Die Päpstin als Musical auf der Clingenburg
Der Verein MainMusical e.V. bringt eine beeindruckende Aufführung auf die Naturbühne der Clingenburg in der Rotweinstadt Klingenberg am Main.Ein Abend der Superlative
Keine Sitzplätze auf den sonst gewohnten in die Höhe fortlaufenden Rängen der Tribüne, sondern intelligent angeordnete Sitzbänke und mit Stofftischdecken gedeckte Tische boten dem Publikum schon zu Beginn etwas fürs Auge. Besucher der Clingenburg-Festspiele hatten über die Jahre keine Gelegenheit Getränke und Speisen am Platz zu verzehren. Das war jetzt ganz anders! Sogar das Wetter spielte mit und bescherte einen lauen Sommerabend. Die perfekte Inszenierung vom Vereinsvorsitzenden Christopher Abb, die musikalische Umrahmung des Orchester unter dem Dirigat des 2. Vorsitzenden Gerhard Merget und des von Bernhard Oberländer (übrigens einer der wenigen Profis) geleitenden Chores, dazu die in der Tat stimmgewaltigen Sängerinnen und Sänger, die Ballettszenen, die Lichteffekte und technischen Raffinessen waren ein Genuss - auch für solche Zuschauerinnen und Zuschauer, die oft Gäste von Theaterbühnen in großen Städten sind und einen gewissen Anspruch haben.
Staatsministerin Judith Gerlach als Schirmherrin bei den Grußworten, neben ihr Bürgermeister Ralf Reichwein sowie Vereinsvorsitzender Christopher Abb. (Bild: Ruth Weitz)
»Mir geht echt das Herz auf«, sagte die Schirmherrin Judith Gerlach, bis 2023 Digitalministerin im Freistaat Bayern, bei der Begrüßung. Sie hatte viele lächelnde Gesichter im Publikum wahrgenommen. Sie hob die »tolle Umgebung« und das »fantastische Wetter« hervor. Musicalproduzent Peter Scholz, der das Musical in im Schlosstheater Fulda zum Erfolg geführt hatte berichtete von heftigen Reaktionen. Der Inhalt sei durch Maria 2.0 aktueller denn je. Scholz bezeichnete den Ort der aktuellen Aufführung auf der Clingenburg als »Juwel«.
Christopher Abb erinnerte an die Vereinsgründung 2010 mit Sitz in Kleinheubach. Jedoch hätten die Räumlichkeiten später nicht mehr zur Verfügung gestanden. Wika-Firmenchef Alexander Wiegand habe dem Verein in Klingenberg eine neue Heimat gegeben. So gab es nicht nur ein Dankeschön für den sozial eingestellten Unternehmer und Kulturförderer, sondern auch eine Auszeichnung als Ehrenmitglied. Er nahm sie mit einem bescheidenen Lächeln entgegen.
Ernennung zum Ehrenmitglied: von links Ralf Reichwein, Judith Gerlach, Alexander Wiegand, Peter Scholz und Christopher Abb. (Bild: Ruth Weitz)
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Eine herausragende Gesamtleistung des Ensembles
Wer den Roman von Donna W. Cross gelesen hat, der weiß, dass es in dem Musical um das diskriminierende Frauenbild im Mittelalter geht, das von den Klerikern durch Intrigen noch befördert wird. Damit der Plot so richtig ins Herz trifft, ist die Handlung mit einer Liebesgeschichte verquickt. Leider gibt es kein Happy End. Dennoch: die Geschichte in die heutige Zeit versetzt, spornt an, für Gleichberechtigung zu kämpfen und Frauen den Zugang zu Kirchenämtern zu ermöglichen und insgesamt Toleranz und Solidarität mit denen, die nicht der Norm entsprechen, zu zeigen. Es wäre der Gesamtleistung nicht gerecht, einzelne Protagonistinnen und Protagonisten herauszustellen. Sie waren alle beeindruckend. Chapeau!
alle Fotos unterliegen dem Urheberrecht.
(c) Ruth Weitz
Klingenberg als dauerhaftes Domizil
Für die kommenden Jahre hat der Verein Main Musical mit der Stadt Klingenberg vereinbart, in jedem Jahr ein Musical mit einer mehrwöchigen Spielzeit auf der Clingenburg aufzuführen. Mit einem entsprechenden Vertrag wurde dies besiegelt. Für alle Produktionen wird laut Verein eine hohe Qualität angestrebt, mit der einem großen Publikum von mehreren tausend Gästen hochwertige Musiktheaterkunst präsentiert werden soll. Nach »Drei Musketiere« im Jahr 2023 wird nun »Artus - Excalibur!« auf der Clingenburg inszeniert. Eis ist ein Musical des amerikanischen Komponisten Frank Wildhorn und basiert auf der Sage über die mythologische Figur König Artus, sein Schwert Excalibur, seine Herrschaft über Camelot sowie die legendären Ritter der Tafelrunde. Das Original in englischer Sprache stammt aus der Feder von Ivan Menchell, während die Liedertexte von Robin Lerner verfasst wurden. Für die deutschsprachige Übersetzung zeichnet Nina Schneider verantwortlich. Die Inszenierungen finden vom 19. Juli bis zum 10. August statt. (Auszug aus meinem Artikel von der Einweihung des Vereinsheims). Das Foto zeigt die Ansicht vom Schulhof in Klingenbergauf das Vereinsheim von Mainmusical e.V.
Bildquelle:
Ruth Weitz
(Trotz Erfolg: Insolvenz der Clingenburg Festspiele)
NDR-Tatort Der letzte Patient
(Was eine Tatort-Kommissarin mit der Rotweinstadt Klingenberg am Mai...)
Donnaya
(Gothic, Mittelalter, Dark Metal - Musik außerhalb des Mainstreams)