Wo liegt die Frasassi-Höhle?

Noch vor rund 20 Jahren verirrten sich in die italienische Kleinstadt Genga, welche auf der Ostseite der Apennin in der italienischen Provinz Ancona liegt, nur wenige Touristen. 1971 änderte sich jedoch einiges. In der etwa fünf Kilometer südlich gelegenen Frasassi-Schlucht (La Gola di Frasassi) hatten Höhlenforscher ein Grottenlabyrinth entdeckt. Dieses Höhlensystem erstreckt sich über 13 Kilometer. Durch diese Entdeckung, welche als "die größte Entdeckung der Speläologie unserer Jahrhunderts" gefeiert wurde, erlangte Genga Weltruhm.  

 

Wie entstanden die Frasassi-Höhlen?

In diesem Teil der Apennin sind die schroff geformten Kalkstein-Hügel ein Beispiel für eine Karstlandschaft. Karstlandschaft ist die Bezeichnung der Geologen für eine Region, die durch saures Regenwasser geformt wurde.

Vor rund einer Million Jahren, begann Sentino die Frasassi-Schlucht auszubilden. Dabei sickerte Regenwasser durch kleine Risse und Spalten im Kalkstein, sodass die Schlucht sich mit der Zeit vergrößerte.

An den Stellen, an denen das Wasser dann auf horizontale Bruchstellen stieß, entstanden unterirdische Flüsse. Diese Flüsse erschufen dann ihrerseits neue lange Tunnelsysteme, sodass es heute viele zusammenhängende Höhlen gibt. In dem Fall von Frasassi erreichte das saure Regenwasser den Grundwasserspiegel etwa auf der Höhe der Grotta Grande del Vento. Ab da an musste das Wasser sich seitwärts ausbreiten, so entstand dann das Grottenlabyrinth.

 

Das Erscheinungsbild der Frasassi-Höhlen

Im Laufe der Jahre haben sich in der Höhle Stalagmiten, Stalagtiten und Stalagnate gebildet. Auch einige Tier- und Pflanzenarten haben sich den Höhlenverhältnissen angepasst. Es gibt unter anderem blinde Grottenolme, Flusskrebse, Tausendfüssler und Fledermäuse. Als die Höhlenforscher die prachtvollen Tropfsteinbildungen zum ersten Mal sahen, konnten sie dies nur stückweise im Schein der Taschenlampe tun. Heute werden die Höhlen eindrucksvoll beleuchtet, sodass sie in ihrer Gänze sichtbar werden und ihre natürliche Schönheit unterstrichen wird. Und so bietet sie dem Betrachter ein unglaubliches, verzauberndes Märchenland aus Marmor-Säulen, durchsichtig scheinenden Vorhangspitzen aus glasierten Gestein, kristallinen Blütendolden und riesige Gewölbe mit zerbrechlich-zarten aber auch messerscharfen Zacken. Das größte Höhlensystem in diesem Labyrinth ist die Große Höhle des Windes, La Grotta Grande del Vento. Es ist eine ballsaalgroße Höhle, in deren Mitte ein Schacht abfällt. Nicht weit vom Schacht entfernt kann man dann auch Il Gigante, einen gigantischen Stalagnat, bewundern. Ihm gegenüber kann man die La Cascata del Niagara, versteinerte Niagarafälle, bestaunen. Wenn man noch tiefer in das Berginnere geht gelangt man zum Kerzensaal (La Sala della Candeline). In ihm ragen senkrecht stehende Stalagmiten aus dem Wasser.

 

Führungen und Preise

Die Grotte ist ganzjährig geöffnet, außer am 1.Januar, dem 4. und 25. Dezember und vom 10. bis 30. Januar. Die Führungen beginnen von März bis Juli und im September und Oktober von 9.30 bis 18.00 Uhr. Im August beginnen die Führungen schon um 8:00 Uhr. Am 20.Juli bis 20. August hat die Grotte auch von 21.00 bis 22.30 Uhr Führungen. Die Führungen finden etwa alle zwei Stunden statt. Und eine Tour dauert ca. 75 Minuten. Insgesamt besichtigt man 1,5 Kilometer der Höhlen. Die Führungen sind ausnahmslos auf Italienisch und werden mit großen Gruppen mit bis zu 70 Leuten durchgeführt. Man sollte sich zudem warm anziehen, da in den Höhlen eine konstante Temperatur von ca. 14 herrscht. Pro Person kostet die Führung 11,- € und für Kinder unter sechs Jahren ist der Eintritt frei. Fotografieren ist nicht gestattet.

 

Auf der Homepage http://www.in-italia.de/italien/marche/die-grotten-von-frasassi/ gibt es ein Video vom inneren der Höhlen und noch weitere Informationen, allerdings auf Italienisch. Aber wie sagt man doch so schön: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte".

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