Als Ureinwohner Nordskandinaviens und der russischen Kolahalbinsel werden die Samen (oder Sami) bezeichnet. Ihre Vorgänger waren Nomaden, die heutigen Sami sind meist sesshaft. Früher wie heute waren die Sami stark auf ihre eigene Kultur konzentriert. 

Woher kommen die Sami?

Das ist eine Frage, die bis heute noch nicht ganz genau geklärt werden konnte. Fest steht nur, dass in DNA-Untersuchungen asiatisches und auch europäisches Erbgut gefunden wurde. Die beiden Haupttheorien sind dahingehend, dass die Ursprünge der Sami entweder bei den Samojeden in Sibirien vermutet werden oder auch, dass sie ihre Wurzeln in der Mongolei haben könnten. Sicher ist aber, dass die ersten Samen im Nordwesten Russlands angesiedelt waren, genauer: zwischen dem Lagodasee knapp nördlich von St. Petersburg und dem weißen Meer im Norden des Landes. Ethnische Verfolgungen durch andere Völker zwangen die Samen dann zum Auswandern und als neue Heimat wählten sie Nordskandinavien.

Die frühen Samen

Jäger und Sammler lebten bereits in der Jungsteinzeit in Nordskandinavien, Funde von Feuerstellen und Felszeichnungen belegen dies. Ob es Sami waren, ist ungeklärt. Sowohl für die frühen Bewohner dieses Landstrichs als auch für die heutigen Samen waren bzw. bilden Jagen, Fischen und Rentierzucht die Grundlage ihres Lebens. Bereits bei Tacitus finden die Sami schon Erwähnung, er beschreibt sie als einfaches und armes Volk, das im Einklang mit der Natur lebt.

Die Sami im Mittelalter

Die Sami hatten bereits frühzeitig Kontakt zu den Wikingern. Im 9. Jahrhundert begann das Zusammenleben von Konflikten geprägt zu sein, als die Wikinger versuchten, von den Sami Steuern zu erheben. Gleichzeitig blühte der Handel zwischen den Parteien, man tauschte Salze, Felle und Edelmetalle. Auch die anderen angrenzenden Nachbarn versuchten, die Samen zu unterwerfen (Steuern, Zwangsarbeit,...) und weil sie waffenmäßig besser ausgestattet waren, gelang das auch. Man übte nicht nur wirtschaftlichen Druck aus, sondern versuchte auch, durch Missionierung ins kulturelle Leben der Samen einzugreifen und den Schamanismus auszumerzen. Es wurden Kirchen und ganze Kirchdörfer errichtet, die als Kultur- und Handelszentrum zusätzlich noch das Eintreiben der Steuern einfacher machten und gleichzeitig die Missionierung vorantreiben sollten.

Frühe Neuzeit

In Südnorwegen lebten die Samen hauptsächlich vom Ackerbau, im Norden und im Osten des Landes von Fischerei und Jagd und in den Bergen von ihrer Rentierzucht.

In Schweden wurden die samischen Gebiete kolonialisiert und die Samen mussten sich mit weniger Rechten zufriedengeben als der Rest der dortigen Bevölkerung. Viele flohen nach Norwegen, einige andere wurden innerhalb Schwedens umgesiedelt.

Der 1751 geschlossene Vertrag von Strömstad (zwischen Norwegen und Schweden) sicherte den Samen das problemlose Überschreiten der Landesgrenzen zu und regelte auch die Jagd- und Fischereirechte. Dennoch wurden die Samen unterdrückt und verfolgt. Auch die Forschungen von Carl von Linné (in welchen er mit den Vorurteilen über die Samen als dummes und primitives Volk aufräumt), ändert wenig an der Akzeptanz. Der Druck kam ja nicht nur von den umliegenden Schweden und Norwegern, sondern auch aus den eigenen Reihen - von den bereits missionierten Landsleuten. Bekanntestes Beispiel hierfür ist die Auseinandersetzung von Kautokeino.

 

Die Samen im 19. Jahrhundert

Die Lage verschlimmerte sich noch, als den Sami die Rechte weiter eingeschränkt wurden. Das und die wachsende Industrialisierung (der sie weder mithalten konnten noch durften) stürzte viele Familien in die Armut. Rassentheorie war neu in Mode und das Bild der niederen und minderwertigen Rasse war tief in den Köpfen verankert. Das führte dazu, dass samische Kinder nicht am normalen Schulunterricht teilnehmen durften, dass nicht norwegisch sprechende Einwohner kein Land erwerben durften und dass Samen nicht wie die anderen Einwohner in Steinhäusern leben durften.

Das 20. Jahrhundert

Der 6.2.1917 sollte zum Meilenstein für die Samen werden und später auch (bis heute) zu ihrem Nationalfeiertag. Denn an diesem Tag trafen sich erstmals Samen länderübergreifend zu einer Art Konferenz, in der man sich für ein eigenes Netz an Institutionen stark machte. Auf die UN-Erklärung der Menschenrechte von 1948 folgte 1956 der länderübergreifende Nordische Samenrat. Diese Nichtregierungsorganisation hatte das Ziel, die Kultur der Samen zu pflegen und zu fördern. In den 60er Jahren bekamen die Samen nach und nach in den Ländern das Recht zugesprochen, ihre Kultur ausleben zu dürfen. Es gab samische Museen, Kulturzentren und Schulen. Die Anerkennung als indigenes Volk erfolgte 1977. Ein spezieller Fonds in Höhe von 75 Millionen norwegischen Kronen wurde aufgelegt, um eine Wiedergutmachung der Ungerechtigkeiten an den Samen zu leisten und um die sämische Kultur und Sprache zu erhalten.

Sonja, am 21.11.2017
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