Die heilsame Artischocke selbst anbauen
Eine Anleitung zum Anbau von mehrjährigen Artischocken. Sie fördern die Gesundheit und sind, besonders aus der französischen Küche, nicht wegzudenken.Der antike Ursprung des Namens der Artischocke
Laut Überlieferung soll sich Göttervater Zeus, in eine blonde Schönheit namens Cynara verguckt haben. Damit die mögliche Geliebte Zugang zum Olymp bekommen konnte und er sich, in Abwesenheit von Gattin Hera mit der jungen Frau vergnügen konnte, machte Zeus Cynara zu einer Göttin.
Doch die blonde Schönheit war damit nicht einverstanden und floh stattdessen zurück in ihre Heimat. Aus Zorn über die Abfuhr soll der Göttervater Cynara in eine Artischocke, deren botanischer Name in heutiger Zeit Cynara scolymus oder Cynara cardunculus lautet, verwandelt haben.
Bild:Pixabay
Die Geschichte der Artischocke
Bereits 1540 hielt die Pflanze in Deutschland ihren Einzug und wurde bevorzugt in der Gegend um Nürnberg und Stuttgart angebaut.
Die aus dem östlichen Mittelmeerraum stammende Artischocke gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen. Italien und Frankreich waren und sind Hauptanbauländer des Edelgewächses. Sie wurden und werden, weltweit, als Heilpflanze und Delikatesse geschätzt. Wegen ihres unverwechselbaren würzigen Geschmacks sind Artischocken, besonders aus der französischen Küche, nicht wegzudenken.
Heute ist die Artischocke in vielen Kleingärten zu Hause und wird von Hobbygärtnern und Pflanzenliebhabern vor allem wegen ihres dekorativen Aussehens geliebt und verehrt.
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Die Heilwirkung von Artischocken
Artischocken verschönert mit ihrer Blüte nicht nur jeden Garten, sondern gelten zusätzlich als Heilpflanze, deren Wirkstoffe sich zum Beispiel, positiv auf die Verdauung auswirken.
Artischocken sind reich an Vitaminen A und B12, sie enthalten Vitamin C, Kalzium und Eisen, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor. Zu den gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffen der Artischockenblätter gehört der darin enthaltene Bitterstoff Cynarin. Dieser zur Gruppe der Kaffeesäurederivate gehörende Stoff, schützt, nach Erfahrungswerten, die Leber, regt die Gallenaktivität an, senkt den Cholesterinspiegel, entgiftet den Körper und bringt den Stoffwechsel in Schwung. Artischocke verbessert das Wohlbefinden bei Übelkeit und Erbrechen, bei Problemen mit der Fettverdauung, bei Rheuma, Gicht, Arteriosklerose sowie Blasen- und Nierenschwäche.
Artischocken selbst anbauen
Wer sich für den Anbau von Artischocken im heimischen Garten entscheidet, der kann drei bis vier Jahre von der Pflanze, an einem Ort, profitieren, denn das Gewächs gilt als mehrjährig.
Der Anbau von Artischocken wird Gartenanfängern nicht empfohlen, denn die Pflanze stellt einige Ansprüche an Pflege, Standort und Bodenbeschaffenheit
Artischocken lieben, infolge ihrer Herkunft, die Sonne. Aus diesem Grund bevorzugen sie im Garten einen sonnigen Standort. In eher sonnenarmen Gebieten kann der Standort durch ein Hügelbeet mit direkter Sonneneinstrahlung aufgewertet werden.
Artischocken sind Tiefwurzler und benötigen einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden. Damit sie sich gut entwickeln, wollen sie einen vor Wind geschützten Standort.
Sie lieben, da sie Starkzehrer sind, Düngergaben von Kompost oder Stallmist. Die Düngung kann das erste Mal Ende März - Anfang April erfolgen. Für eine anschließende Düngung über das gesamte Pflanzjahr verteilt, sind Artischocken dankbar.
Artischocken wollen eine regelmäßige Bewässerung und keine Staunässe. Sie kommt, als Distelgewächs, bei Bedarf, mit kurzen Trockenperioden gut zurecht.
Die Arten der Vermehrung: Aussaat oder Wurzelteilung
Hobbygärtner oder Pflanzenliebhaber haben, wenn sie Artischocken in ihrem Garten haben wollen, die Möglichkeit, das durch Saat oder durch eine Wurzelteilung zu tun.
Die Aussaat:
- Auf guten keimfähigen Samen achten
- Der ideale Aussaattermin ist Anfang bis Mitte Februar.
- Gute Erfolge und eine Blüte im Folgejahr haben Gärtner, wenn sie ab dem Monat April Artischocken gleich ins Freiland säten.
- Um den Keimvorgang zu beschleunigen empfiehlt es sich, die Samen vor der Aussaat in lauwarmes Wasser zu legen und sie ungefähr zwei bis drei Stunden aufquellen zu lassen.
- Dann werden drei bis vier Samen pro Topf eingebracht, die idealerweise mit Anzuchterde versehen sind.
- Artischocken keimen nach etwa zwei bis drei Wochen. Sie benötigen eine Keimtemperatur von 20 bis 25 Grad Celsius, die auf einer sonnigen Fensterbank oder im warmen Wintergarten erlangt werden kann.
- Damit die Pflanzen sich an die Außentemperatur gewöhnen, können sie, an sonnigen Tagen, zeitweise, ins Freie gestellt werden.
- In den meisten Jahren können sie, nach den Eisheiligen und der Schafskälte dauerhaft, in einem Pflanzabstand von mindestens 80 x 80 Zentimetern, ins Freiland gesetzt werden.
Vermehrung durch Teilung
Gärtner, die einen schnellen Erfolg haben wollen und eine Möglichkeit zum Teilen einer Pflanze haben, können schon im ersten Jahr eine Ernte erwarten.
- Sie trennen, mittels eines Messerschnittes kräftige, gesunde Triebe, vertikal, von der Hauptpflanze. Wichtig dabei ist, dass jedes abgetrennte Teilstück ein gut ausgeprägtes Wurzelsystem sowie zwei Triebe mit Blättern aufweist.
- Damit die Pflanze sich weiterhin gut bewurzelt, sollten die Blätter im oberen Viertel gekürzt werden.
- Danach wird der Trieb entsprechend der Pflanztiefe der Mutterpflanze, mit einem Abstand von etwa 80 x 80 Zentimetern. in die Erde eingebracht und regelmäßig gegossen.
- Die nächste Teilung ist nach etwa drei bis vier Jahren notwendig.
- Da Artischockenblätter und Wurzeln eine Lieblingsspeise von Wühlmäusen sind, sollte beim Pflanzen auf einen Ballenschutz, zum Beispiel aus Draht, geachtet werden.
Überwinterung von Artischocken in Deutschland
Artischocken lieben, wie alle Distelgewächse, Wärme und vertragen keine Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wer sie in unseren Breitengraden draußen überwintern lassen will muss sie, vor den ersten Nachtfrösten, schützen. Dazu bindet er ihre Blätter zusammen, schneidet den Spross über dem Boden ab und deckt ihn mit Fichtenreisig, Torf, Laub oder Erde, ab.
Gute Erfahrungen wurden in dieser Hinsicht ebenfalls mit einem Tontopf, der zum Beispiel mit wärmender Holzwolle gut ausgepolstert wird und über die Pflanze gestülpt wird, gemacht.
Wichtig ist es, bei frostfreiem Wetter, die Pflanzen kurz wieder aufzudecken, da kalte Nässe den Pflanzen Schaden zufügen kann. Obwohl ältere Pflanzen leichte Frostgrade sehr gut vertragen.
Wer bei der Überwinterung der Artischocke auf Nummer sicher gehen will, der kann die Pflanze samt Wurzeln, aus der Erde nehmen und bei mindestens 15 Grad Celsius in einer Kiste im Keller in trockenem Sand einschlagen.
Krankheiten und Schädlinge bei Artischocken
Die fleischigen Blätter und Wurzeln von Artischocken sind besonders für die schwarzen Bohnenläuse und Wühlmäuse begehrenswert.
Den Befall von schwarzen Bohnenläusen erkennt man daran, dass die Pflanze kraftlos und welk aussieht und die Blätter eine Art von schwarzem Ruß haben. Das liegt daran, dass die Bohnenläuse ein Sekret absondern und auf den Blättern hinterlassen. Ihre zahlreichen Eier, die die schwarzen Bohnenläuse an den Blättern ablagern, fressen begierig, wenn sie zu Larven geworden sind, diese ab.
Als Gegenmaßnahme gegen die schwarzen Bohnenläuse wirkt oft ein scharfer Wasserstrahl mit dem Gartenschlauch. Ein vorsorgliches besprühen mit einer Neutralseife bewirkt, dass die Blätter bitter und glatt werden, sodass sie den Läusen nicht mehr schmecken, diese glatt werden, und die Tiere auf ihnen keinen Halt mehr finden. Manchmal ist ein Entfernen der Triebe, um die gesamte Pflanze zu retten, erforderlich.
Artischockenblätter und -wurzeln werden gerne von Wühlmäusen angeknabbert. Eigentlich ein Kompliment an den Gärtner und die Pflanze, denn Wühlmäuse sind bei ihrer Futterauswahl wählerisch.
Als Gegenmaßnahme gegen Wühlmäuse im Garten wird oft die Anschaffung einer Hauskatze empfohlen. Ein Holunderstrauch kann sie durch seinen für Menschen herrlichen und für Wühlmäuse unerträglichen Geruch, vertreiben. Buttermilch und Knoblauch, die in die Gänge des Wühlmausbaus geschüttet werden, verreiben Wühlmäuse, so erfahrene Gärtner, ebenfalls. Auch Ultraschallsonden können Wühlmäuse erfolgreich in die Flucht schlagen.
Wann und wie erfolgt die Ernte von Artischocken
Die Artischocke ist dann reif, wenn die äußeren fleischigen Schuppen leicht abstehen. Für die Qualität und den Geschmack der Artischocke ist nicht unbedingt die Größe der Pflanze ausschlaggebend. Auch kleinere Gewächse können sehr gut schmecken.
Geerntet werden kann die Pflanze ab ihrem zweiten Lebensjahr, vor ihrer Blüte, vom Sommer bis weit in den Herbst hinein.
Nach der Blüte ist der essbare Boden mit dem Aufblühen der Artischocke nicht mehr genießbar. Um die Erntezeit zu verlängern, werden die Blütenköpfe noch vor dem dekorativen Aufblühen vom Monat August an bis Mitte Oktober abgenommen.
Artischocken zubereiten
Die Artischocke ist dann reif, wenn die äußeren fleischigen Schuppen leicht abstehen. Für die Qualität und den Geschmack der Artischocke ist nicht unbedingt die Größe der Pflanze ausschlaggebend. Auch kleinere Gewächse können sehr gut schmecken.
Der Blütenboden sowie die fleischigen Hüllkelchblätter der Artischocke gelten bei Feinschmeckern auf der ganzen Welt als vorzügliche Delikatesse.
Die Zubereitung:
- Salzwasser mit etwas Zitronensaft oder etwas Essig zum Kochen bringen und darin die Artischocken etwa 40 Minuten garen.
- Wenn sich die Blättchen ohne Widerstand herausziehen lassen, ist die Artischocke verzehrbereit.
Feinschmecker schätzen besonders den Fruchtboden des Blütenkopfes. Sie genießen diesen sowie kleinere Blüten, wenn diese in Olivenöl eingelegt und haltbar gemacht wurden.
Der Einsatz von Artischocken ist vielfältig
Egal, ob als kulinarische Delikatesse, als Heilpflanze oder als edles Ziergewächs für Trockengestecke, Artischocken spendet allen Sinnen Freude.
Bildquelle:
https://pagewizz.com/was-essen-wir-eigen
(Was essen wir eigentlich? Wurzel, Frucht oder gar die Blüte?)
Monika Hermeling
(Die Beachtung der Fruchtfolge im Gemüsegarten steigert die Ernte)