Die Schattenseiten des Sommers
Die schönen Seiten des Sommers genießen, das klingt einfacher, als es sich oft darstellt. Allergien machen vielen Menschen das Leben schwer.Pollenflug – Das schwere Los der Heuschnupfenallergiker
Es wird Frühling, die Welt erwacht aus ihrem Winterschlaf und die Blumen und Bäume fangen aufgrund der milderen Temperaturen langsam an zu blühen. Eigentlich ein Grund zur Freude, sollte man meinen. Allerdings nicht für alle. Allergiker sehen den wärmeren und eigentlich schöneren Monaten des Jahres mit gemischten Gefühlen entgegen.
Heuschnupfen – Symptome, Auslöser, Kreuzallergien & mehr
In Deutschland leidet ungefähr jeder 4. an Heuschnupfen. Je nach Ausprägung leiden die Betroffenen "nur" ein paar Wochen, im schlimmsten Fall jedoch fast durchgängig von Februar bis Oktober.
Triefende Nase, juckende Augen und Reizhusten, der bis hin zur Atemnot führen kann, stehen an der Tagesordnung. Das das nicht gerade angenehm ist, das ist wohl jedem klar. Aber nicht mehr nach draußen gehen ist gerade im Sommer auch keine Alternative. Freiwillig verzichtet wohl niemand auf Grillpartys oder den Spaziergang im Park. Im Restaurant auch bei bestem Wetter immer im Innenbereich sitzen und sich auch sonst stets verbarrikadieren? Wirklich nicht erstrebenswert.
Ausweichen, gerade in der Hochsaison der jeweils allergieauslösenden Pollen, ist unmöglich, will man seinem Alltag ganz normal nachgehen. Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, joggen im Park, mit Freunden Draußen etwas unternehmen, am Baggersee liegen und das gute Wetter genießen – das sind nun mal alles Aktivitäten im Freien, die sich auch nicht mal eben nach Drinnen verlagern lassen. Klar gibt es Alternativen, wie beispielsweise der Besuch im Hallenbad oder Sport in einer Sporthalle oder im Fitnessstudio, aber gerade im Sommer will man das gute Wetter doch auch voll auskosten.
Allerdings sollte man die Symptome nicht einfach hinnehmen und als gegeben akzeptieren oder gar ignorieren. Besonders bei Kindern ist der Gang zum Arzt angesagt, um abzuklären, welche Pollen die allergische Reaktion hervorrufen. So kann man zumindest versuchen, sich nach dem Pollenflugkalender zu richten und, sollte man nur auf eine oder wenige Pollen allergisch reagieren, die Outdooraktivitäten in diesem Zeitraum reduzieren. Das sollte, der Gesundheit zu Liebe, zu verschmerzen sein. Lässt man die Symptome unbehandelt, insbesondere, wenn sie stärker ausgeprägt sind, riskiert man, dass sich die Symptome verlagern und in letzter Konsequenz zu allergischem Asthma führen können. Zudem hält eine Allergie das Immunsystem auf Trab und macht den Organismus so anfälliger für andere Krankheiten, zum Beispiel Erkältungen oder Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen.
Da ist es definitiv sinnvoller, auf ein paar Stunden draußen zu verzichten.
Vorsicht ist auch vor Kreuzallergien geboten. So tendieren Menschen, die beispielsweise gegen Birkenpollen allergisch sind, dazu, vermehrt auch auf Stein- oder Kernobst allergisch und sollten diese Früchte zwar nicht meiden, aber bewusster verzehren und in den kritischen Monaten eventuell auch ganz darauf verzichten. Besonders dann, wenn bereits Beschwerden aufgetreten sind, sei es in Form von brennenden Lippen, kribbelnder Zunge oder anschwellender Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich.
Was man dagegen tun kann
Für wen das alles allerdings nicht in Frage kommt, der kann und sollte sich anderweitig helfen.
Sogenannte "Antihistaminika" helfen, die Beschwerden von Heuschnupfenallergikern zu lindern. Diese gibt es in Form von Tabletten, Tropfen oder Nasensprays, sowohl mit chemischen Inhaltsstoffen, als auch in homöopathischen Globuli-Kügelchen.
Vorsicht geboten ist allerdings bei den Chemiekeulen, die oft einige, unangenehme Nebenwirkungen in petto haben. So führen diese oft zu Kopfschmerzen und Müdigkeit, können aber auch Übelkeit und ähnliche Beschwerden hervorrufen. Gerade bei Antihistaminika der ersten Generation muss darauf geachtet werden, dass die Nebenwirkungen mitunter so stark sein können, dass die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt sein kann.
Für unterwegs sind die Mittelchen aus der Apotheke aber wohl die einfachste und gängigste Methode gegen die akuten Symptome vorzugehen.
Eine weitere, wenn auch langwierigere Methode ist die Hyposensibilisierung beziehungsweise Desensibilisierung, die mehrere Sitzungen braucht, um effektiv zu wirken, dafür dann aber auch langanhaltend hilft. Je nach Stärke der Allergie und Empfänglichkeit des Patienten, so wie der Länge der Behandlung, kann durch eine Desensibilisierung sogar eine völlige, langfristige Beschwerdefreiheit erreicht werden.
Wer auf alternative Heilmethoden setzt, der sollte auch mal einen Blick auf das indisches Lungenkraut werfen, dass die Symptome effektiv zu lindern weiß. Aber auch Akupunktur, sowohl mit Nadeln, als auch hochmodern mit Lasern, kann helfen.
Nützliche Tipps und Tricks für Zuhause
Es gilt der Grundsatz: Solange man mit dem Allergieauslöser nicht in Berührung kommt, treten auch keine Symptome auf. Allerdings sagt sich das viel leichter, als es umzusetzen ist, besonders bei Kindern, die gerne an der frischen Luft toben und spielen.
So empfiehlt es sich beispielsweise die Fenster zu schließen, um die Pollen draußen zu halten. Allerdings kann so die Luft auch nicht zirkulieren und heizt sich auf, was zu stickigen Räumen führt – besonders im Hochsommer mehr als nur unangenehm. Allerdings lässt sich so die Menge der Pollen reduzieren, wenn man das Fenster nicht den ganzen Tag geöffnet oder auf Kipp lässt.
Eine weitere, hilfreiche Maßnahme ist das Wechseln der Klamotten, sobald man von draußen zurückkehrt. Ein "Hausanzug", den man nur drinnen trägt, bietet sich an. Am besten duscht man sich vor dem Wechsel noch ab, das erfrischt an den heißen Tagen zusätzlich und schwemmt die Allergene weg. Besonders in den Haaren setzen sich Pollen gerne fest. Über Kopf ausbürsten, gerade dann, wenn man frisch von draußen kommt und noch einmal vor dem Schlafen gehen ist auf jeden Fall empfehlenswert. So wird vermieden, dass man eine gehäufte Konzentration an Pollen mit ins Bett trägt. Zudem ist es ratsam in der stark belasteten Zeit die Bettwäsche häufiger zu wechseln oder noch zusätzlich durch eine Tagesdecke zu schützen.
Eine ultimative Lösung gegen Pollen gibt es leider nicht. Irgendwie gelangen Pollen immer ins Haus, allerdings kann die Menge so immerhin reduziert werden, was auch schon eine Erleichterung sein kann. Für sehr starke Allergiker empfiehlt es sich allerdings an Fenstern und Balkon- oder Terrassentüren einen Pollenschutz anzubringen. Dieser filtert die Pollen aus der Luft, sodass zwar frische Luft zirkulieren kann, den Allergieauslösern der Weg nach drinnen aber weitestgehend versperrt bleibt. Zwar ist auch das keine 100 prozentige Garantie, aber heutzutage sind schon Werte weit über 90 Prozent möglich!