Grundsätzliche Überlegungen zu Sonnenbrillen

Sonnenstrahlen können nicht nur die Haut schädigen, sondern auch die Augen. Gegen die Schäden an der Haut hilft eine Vorsorge durch Eincremen. Um Schäden am Auge zu verhindern, sollte man bei starkem Sonnenschein eine Sonnenbrille tragen.

Starke Sonneneinstrahlung

Jeder weiß, dass bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis ein direkter Blick in die Sonne ohne Schutz binnen weniger Sekunden zu akuten, irreversiblen Schäden der Augen führen kann. Gleiches gilt für die sogenannte Schneeblindheit, wobei durch UV-A- und UV-B-Strahlen in kurzer Zeit die Netzhaut zerstört wird.

Im Normalfall absorbiert die Linse im Auge den größten Teil der UV-A- und UV-B-Strahlen. Trifft nur ein kleiner Teil der langwelligen UV-A-Strahlung durch die Linse hindurch auf die Netzhaut, verändern sich Eiweiße, sodass langfristig eine Trübung der Linse auftreten kann. Treffen aber extrem starke Sonnenstrahlen ungefiltert länger als 30 Sekunden direkt auf die Netzhaut, kommt es zu einer fotochemischen Reaktion und die Fotorezeptoren der Netzhaut werden zerstört.

Hohe UV-Belastung am Wasser

Neben den beiden Problemfeldern Sonnenfinsternis und Schneeblindheit gibt es für die Augen einen weiteren Gefährdungsbereich, nämlich am Strand und auf dem Wasser. Fachleute sprechen hier vom Phänomen Surfer's Eye. Weil am und auf dem Wasser das Licht nicht nur von oben, sondern durch die Reflexion der Wasseroberfläche von allen Seiten reflektiert, ist die Sonneneinstrahlung besonders intensiv. Infolge der extremen UV-Belastung wuchert die Bindehaut über die Hornhaut hinaus. Wird die Wucherung zu groß, muss sie entfernt werden. Deshalb sollte man am Strand und und auf und im Wasser die Augen gut besonders schützen.

UV-Schutz, Form und Tönung einer Sonnenbrille

Wirksamer UV-Schutz

Eine Sonnenbrille sollte alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern herausfiltern, wenn sie wirklich wirksam sein sollte. Solche Brillen sind an der Aufschrift "UV400" oder "100 Prozent UV-Schutz" zu erkennen. Die Kennzeichnung versichert dem Käufer, dass die Brille die Augen vor den schädigenden UV-Strahlen bis 400 Nanometer schützt.

Alle in Deutschland verkauften Sonnenbrillen müssen das CE-Zeichen tragen. Das CE-Zeichen sollte einen UV-Schutz bis mindestens 380 Nanometer garantieren. Doch Vorsicht: Das CE-Zeichen wird von keiner unabhängigen Stelle überprüft.

Vorsicht ist auch bei älteren Brillenmodellen und bei im Ausland gekauften Sonnenbrillen geboten. Ob sie einen wirklichen Schutz bieten, kann jeder Optiker leicht messen. Fehlt nämlich ein wirksamer Schutz gegen die Sonnenstrahlen, ist die Netzhaut ihnen schutzlos ausgeliefert. Weil es aber hinter der Sonnenbrille dunkler ist, öffnen sich die Pupillen und lassen so mehr Strahlen ins Auge hinein.

Manchmal ist es gesünder, keine Sonnenbrille zu tragen als eine mit schlechtem UV-Schutz.

Form und Tönung der Sonnenbrille

Eine Sonnenbrille sollte so sitzen, dass sie das Auge möglichst vollständig abdeckt und auch die Einstrahlung von der Seite verhindert. Sie sollte möglichst nah am Auge anliegen. Breitere Bügel schützen immer vor Streulicht von der Seite.

Die Tönung der Gläser sagt nichts über den UV-Schutz aus. Allein der Grundsatz gilt: Je heller das Licht ist, desto dunkler sollte die Brille sein, weil helles Licht die Augen schnell ermüden lässt.

Die Farbe der Brillengläser ist eine reine Geschmackssache. Bei vielen Sportlern sind orangefarbene Gläser beliebt, weil alles Grüne viel satter wirkt. Für den Straßenverkehr sind sie jedoch nicht geeignet, denn sie verfremden Schilder und Warnlichter. Außerdem sollten Gläser von Sonnenbrillen niemals Einschlüsse oder Unschärfen aufweisen.

Sonnenbrillen beim Autofahren

Auch oder gerade im Winter ist das Autofahren mit Sonnenbrille sehr ratsam, denn je tiefer der Stand der Sonne ist, desto größer ist die Blendwirkung. Die Pupillen der Augen verengen sich. Ohne Blendschutz durch eine geeignete Sonnenbrille lei­den die Sehschärfe und das Kontrast­sehen, und Reflexionen von den Scheiben anderer Autos könnte das Sehvermögen beeinflussen.

Ein gesundes Auge kann zwar schnell von dunkel auf hell umstellen, umgekehrt geht es aber nicht so schnell. Deshalb sollten alle Autofahrer ihre Sonnenbrille vor Tunneleinfahr­ten stets absetzen. Sie könnten sonst zum Beispiel sehr leicht andere Fahrzeuge übersehen, die ohne Licht unterwegs sind.

Genau so wenig sollten Autofahrer nachts Sonnenbrillen tragen, weil andere Verkehrs­teilnehmer, Straßenführungen, Warnungen und Schilder im Dunkeln nicht oder zu spät wahrgenommen werden. Allerhöchstens sind gering getönte Brillen­gläser der untersten Blendschutz­kategorie null, die mindestens 80 Prozent des Lichts zu den Augen durchlassen, vertretbar.

Zum Autofahren eignen sich am besten Brillen mit großen Gläsern und schmalen Fassungsrändern und dün­nen Bügeln, da sie das Sichtfeld nicht einschränken. Für Nachtfahrten werden immer wieder – fälschlicherweise - Brillen mit Gelbfilter empfohlen. Gelbfilter aber absorbieren viel Licht; das ist im Dunkeln sehr nachtteilig. Zu emp­fehlen sind Tönungsfarben wie Braun, Grau oder Grün, da die Farbwahrnehmung von Ampel und Bremslichtern bei diesen Tönungen nicht beeinträchtigt wird.

Selbsttönende Gläser sind Autofahrern nur bedingt zu empfehlen, weil sie bei UV-Strahlen der Sonne aktiviert werden. Frontscheiben moderner Autos filtern inzwischen diese Strahlen; damit verdunkeln sich die Gläser nicht mehr in überwiegendem Maße. Aber inzwischen ist die optische Industrie so weit, dass die Gläser auch hinter modernen Autoscheiben reagieren. Also ist Vorsicht geboten.

Autor seit 11 Jahren
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