden, sonst hat der Gastgeber doppelte oder dreifache Mühe, Fingerabdrücke immer wieder erneut zu polieren. Zu den Gläsern gilt als einfache Regel, dass zuerst das sogenannte Richtglas eingedeckt; Richtglas ist immer das Weinglas des Hauptgangs. Dann werden die übrigen Gläser rechts daneben in schräger Linie vom Teller weg angeordnet. Ein Glas darf aus Platzgründen auch über dem Richtglas stehen. Mehr als 4 Gläser werden nicht eingedeckt.
Eine andere Variante sieht vor, dass das Rotweinglas über das große Messer für den Hauptgang und das Weißweinglas über das Vorspeisenmesser gestellt wird. Das Wasserglas kommt als kleinstes Glas vor die anderen Gläser.
Die "kleinen Kleinigkeiten"
Tischkarten weisen den Gästen ohne weitere Diskussion ihren geeigneten Platz zu, weil sich der Gastgeber vorher schon genügend Gedanken über die richtige Sitzordnung gemacht hat. Tischkarten helfen den Gästen, sich sofort die Namen der übrigen Gäste zu merken. Außerdem gibt es immer wieder Gäste, denen der passende Name zum vertrauten Gesicht nicht gleich einfällt. Im übrigen sollte die Schriftgröße auf den Tischkarten so gewählt werden, dass der Name auch auf einige Meter quer über den Tisch noch gelesen werden kann. Tischkarten sind stets auf beiden Seiten mit dem Namen zu versehen.
Pfeffermühlen werden nicht eingedeckt, aber bei Bedarf gereicht. Aschenbecher gehören nicht auf die festlich eingedeckte Tafel, werden aber nach dem Ende des Essens bei Bedarf gereicht.
Salzmühlen werden am besten auf Untertellern mittig auf dem Tisch eingedeckt.
Kerzenschein zaubert sofort Atmosphäre. Allerdings versperren Leuchter oder gar mehrarmige Kandelaber meist die Sicht und nehmen kostbare Stellfläche weg. Kerzen und Blumenschmuck, die Blicke und Gespräche über den Tisch hinweg noch zulassen, kommen in die Mitte des Tisches. Um Komplikationen zu vermeiden, wenn erst einmal die Gäste auf ihren Plätzen sitzen, werden die Kerzen einmal kurz vor dem Erscheinen der Gäste angezündet und sofort wieder gelöscht; so lassen sie sich später leicht wieder entzünden.
Die Blumen wurden vor Beginn des Essens schräg angeschnitten und in leicht warmes Wasser gestellt, damit sich die Blüten zu Beginn des Festmahls schön geöffnet haben.
Bildquelle:
Foto © NABU/Ingo Ludwichowski
(Knicks prägen Schleswig-Holsteins Landschaft)