50 Jahre Jugendfeuerwehr in Mömlingen - Ein Jubiläum wird groß gefeiert

Die Mömlinger Floriansjünger zählen zu den Pionieren bei den Jugendfeuerwehren in Bayern, denn sie haben bereits 1963 eine Jugendabteilung gegründet. Damit gehören sie zu den ersten drei Vereinen in Bayern, die Jugendfeuerwehren ins Leben riefen. Von  Freitag, 7. Juni  bis einschließlich Montag, 10. Juni 2013 wurde der  50. Geburtstag  rund ums Feuerwehrgerätehaus gefeiert. Darin eingebettet waren das Dreiländertreffen mit Wehren aus den Landkreisen Miltenberg, dem hessischen Odenwaldkreis und dem baden-württembergischen Neckar-Odenwaldkreis sowie der Kreisfeuerwehrtag.

Der Impuls für eine eigene Jugendabteilung ging vom damaligen Kommandanten Günter Wüst, heute Ehrenkommandant und Richard Ostheimer, mittlerweile Ehrenmitglied, aus. Mit einem geschickten Schachzug sorgte die damalige Feuerwehrführung dafür, dass die Jugendausbildung weiter ausgebaut werden konnte, obwohl die politisch Verantwortlichen im Altlandkreis Obernburg die Auflösung der Jugendabteilung gefordert hatten. Der Grund: die bayerischen Wehren hatten sich noch nicht dem deutschen Feuerwehrverband angeschlossen. Die Mitgliedschaft im Dachverband war die Voraussetzung, um eine Jugendfeuerwehr zu etablieren. Kurzerhand fand Otto Koch, der erste Jugendwart, die ultimative Lösung: Die Mömlinger  Wehrleute schlossen sich dem hessischen Nachbarlandkreis an, der Mitglied im Bundesverband war. Vier Jahre später, im Jahr 1967 wurden dann auch in Bayern die Jugendfeuerwehren anerkannt. So zählt der Mömlinger Feuerwehrnachwuchs zu den drei ältesten Jugendfeuerwehren in ganz Bayern.

Die Jugendlichen der FFW Mömlingen üben mit Eifer (Bild: Ruth Weitz)

Gezielt spritzen, um dem Feuer Paroli zu bieten (Bild: Ruth Weitz)

Die FFW in Mömlingen - Aktive Jugendliche berichten über ihre Beweggründe

Im Jahr 1976 wurde die erste Mädchengruppe innerhalb der Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen.  Das führte dazu, den Frauenanteil in der vormals männlich geprägten Feuerwehr zu steigern. Sieben Damen der ehemaligen Mädchengruppe sind heute noch aktiv dabei. Allerdings macht sich mittlerweile auch der demografische Faktor beim Nachwuchs bemerkbar. Eine Mädchengruppe gibt es nicht mehr. Während vor zehn Jahren noch 18 Jugendliche gezählt wurden, liegt der Anteil heute bei der Hälfte. Es sind aber durchweg engagierte und hoch motivierte Buben im Alter zwischen 11 und knapp 18 Jahren, die sich unter der Leitung von Jugendwartin Birgit Babilon, ihrem potenziellen Nachfolger Markus Faust und zahlreichen Betreuern alle 14 Tage am Gerätehaus der FFW zusammenfinden.

Sebastian, 17 Jahre alt, gehört zu denen, die das Feuerwehrgen von Geburt an in sich tragen. Sein Großvater Richard Ostheimer hatte damals die Jugendfeuerwehr mit ins Leben gerufen.  Der Enkel  ist mit Feuer und Flamme engagiert, allerdings nicht, um selbige zu entfachen, sondern um sie zu löschen und das schon seit sechs Jahren. Der 18-jährige Josef war nur noch bis zum Fest in der Jugendabteilung aktiv und wurde dann wegen Erreichen der Altersgrenze "echter" Feuerwehrmann.  Er hatte sich vor einigen Jahren "ein bisschen interessiert", bei der Jugendwehr hineingeschnuppert und ist dabei geblieben. 

Ähnlich war es bei Julien, heute 14 Jahre alt, der vor drei Jahren den Weg zur Jugendfeuerwehr fand und zusätzlich noch beim Roten Kreuz aktiv ist. "Ich wollte wissen, was da so bei der Feuerwehr abgeht", erklärt der ebenfalls 14-jährige Nicolai. Er ist seit zwei Jahren dabei und  besonders von der Technik fasziniert. Der gleichaltrige Marvin wurde vor einem Jahr durch einen Freund mitgenommen und ließ sich begeistern. Beim jüngsten Spross, dem 11-jährigen Jannik, versteht es sich eigentlich von selbst, dass er sich bei der Feuerwehr engagiert. Seine Mutter Birgit ist Jugendleiterin und sein Vater Klaus Kommandant der Mömlinger  Floriansjünger.  

Beim Kleiderbügel werfen ist ...

Beim Kleiderbügel werfen ist Treffsicherheit gefordert (Bild: Ruth Weitz)

Die Jugendwettspiele beim Dreiländertreffen

Die Jugendlichen packten mit Eifer an, um gemeinsam mit den Erwachsenen das Fest vorzubereiten.  Für ihre Altersgruppe standen die Jugendwettspiele am Samstag, 8. Juni im Mittelpunkt.  Der Slogan: "Spiele ohne Grenzen über Grenzen". Es  beteiligen sich 53 Crews aus den Bundesländern Bayern, Hessen und Baden-Württemberg mit je fünf Jugendlichen und einem Betreuer, um die neun aus allen Sparten der Feuerwehrarbeit zusammengestellten  Feuerwehrspiele zu bestreiten. Mit dabei war auch eine Mannschaft aus dem Saarbrücker Stadtteil Gersweiler, wo seit acht Jahren eine Patenschaft mit den bayerischen Odenwäldern besteht. Geknüpft wurde sie vom Mömlinger Feuerwehrmann Dietmar Schmidt, der vor vielen Jahren aus dem Saarland kam und am letzten Schwanzhaar des bayerischen Löwen kleben blieb. 

Eigentlich hatten 60 Gruppen ihre Teilnahme gemeldet. Doch sieben mussten kurzfristig absagen, weil Kontingente ihrer Wehren zum Einsatz in die Hochwassergebiete abberufen wurden und die Teilnahme an den Jugendwettspielen organisatorisch nicht mehr zu stemmen war. Bei sommerlichen Temperaturen kamen die Nachwuchskräfte ziemlich ins Schwitzen, da waren Wasserspritzer zur Abkühlung höchst willkommen.  Die gab es reichlich beim Fassabdichten auf dem Gelände des Bauhofes, wo die FFW-Jugend Pflöcke in die Öffnungen einer mit Wasser gefüllten Tonne setzen mussten, um dem sprudelnden Nass Einhalt zu gebieten.  Beim Rinnenspiel am Rotkreuzhaus klappte der Wassertransport über mehrere Rinnen in einen Behälter nicht immer, so dass das Wasser stattdessen auf die Füße spritzte.

Spritziges Vergnügen beim Fass abdichten (Bild: Ruth Weitz)

Feuerwehrspiele: Neun Aufgaben waren im Teamwork zu meistern

Die neun Feuerwehrspiele wurden an verschiedenen Standorten ausgerichtet. Sie drehten sich um Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Teamgeist.

  1. Autoreifen rollen
    Aus 10 Meter Entfernung mussten Autoreifen durch ein 50 Zentimeter breites Hindernis gerollt werden.
  2. Fass abdichten
    In ein mit Wasser gefülltes Fass wurden vorab Löcher gebohrt und in diese Pfropfen zum Abdichten gesteckt. Diese Pfropfen mussten zunächst herausgezogen und in eine Kiste gelegt und danach wieder so aufgesteckt werden, um die Löcher abzudichten.
  3. Kleiderbügel werfen
    aus 2 Metern Entfernung mussten Kleiderbügel auf eine Stange geworfen werden (bekannt durch "Schlag den Raab")
  4. Kisten rennen
    Fünf Spieler verteilten sich auf drei leeren Getränkekisten und setzten die jeweils hintere Kiste vor die vordere, ohne den Boden zu berühren.
  5. Wassertransport mit dem Schlauch
    Die Teilnehmer mussten versuchen, so viel Wasser wir möglich von einem Behälter zum nächsten zu transportieren.
  6. Armaturenpuzzle
    Einzelne Armaturenteile mussten so zusammengesetzt werden, dass kein Teil mehr übrig blieb.
  7. Rinnenspiel
    Es musste möglichst viel Wasser in einer aus mehreren Teilen bestehenden Rinne in einen Behälter transportiert werden.
  8. Schlauchflechten
    Vorgabe war, innerhalb von 2 Minuten möglichst viele vollständige Knoten in einen Schlauch zu flechten.
  9. Ringe werfen
    Von einer Wurflinie aus, mussten möglichst viele Ringe  auf einen Stab geworfen werden.

Für jedes gelungene Spiel gab es ein nach einem genau ausgeklügelten System Punkte, die zum Schluss zusammengezählt wurden. 

Die Jugend der FFW Lützel-Wiebelsbach aus Hessen war Spitze - Alle drei Bundesländer unter den Erstplatzierten

Die Sieger der FFW-SpieleKreisjugendfeuerehrwart Wolfgang Schmitt und Kreisbrandinspektor Johannes Becker schauten sich das Geschehen bei den Jugendwettspielen an und registrierten wohlwollend den Enthusiasmus des Feuerwehrnachwuchses. Bei der Siegerehrung, die mit 90-minütiger Verspätung stattfand, waren der Miltenberger Landrat Roland Schwing und sein Kollege aus dem hessischen Odenwaldkreis, Dietrich Kübler, voll des Lobes über so viel Engagement. "Da geht einem das Herz auf", meinte auch Mömlingens Bürgermeister Siegfried Scholtka.

Schwing bezeichnete als "grandios", dass die Mömlinger Wehr vor  50 Jahren Weitsicht gezeigt und gegen alle Widerstände eine Jugendfeuerwehr gegründet habe.  Zusammen mit Kübler und Kreisjugendfeuerwehrwart Wolfgang Schmitt  überreichte er die Urkunden an die Mannschaften. Auf dem dritten Platz landete das Team Eins der Jugendfeuerwehr Obernburg, die zweitbeste Punktzahl hatte die Mannschaft Auerbach Zwei aus dem Neckar-Odenwald-Kreis erreicht, den ersten Platz sicherte sich die dritte Mannschaft der Feuerwehrjugend aus dem hessischen Lützel-Wiebelsbach.

Nach dem Fest, das am Montagabend endete, rückte ein Kontingent der Mömlinger Wehrleute nach Magdeburg aus, um beim Kampf gegen das Hochwasser mitzuhelfen. 

Das Hochwasser in Magdeburg - Auch die Mömlinger Wehrleute helfen
Krimifreundin, am 10.06.2013
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