Austragungsmodus und Qualifikation

Austragungsmodus

Das Turnier wurde auf die gleiche Weise ausgetragen wie die WM 1962. An der Weltmeisterschaft nahmen wieder 16 Mannschaften teil, die in vier Gruppen aufgeteilt wurden.

Überraschungen in der Qualifikation

Die Vizeweltmeister der Turniere 1958 und 1962 (Schweden und Tschechoslowakei) scheiterten. Die afrikanischen Mannschaften zogen ihre Bewerbungen aus Protest zurück, da ihnen zusammen mit Asien und Ozeanien nur ein gemeinsamer Platz im Turnier zugestanden wurde.

Sensation in den Gruppenspielen

England – einer der Titelkandidaten – gewann zwar wie erwartet seine Gruppe, aber die gezeigten Leistungen ließen viele Fans zweifeln. Der Turnierstart war etwas holprig ausgefallen; ohne eine Steigerung der Mannschaft schien der Titel nicht erreichbar. Uruguay war als Gruppenzweiter ebenfalls für die K.o.-Runde qualifiziert.

Dank des besseren Torverhältnisses wurde Deutschland in seiner Gruppe Erster vor Argentinien. Auch Portugal und Ungarn qualifizierten sich in ihrer Gruppe, in der die Brasilianer überraschend scheiterten. Dabei spielten sich im Spiel zwischen den Portugiesen und dem Titelverteidiger unschöne Szenen ab: Pelé wurde geradezu gejagt, und ein Foul eines portugiesischen Abwehrspielers führte schließlich dazu, dass Pelé verletzt ausschied und im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingesetzt werden konnte.

Italien scheidet sensationell aus

Nach einer 0:1-Niederlage im Gruppenspiel gegen Nordkorea musste die Squadra Azzurra nach Hause fahren und sich dort mit Tomaten und faulem Obst begrüßen lassen. Eine Sensation wie sie wohl nur mit dem Ausscheiden Englands bei der WM 1950 (0:1 gegen die USA) vergleichbar war. Durch diesen Sieg wurde Nordkorea Gruppenzweiter hinter der Sowjetunion.

Das Viertelfinale

Deutschland besiegte Uruguay klar mit 4:0, die Sowjetunion kam durch ein 2:1 gegen die Ungarn weiter.

Die nordkoreanischen Sportsoldaten hätten nach ihrem Sieg gegen fast einen zweiten Paukenschlag gelandet: Im Spiel gegen Portugal führten sie nach 25 Minuten schon 3:0. Doch der spätere Torschützenkönig des Turniers, Eusebio, erzielte innerhalb von rund dreißig Minuten vier Tore Letztlich gewannen die Portugiesen das Spiel noch 5:3.

Eusebio wurde in diesem Spiel der zweite Spieler, dem vier Tore in einem K.o.-Spiel gelangen; dies war Just Fontaine schon bei der WM 1958 gelungen.

Das Halbfinale und das Spiel um Platz drei

In den Halbfinalspielen setzten sich England gegen Portugal und Deutschland gegen die Sowjetunion durch. Beide Spiele endeten 2:1.

Das Spiel um Platz drei gewann Portugal ebenfalls mit 2:1. Es war bis dahin Portugals bestes Abschneiden bei einem WM-Turnier.

Das Finale - und das berühmteste Tor der Fußballwelt

Eigentlich schien das Finale bereits in der regulären Spielzeit entschieden zu sein. Doch fast mit dem Schlusspfiff gelang Wolfgang Weber der Ausgleich zum 2:2 und erzwang damit die Verlängerung.

In der 101. Spielminute war es soweit: Ein Schuss von Geoff Hurst prallt an die Unterkante der Latte auf die Torlinie und springt von da aus ins Spielfeld zurück. Nachdem Wolfgang Weber den Ball ins Toraus geköpft hatte, begannen die Diskussionen über die Frage, ob Tor oder nicht. Wie jeder weiß, wurde es gegeben – und damit hatten Schiedsrichter Dienst und Linienrichter Bakhramov die spektakulärste Entscheidung der Fußballgeschichte getroffen.

Schlussendlich gewannen die Engländer durch weiteres Tor von Geoff Hurst mit 4:2; er war der damit erste Spieler, der in einem WM-Finale drei Tore erzielte.

War das "Wembley-Tor" regulär? - Eher nicht...

Ob das "Wembley-Tor" zum 3:2 im Finale regulär war oder nicht, ist bis heute umstritten.

Allerdings haben Ingenieure der Universität Oxford in den Neunzigerjahren in einer Studie nachgewiesen, dass der Ball die Torlinie nicht in vollem Umfang überschritten haben konnte.

Im Jahr 2006 tauchte außerdem dieses Video auf, in dem eindeutig zu sehen ist, dass das berühmte "Wembley-Tor" eben doch keines gewesen ist: 

https://www.history-vision.de/historisches-filmarchiv/details/videoclip/5518.html?rpp=19&filter%5Bs%5D=wembley&filter%5Byear_from%5D=1959&filter%5Byear_to%5D=2009&back=-1

Aber Fußball-Deutschland hat's ja immer schon gewusst ...

Kettenhund, am 26.07.2018
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Bildquelle:
Bild: freestockgallery.de (Wendepunkte der Geschichte – was wäre gewesen, wenn?)

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