Wie Krankheiten erfunden und Abhängigkeiten geschaffen werden

Jörg Blech, Autor des Buches "Die Krankheitserfinder" beschreibt in seinem Buch die Vorgehensweisen der Pharmaindustrie und der Ärzte, zu immer noch größerem Einnahmen zu kommen. So hat beispielsweise 2002 die Firma Pfizer einen zum Diagnostikum ausgebautenTruck durch Deutschland fahren lassen. 

Jörg Blech - Die Krankheitserfinder

Jörg Blech - Die Krankheitserfinder

Es wurde der Cholesterinspiegel, Blutdruck, Gewicht und Blutzucker bei möglichst vielen Personen kontrolliert. Etwa zur gleichen Zeit fuhr ein ähnlich ausgestattetes Fahrzeug, mit der Zielsetzung der Osteoporose-Erkennung durch die Länder. Es wurde von einer Stiftung gesponsert, der 14 Pharmafirmen angehörten. Motto des Ganzen war: Wenn das Volk nicht zu Untersuchungen kommt, müssen die Untersuchungen zum Volk kommen.

Die Auswertung der Ergebnisse

Die bei der Auswertung der Ergebnisse zugrunde liegenden Normwerte sind so bemessen, dass jeder Mensch etwas haben kann. Beispiel Cholesterin: Eine Studie bei der 100.000 Menschen untersucht wurden, ergab einen Durchschnittswert von 260 Milligramm pro Deziliter Blut. Die "Nationale Cholesterin-Initiative", eine private Vereinigung von 13 Medizinprofessoren schlug stattdessen einen Normwert von 200 mg vor und konnte sich damit durchsetzen. Die Initiative wird von der Pharmaindustrie gesponsert, die nun von den so erniedrigten Werten profitiert.

Durch diese Festsetzung auf 200 mg konnte die Mehrheit der Deutschen zu Risikopatienten erklärt werden. In der Gruppe der 30 bis 39 Jährigen haben nun 68% der Männer und 56% aller Frauen einen krankhaft erhöhten Cholesterinwert und bei den 50 bis 59 Jährigen sind 84% der Männer und 93% der Frauen, die dazu angehalten werden dieses Risiko mit Medikamenten zu bekämpfen.

Das sieht bei anderen Parametern nicht besser aus. Auch hier wurden und werden die Normen kontinuierlich mit dem Ziel abgesenkt,  möglichst jedem Menschen zum Patienten zu machen.

Weitere Beispiele

Ein besonders schönes Beispiel dafür, wie man sich therapiebedürftige Menschen generieren kann, ist die sexuelle Unlust der Frau. Zur »weiblichen sexuellen Dysfunktion« pathologisiert, soll sie ausgerechnet mit dem Medikament kurierbar sein, das den Hersteller Pfizer zur weltgrößten Pharmafirma hat aufsteigen lassen: der Männerpille Viagra – einzunehmen, wohlgemerkt, von der Frau. 


Keine »Indikationserweiterung«, sondern eine Erfindung im wörtlichen Sinn ist wohl das »Sissi-Syndrom«, eine Krankheit, die erstmals 1998 in den Medien auftauchte. Menschen, die darunter leiden, wurde behauptet, sind aktiv und lebensbejahend, allerdings nur dem Anschein nach. Denn im Grunde sind sie depressiv und damit Kandidaten für Psychopharmaka, wie die legendäre und in dem gleichnamigen Film verewigte österreichische Kaiserin Elisabeth (»Sissi«). Mediziner der Universitätsklinik in Münster, schreibt Blech, haben das benannte und angeblich drei Millionen Menschen quälende Leiden mittlerweile als Schöpfung der Industrie enttarnt.

Dr. Knock - Es ist alles schon mal dagewesen!

Als der Karlsruher Arzt Dr. Knock die Landarztpraxis in Mariengrün übernimmt, hat er ein Problem: 

Die Landbevölkerung erweist sich als erschreckend gesund, das Wartezimmer bleibt leer. Doch der Arzt schreckt vor nichts zurück, um seinem Ziel, bald ein gewinnbringendes Sanatorium zu eröffnen, näher zu kommen. Dank Manipulationen, Lügen und Intrigen macht der Mediziner seine Praxis zu einer sprudelnden Geldquelle, bringt es zu Ruhm und Ansehen.

Der Film ist frei nach einem Theaterstück von Jules Romains, das bereits 1923 in Paris mit großem Erfolg aufgeführt wurde (1400 Aufführungen), gestaltet.

Aussicht und Fazit

Der Handel mit Krankheiten verheißt uns ein Schicksal wie den Einwohnern von Saint Maurice, jenem Bergdorf, in dem Doktor Knock praktiziert: Am Ende dürfen nur noch so viele Bürger gesund bleiben, wie nötig sind, das Heer der Siechen zu pflegen. Deutschland ist auf dem Weg, sich in ein Krankenhaus zu verwandeln. Bereits heute liegen zu jedem beliebigen Zeitpunkt mehr als eine
halbe Million Bundesbürger im Spital; knapp 15 Millionen – fast ein Fünftel der Bevölkerung – werden jedes Jahr stationär behandelt. Schreitet der Umbau ungestört voran, dann arbeitet jeder Deutsche künftig entweder im Gesundheitssystem oder er ist krank – oder beides
zusammen.

Fazit

Lesen Sie das Buch, denn es werden lange nicht nur Cholesterinspiegel, Blutdruck und Co, sondern fast alle medizinischen Bereiche beschrieben.

Jörg Blech schreibt im Klappentext des Buches:

Lassen Sie sich nicht für krank verkaufen - Sie sind gesünder, als Sie denken!

Interview mit Jörg Blech

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Klaus_Radloff, am 09.12.2012
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