Die Aufgaben der Schilddrüse

Sozusagen das "Lebenselixier" der Schilddrüse ist das Spurenelement Jod. Denn gemeinsam mit speziellen Proteinen produziert die Schilddrüse daraus ihre Hormone Trijodthyronin und Thyroxin. Und durch die Produktion dieser Hormone nimmt die Schilddrüse Einfluss auf alle Vorgänge in unserem Organismus. So regelt sie die Sauerstoffaufnahme und den Stoffwechsel der Zellen, sie kontrolliert den Energiebedarf des Körpers, reguliert die Herzfrequenz sowie den Wärmehaushalt, regt die Atem- und Darmfunktion an und erhöht die Reaktionsfähigkeit von Nerven- und Muskelgewebe. Ferner steuert die Schilddrüse bei Kindern das Wachstum des Körpers und die Entwicklung der Intelligenz. Die Tätigkeit der Schilddrüse wird wiederum kontrolliert durch die Hypophyse, eine übergeordnete Hormondrüse.

Die Schilddrüse - bildlich vorgestellt

Die Schilddrüse - bildlich vorgestellt (Bild: OpenClipartVectors/pixabay.com)

Schilddrüsenerkrankungen

Bei einer Erkrankung der Schilddrüse werden entweder zu wenig oder zu viel Schilddrüsenhormone produziert. Man spricht deshalb von Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse. Die Fachausdrücke sind Hypothyreose und Hyperthyreose. Wichtigste Ursache der Unterfunktion ist Jodmangel. Wichtigste Auslöser der Überfunktion sind bestimmte Basiserkrankungen wie Morbus Basedow, die funktionelle Autonomie sowie die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto Thyreoiditis.

Beim Morbus Basedow bildet der Körper entweder Antikörper, die die hormonbildenden Zellen der Schilddrüse zu stark stimulieren oder Antikörper, die das Schilddrüsengewebe fälschlicherweise als einen zu bekämpfenden Fremdkörper betrachten, so dass sie das Gewebe angreifen und dadurch schwere Entzündungsreaktionen verursachen. Deshalb wird der Morbus Basedow auch als Autoimmunerkrankung bezeichnet.

Bei der funktionellen Autonomie produzieren Teile der Schilddrüse plötzlich unkontrolliert Hormone, ohne dass die Hypophyse Einfluss darauf nehmen kann. Die chronische Schilddrüsenentzündung Hashimoto Thyreoiditis zählt ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen. Hier kommt es zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion, die in dem Maße, wie die entzündete Schilddrüse keine Hormone mehr produzieren kann, in eine Schilddrüsenunterfunktion übergeht. Umgekehrt kann, solange die Schilddrüse noch Hormone produziert, eine Unterfunktion auch wieder abgelöst werden durch eine Überfunktion.

Die Auswirkungen der Über- und der Unterproduktion der Schilddrüse

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse läuft der Körper ständig "auf Hochtouren". Folgen sind innere Unruhe, Zittern, Nervosität, extreme Schreckhaftigkeit, häufige Gereiztheit, Wutausbrüche schon bei geringsten Anlässen, Schlafstörungen, Herzrasen bis hin zu Vorhofflimmern, Gewichtsabnahme trotz guten Appetits, Durchfall, übermäßiges Schwitzen, generell Wärmeunverträglichkeit, Haarausfall, vorzeitiges Ergrauen der Haare.

Bei einer Unterfunktion läuft der Stoffwechsel demgegenüber "auf Sparflamme". Folgen sind extremes Kälteempfinden, Verstopfung, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen an verschiedenen Stellen des Körpers, ein erhöhter Cholesterinspiegel mit der Gefahr von Gefäßablagerungen, ein verlangsamter Herzschlag, dauernde Müdigkeit und Antriebsschwäche bis hin zu Apathie, verlangsamtes Denken und geistige Verwirrung, sozialer Rückzug, eine gestörte Sexualhormonbildung und somit Störungen der Libido, bei Frauen außerdem Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit, bei Männern eine Verminderung der Potenz.

Schilddrüsenfunktionsstörungen können generell Konzentrationsschwäche und nachlassende Leistungsfähigkeit nach sich ziehen. Außerdem sind sowohl die Über- als auch die Unterfunktion mit psychischen Symptomen gekoppelt. So kann eine Überfunktion zu einer ausgeprägten Ängstlichkeit bis hin zu Panikattacken führen. Die Unterfunktion geht einher mit einer großen Anfälligkeit für depressive Verstimmungen bis hin zu Suizidgedanken. Schilddrüsenfunktionsstörungen können demnach bei den Betroffenen deutliche Wesensveränderungen nach sich ziehen, so dass Angehörige und Freunde "sie nicht mehr wiedererkennen". Aber auch sie selbst verstehen sich oft nicht mehr.

Schilddrüsenfunktionsstörungen und psychische Störungen

Wegen der Auswirkungen auf die Psyche besteht zum einen die Gefahr, dass Schilddrüsenfunktionsstörungen fälschlicherweise als psychische Störungen diagnostiziert werden, nämlich die Überfunktion als generalisierte Angststörung und die Unterfunktion als Depression oder auch als "Burn Out", bei älteren Menschen als Demenz. Diese Gefahr ist vor allem deshalb gegeben, weil bei Funktionsstörungen der Schilddrüse die psychischen Symptome den organischen Beschwerden vorangehen können und in der Anfangsphase der Erkrankung die Blutwerte noch unauffällig sind, also sich noch keine krankhafte Veränderung des Hormonspiegels im Blut nachweisen lässt.

Andererseits ist nicht auszuschließen, dass, wenn die Schilddrüsenfunktionsstörung nicht rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt wird, die psychischen Symptome tatsächlich in eine schwere psychische Erkrankung einmünden. Im Extremfall erkrankt also jemand an einer Psychose und wird in die Psychiatrie eingewiesen, obwohl bei ihm ursprünglich "nur" eine Schilddrüsenfunktionsstörung vorgelegen hat. Ferner ist bei Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden wie z.B. an der bipolaren Störung (manisch-depressive Erkrankung), häufig die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut verändert. Psychische Erkrankungen scheinen also häufig mit Schilddrüsenfunktionsstörungen gekoppelt zu sein. Neben den Funktionsstörungen der Schilddrüse selbst bestehen demnach Zusammenhänge zwischen der Funktion der Schilddrüse und verschiedenen psychischen Erkrankungen.

"Zeitbombe" Schilddrüse

"Zeitbombe" Schilddrüse (Bild: 95C/pixabay.com)

Die Frage nach den Ursachen der Schilddrüsenerkrankung

Was die Ursachen der Schilddrüsenerkrankung betrifft, so ist die Kernfrage, warum der Körper die Kontrolle über die Schilddrüse verloren hat, so dass sie entweder zu viel oder zu wenig arbeitet und vielleicht sogar chronisch entzündet ist. Nach Expertenmeinung ist dies auf eine Überlastung des betroffenen Organismus zurückzuführen. Das heißt: Der betroffene Organismus wurde durch Überlastung in seiner Regulationsfähigkeit derart eingeschränkt, dass sich "die Schilddrüse selbständig gemacht hat". Aber was heißt das genau?

Physischer und psychischer Stress

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem Verlust der Regulationsfähigkeit des Organismus infolge Überlastung und anhaltenden physischen und psychischen Stresssituationen. Dabei wird physischer Stress im Wesentlichen verursacht durch falsche Ernährung, also einen Mangel an nähr-und vitalstoffreichen Lebensmitteln, und durch eine chronische, durch die Aufnahme von Schwermetallen und diversen Chemikalien verursachte Schadstoffbelastung, die die Ausbreitung sogenannter freier Radikale im Körper fördert, also die Ausbreitung von Substanzen, die - wenn sie im Übermaß auftreten - ständig neue Entzündungsprozesse auslösen.

Was den psychischen Stress betrifft, der zur Überlastung des Körpers geführt hat, so muß – da die Schilddrüse auf psychischer Ebene für Wachstum und Entwicklung steht – an die Auswirkungen traumatischer Erlebnisse in der Kindheit gedacht werden. Danach kommen in der Schilddrüsenerkrankung feindselige Gefühle, unerklärliche Ängste oder starke Aggressionen zum Ausdruck, die von solchen Erlebnissen herrühren und die der überlastete Körper nun gegen sich selbst richtet. Das heißt: Es kommt immer dann zu einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wenn der Körper unter dem Druck schwerer physischer und psychischer Belastungen beginnt, sich selbst und seine Organe und Zellen anzugreifen, und sie so in ihrer Funktion behindert oder zerstört. Der Verlust der Regulationsfähigkeit ist folglich gleichbedeutend mit dem Drang zur Selbstzerstörung. Hinsichtlich der Schilddrüsenerkrankung spricht man deshalb von einem Autoaggressionsgeschehen. Man kann aber auch sagen, dass im Ausbruch dieser Autoaggressionserkrankung eine schon länger bestehende emotionale und existenzielle Belastungssituation eskaliert.

Zusammenfassend kann man diesen Krankheitsprozess so beschreiben, dass der Betroffene in seiner Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht hat, die starke negative Emotionen ausgelöst haben, dass er diese aber nicht verarbeiten konnte, sondern verdrängen musste, so dass sie unter der Oberfläche weiter geschwelt und den Körper so gestresst haben, dass er dem Druck letztlich nicht mehr standhalten konnte und eine Art "Selbstmord auf Raten" begonnen hat, wobei meistens ein erneutes einschneidendes Erlebnis der Auslöser war, ähnlich "einem Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt".

Bleibt die Frage, welche Kindheitserfahrungen so belastend sind, dass sie einen Eskalationsprozess in Gang setzen, in dem der Betroffene Schaden an Leib und Seele nimmt, und es stellt sich zugleich die Frage, warum dieses Phänomen so häufig auftritt, denn es soll rund ein Drittel der Deutschen Probleme mit der Schilddrüse haben.

Überlastung

Überlastung (Bild: geralt/pixabay.com)

Welcher Stressfaktor in der Kindheit ist ein Massenphänomen?

Als besonders gravierendes Kindheitstrauma gilt gemeinhin sexueller Missbrauch. Und wer diesen erleidet, ist sicherlich für lange Zeit, wenn nicht für immer, in seiner persönlichen Entwicklung beeinträchtigt und deshalb auch anfällig für Autoimmunerkrankungen. Nun ist allerdings – und man könnte hinzufügen: glücklicherweise – sexueller Missbrauch von Kindern relativ selten, so dass dieser nicht verantwortlich gemacht werden kann für das massenhafte Auftreten von Schilddrüsenfunktionsstörungen.

Aufschlussreicher erscheint demgegenüber die Beschäftigung mit einem Phänomen, das bis in die jüngste Vergangenheit die Entwicklung vieler Menschen geprägt hat, nämlich die Umerziehung von Linkshändern zu Rechtshändern. Es wird nämlich - so die Psychologin Johanna Barbara Sattler – ein linkshändiges Kind durch rechtshändiges Agieren gezwungen, andauernd weit mehr Energie, als normal nötig wäre, für psychische und somatische Abläufe zu investieren, so dass seine Kräftereserven bald erschöpft sind. Da aber der Körper diese Leistungen trotzdem erbringen müsse und dadurch permanent überlastet werde, komme es bei diesen Kindern zu körperlichen Funktionsstörungen psychischen Ursprungs. – Dazu zählen, wie gezeigt, auch Schilddrüsenfunktionsstörungen. Es spricht deshalb m.E. Vieles dafür, auch die Erkrankungen der Schilddrüse mit der Umschulung der Händigkeit in Verbindung zu bringen. Schilddrüsenfunktionsstörungen könnten also auch durch die Überanstrengung verursacht werden, die umgeschulte Linkshänder bei dem Versuch erleiden, die Folgen der Umschulung auszugleichen. (S. dazu auch meinen Artikel: https://pagewizz.com/als-linkshaender-geboren-zum-rechtshaender-gemacht/)

Damit könnte auch die Größenordnung dieses Problems erklärt werden. Das heißt: Das weit verbreitete Auftreten von Schilddrüsenfunktionsstörungen könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass es immer noch eine Vielzahl von Linkshändern gibt, die auf "rechts" umgeschult worden sind. Denn Schätzungen zufolge soll jeder zweite von Geburt Linkshänder sein, aber diejenigen, die mit der linken Hand schreiben, sind immer noch eine Minderheit.

Zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen

Aus Sicht der Schulmedizin handelt es sich bei Erkrankungen der Schilddrüse um ein rein physisches Geschehen, und es wird deshalb versucht, mit Hilfe von Medikamenten oder auch durch Operation die außer Kontrolle geratene Schilddrüse in den Griff zu bekommen, in der Hoffnung, dass damit auch die psychischen Symptome der Schilddrüsenfunktionsstörungen verschwinden. Demgegenüber wird von der Alternativmedizin eine Erkrankung der Schilddrüse als eine psycho-somatische Erkrankung betrachtet, und es werden deshalb auch gleich die psychischen Aspekte in die Behandlung mit einbezogen.

Da die psychischen Symptome von Schilddrüsenfunktionsstörungen oft im Vordergrund stehen, kommt es – wie gezeigt – häufig zu Fehldiagnosen. Von Schilddrüsenfunktionsstörungen Betroffene können deshalb froh sein, wenn ihr Leiden überhaupt richtig diagnostiziert wird und sie nicht – um es drastisch auszudrücken – wegen ihrer psychischen Auffälligkeiten in der Psychiatrie landen. Aber auch wenn die Erkrankungen der Schilddrüse als physisches und psychisches Geschehen eingeordnet und behandelt werden, bleiben die wirklichen Ursachen der Erkrankung häufig im Dunklen. Das heißt: Dass die Umerziehung der Händigkeit die Ursache von Schilddrüsenfunktionsstörungen sein könnte, scheint weitgehend unbekannt zu sein.

Daraus ist zu folgern, dass bei Patienten mit den beschriebenen psychischen Symptomen immer zunächst die Blutwerte der Schilddrüsenhormone ermittelt werden sollten und bei Auffälligkeiten immer auch untersucht werden sollte, ob vermeintlich rechtshändige Patienten nicht in Wirklichkeit Linkshänder sind, so dass neben der Behandlung mit Medikamenten möglicherweise auch eine Rückschulung der Händigkeit in Betracht kommt.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt nicht die Beratung und Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker.

 

Quellen:

http://www.zentrum-der-gesundheit.de/schilddruesenerkrankung.html

http://gesund.co.at/krankheitslexikon-schilddruesenerkrankungen-12153/

http://docplayer.org/221350-Schilddruese-und-psyche-pd-dr-joachim-feldkamp-fuer-das-forum-schilddruese-e-v.html

 

Bildnachweis:

Alle Bilder: pixabay.com

 

 

 

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