Ein Abend der Superlative

Keine Sitzplätze auf den sonst gewohnten in die Höhe fortlaufenden Rängen der Tribüne, sondern intelligent angeordnete Sitzbänke und mit Stofftischdecken gedeckte Tische boten dem Publikum schon zu Beginn etwas fürs Auge. Besucher der Clingenburg-Festspiele hatten über die Jahre keine Gelegenheit Getränke und Speisen am Platz zu verzehren. Das war jetzt ganz anders! Sogar das Wetter spielte mit und bescherte einen lauen Sommerabend. Die perfekte Inszenierung vom Vereinsvorsitzenden Christopher Abb, die musikalische Umrahmung des Orchester unter dem Dirigat des 2. Vorsitzenden Gerhard Merget und des von Bernhard Oberländer (übrigens einer der wenigen Profis) geleitenden Chores, dazu die in der Tat stimmgewaltigen Sängerinnen und Sänger, die Ballettszenen, die Lichteffekte und technischen Raffinessen waren ein Genuss - auch für solche Zuschauerinnen und Zuschauer, die oft Gäste von Theaterbühnen in großen Städten sind und einen gewissen Anspruch haben.

Schirmherrin Judith Gerlach, bayerische Digitalministerin

Staatsministerin Judith Gerlach als Schirmherrin bei den Grußworten, neben ihr Bürgermeister Ralf Reichwein sowie Vereinsvorsitzender Christopher Abb. (Bild: Ruth Weitz)

»Mir geht echt das Herz auf«, sagte die Schirmherrin Judith Gerlach bei der Begrüßung. Die bayerische Staatsministerin für Digitales hatte viele lächelnde Gesichter im Publikum wahrgenommen. Sie hob die »tolle Umgebung« und das »fantastische Wetter« hervor. Musicalproduzent Peter Scholz, der das Musical in im Schlosstheater Fulda zum Erfolg geführt hatte berichtete von heftigen Reaktionen. Der Inhalt sei durch Maria 2.0 aktueller denn je. Scholz bezeichnete den Ort der aktuellen Aufführung auf der Clingenburg als »Juwel«.

Christopher Abb erinnerte an die Vereinsgründung 2010 mit Sitz in Kleinheubach. Jedoch hätten die Räumlichkeiten später nicht mehr zur Verfügung gestanden. Wika-Firmenchef Alexander Wiegand habe dem Verein in Klingenberg eine neue Heimat gegeben. So gab es nicht nur ein Dankeschön für den sozial eingestellten Unternehmer und Kulturförderer, sondern auch eine Auszeichnung als Ehrenmitglied. Er nahm sie mit einem bescheidenen Lächeln entgegen. 

Ernennung zum Ehrenmitglied: von ...

Ernennung zum Ehrenmitglied: von links Ralf Reichwein, Judith Gerlach, Alexander Wiegand, Peter Scholz und Christopher Abb. (Bild: Ruth Weitz)

Eine herausragende Gesamtleistung des Ensembles

Wer den Roman von Donna W. Cross gelesen hat, der weiß, dass es in dem Musical um das diskriminierende Frauenbild im Mittelalter geht, das von den Klerikern durch Intrigen noch befördert wird. Damit der Plot so richtig ins Herz trifft, ist die Handlung mit einer Liebesgeschichte verquickt. Leider gibt es kein Happy End. Dennoch: die Geschichte in die heutige Zeit versetzt, spornt an, für Gleichberechtigung zu kämpfen und Frauen den Zugang zu Kirchenämtern zu ermöglichen und insgesamt Toleranz und Solidarität mit denen, die nicht der Norm entsprechen, zu zeigen. Es wäre der Gesamtleistung nicht gerecht, einzelne Protagonistinnen und Protagonisten herauszustellen. Sie waren alle beeindruckend. Chapeau!

Fotoimpressionen

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(c) Ruth Weitz

Krimifreundin, am 26.07.2021
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Bildquelle:
Ruth Weitz (Trotz Erfolg: Insolvenz der Clingenburg Festspiele)
NDR-Tatort Der letzte Patient (Was eine Tatort-Kommissarin mit der Rotweinstadt Klingenberg am Mai...)
Donnaya (Gothic, Mittelalter, Dark Metal - Musik außerhalb des Mainstreams)

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