Profis entwickeln Fahrpläne – auf die Minute genau

In einem Frankfurter Bürogebäude nahe des alten Güterbahnhofes ist die Zentrale, wo der Plan konzipiert wird, dem die Züge in Deutschland folgen – auf die Minute genau wird hier festgelegt, wann welche Züge an 5.718 Bahnhöfen halten. 300 Mitarbeiter bilden das Team, das verantwortlich dafür ist, die Fahrten der 34.000 Personen- und 5.000 Güterzüge auf dem über 32.000 Kilometer erstreckenden Schienennetzwerk so zu organisieren, dass ein störungsfreier Ablauf ermöglicht wird. Berücksichtigt werden müssen dabei auch unterschiedliche Geschwindigkeiten von Zügen aufgrund ihrer technischen Leistung – ein ICE ist schließlich schneller als ein Regional Express.

Fahrpläne werden jährlich angepasst

Selbstverständlich müssen die jährlichen Fahrpläne nicht komplett neu gestaltet werden, jedoch werden sie neuen Pendler- und Touristenströmen angepasst, wobei zugleich das sogenannte Taktsystem Berücksichtigung findet. Zugfahrten müssen entsprechend zeitlich so arrangiert werden, dass sich Anschlüsse jede Stunde wiederholen. Das Einfache bei der Planung mit dem Taktsystem ist dann die Gestaltung der Rückfahrt, weil diese so ist wie ein Zurückspulen der Hinfahrt.

Kompliziertes Gleisnetzwerk

Besonders in Deutschland ist die Fahrplanerstellung kompliziert, da das Gleisnetz das dichteste in der EU ist. Gleisnetze anderer Staaten verlaufen meist zentralistisch, was bedeutet, dass die Gleise zu den jeweiligen Hauptstädten führen. Die übersichtlichsten Strecken in Deutschland sind aber die von Hamburg nach München sowie die von Ost nach West durch Hannover.

Unübersichtliches Schienennetzwerk erfordert manuelle Planung

Momentan wird weitestgehend manuell geplant. Eine automatische Planung ist noch nicht ausgereift, da die verwendeten Computerprogramme keine Lösungsvorschläge für das unübersichtliche und somit komplizierte Schienennetz bieten können. Erste Versuche, die Planung mit mathematischen Prozessen und Werkzeugen zu verbessern, finden derzeit jedoch statt.

Würden Computer das vollständige Planen übernehmen, könnten sich Wartezeiten an Bahnhöfen verringern, wodurch im Gesamten wiederum mehr Personen und Güter transportierbar wären. Oder es ließe sich Energie und Geld sparen, da Züge nicht genutzt werden bräuchten. Computerunterstützung wäre vor allem auch dann angebracht, wenn es zu ungeplanten Verspätungen kommt, denn eine Software könnte selbständig errechnen, wie Züge koordiniert werden müssen, um den ursprünglichen Rhythmus wiederherzustellen.

Durch den manuellen Entwicklungsprozess aber wird deutlich, dass die Planer fähig sind, ein derart komplexes System wie das deutsche Gleisnetzwerk zu beherrschen, auf das Menschen angewiesen sind, die täglich ihre Arbeitsstelle erreichen müssen. Somit stellt die Planung der Zugfahrten in Deutschland eine verantwortungsvolle Aufgabe dar und ist in Bezug auf die Bereiche Logistik und Transport von hoher Wichtigkeit.

write-x, am 03.12.2013
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