Victoriafälle - bitte, wo?

Die Victoriafälle sind das Ergebnis des sich in die Tiefe stürzendem Sambesifluss, der die natürliche Grenze zwischen Sambia und Simbabwe darstellt. Somit liegen auch die Fälle zur Hälfte in Sambia und zur anderen Hälfte in Simbabwe und können daher von beiden Ländern aus besucht und erforscht werden. Auch die verschiedensten Aktivitäten bieten die Veranstalter beider Länder an. Zunächst startete Simbabwe ihre Grenzstadt an den Fällen, genannt Victoria Falls, für Touristen attraktiv zu gestalten, viele Lodges zu bauen und immer mehr Aktivitäten anzubieten. Inzwischen kann man diese Aktivitäten auch von der sambischen Seite aus buchen, da sich die sambische Grenzstadt Livingstone ebenfalls zum Touristenmagneten etabliert hat, mit mindestens gleichwertig schönen Unterkünften, von günstigen Backpackerhostels bis hin zu teuren Luxusspalodges. 

David Livingstone 1855

Der erste Europäer, der die Viktoriafälle besucht hat, war der schottische Missionar und Afrikaforscher David Livingstone. Er hatte von den gewaltigen Fällen schon ein paar Jahre zuvor gehört und wollte sie unbedingt finden und betrachten. Am 16. November 1855 stand er schließlich auf der heutigen sambischen Seite der Fälle, auf einer kleinen Insel, die direkt an der Kante der Fälle liegt. Er schrieb in seinen Tagebüchern, dass diese Fälle das absolut Schönste sind, was er je in Afrika gefunden und gesehen hat und beschloss sie zu Ehren der britischen Königin Victoria Falls zu nennen. Die Insel, auf der er damals stand, heißt Livingstone Island. In der Trockenzeit, wenn die Fälle nicht ganz so viel Wasser führen, ist es möglich auf die Insel zu gelangen und Mutige trauen sich in das sogenannte Devil`s Pool, einem kleinen Becken direkt an dieser Kante, zu springen und ein Bad zu nehmen. 

David Livingstone Denkmal (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Mein Sprung ins Devil`s Pool

Angst (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Die Victoria Falls Bridge

Rund 50 Jahre nachdem Livingstone die Fälle das erste Mal besucht hatte und inzwischen immer mehr, vorwiegend britische, Händler die Fälle aufsuchten, das sie dort einen Handelsposten direkt am Ufer errichtet hatten, wurde die berühmte Victoria Falls Bridge errichtet, die heute noch Simbabwe mit Sambia verbindet. Wegen Malaria wurde der Handelsposten übrigens verlegt und etwas weiter entfernt von den Fällen aufgebaut, was den Grundstein für die heutige Stadt Victoria Falls auf der simbabwischen Seite legte. Die Brücke war die Idee des britischen Politiker und Unternehmer Cecil Rhodes, der den Plan hatte, eine direkte Eisenbahnverbindung von der südlichsten Spitze Südafrika, dem Kap der guten Hoffnung, bis nach Kairo zu errichten. Er selbst hatte die Fälle nie besucht und verstarb, bevor die Brücke fertig gebaut wurde, gab aber der Auftrag, dass sie so errichtet werden soll, dass die Insassen der Eisenbahn den aufsteigenden Sprühnebel der Fälle spüren sollten. Die Brücke wurde in England gebaut und mit dem Schiff nach Mosambik geliefert. 14 Monate lange dauerte der Aufbau der 198 Meter langen Brücke, die aus Stahl gefertigt wurde. 1905 wurde sie feierlich eröffnet. Dazwischen bereits des öfteren wegen Sanierungen gesperrt, ist sie noch heute intakt und eine wichtige Verkehrsverbindung für Auto- und Eisenbahnverkehr. Mindestens genau so bekannt ist sie wegen der mit ihr verbundenen Touristenattraktion: Dem Bungeejump über die Victoriafälle aus 111 Metern Höhe.

Luftaufnahme (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Der Sambesi

Der Sambesi ist der viertlängste Fluss Afrikas, ein sehr großer Strom, 2574 Kilometer lang, der in den Indischen Ozean abfließt. Seine Quelle liegt in Sambia. Trotz der beeindruckenden Länge führen nur insgesamt acht Brücken über den Sambesi. Wichtig ist der Sambesi für die Gewinnung von Strom, da er sogar ganz Südafrika mit Strom versorgt, dank seiner großen Wasserkraftwerke. Besucher in Sambia und Simbabwe besuchen deswegen auch gerne den beeindruckenden, riesigen Karibastausee, der ein eigenes Paradies an sich ist. Entlang des Sambesis findet man viele eindrucksvolle Landschaften. Auch die Tier- und Pflanzenwelt ist beeindruckend. Voll mit Krokodilen und Nilpferden, ist der Sambesi ein Anziehungspunkt für Safariurlauber. Auch Abenteuer wissen die Kraft des Flusses zu Schätzen. Viele Aktivitäten können am Sambesi durchgeführt und gebucht werden und dies ist natürlich am Einfachsten von den Fällen aus. Wie kann man einen Fluss besser erleben, als vom Wasser aus? Zur Auswahl stehen Kanufahrten, Wildwasserfahrten oder einfache, ruhige Bootsfahrten in den Sonnenuntergang.  

Rafting (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Tiere bei den Victoriafällen

Rund um die Victoriafälle ist ein richtiges, kleines Tierparadies. Die beiden Nationalparks, der Mosi-oa.Tunya-Park auf der sambischen Seite und der Nationalpark Victoriafälle auf der simbabwischen Seite, sind hervorragend geeignet, um kurze Safaritouren zu buchen und dabei Tiere aus der Nähe zu beobachten, zu Fuß, mit dem Auto, mit dem Quad, natürlich vom Wasser aus oder auch reitend, auf Pferden oder Elefanten. Viele Tierhilfsorganisationen haben in der Nähe auch Aufziehstationen aufgebaut, also kann man zum Beispiel mit Löwen oder Geparden spazieren, auf den Elefanten reiten oder kleine Krokodile auf den zahlreichen Krokodilfarmen halten. Wer mehr einen großen Park bevorzugt, kann von den Fällen aus auch eine längere Safari nach Botswana, in den bekannten Chobe Nationalpark buchen. Überhaupt sind die Victoriafälle ein guter Ausgangspunkt, um den weiteren Reiseverlauf zu planen, denn es besteht die Möglichkeit, Ausflüge zu allen größeren Parks in Sambia, Simbabwe, Botswana und sogar Namibia zu buchen.

Elefantenritt (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Die Victoriafälle aus der Luft

Ein etwas teurere Spaß, aber wirklich empfehlenswert, ist es, die Victoriafälle aus der Luft zu erkunden. So kann man entweder mit dem Hubschrauber, mit einem Kleinflugzeug oder einem Microlight-Flugzeug über die Fälle fliegen. Aus relativ gewagter Höhe bekommt man auch einen Überblick, wenn man eine der Klettertouren bucht, wobei man sich dabei über Schluchten schwingt und andere waghalsige Unternehmungen durchführt.

Aufnahmen aus dem Hubschrauber

Hubschrauber (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

Reisetipps und beste Reisezeit

So beeindruckend die Victoriafälle sind, wenn sie in und nach der Regenzeit noch mehr Wasser führen, so interessant sind sie auch in der Trockenzeit, wenn man die geologischen Formen genauer betrachten kann und viel näher an die Fälle herankommt, ohne dabei komplett nass zu werden. Auf der simbabwischen Seite ist es bei Hochwasser unmöglich, die Fälle aus der Nähe zu betrachten, dafür sind sie natürlich aus der Luft aus umso beeindruckender. Verschiedene Aktivitäten wie das Devil`s Pool und diverse Wanderrouten sind auch nur in der eher trockenen Zeit erlaubt. 

Ich persönlich empfehle einen Besuch der Victoriafälle von der sambischen Seite aus, nicht nur, weil ich in Sambia wohne, sondern, weil Unterkünfte und Eintritte auf der sambischen Seite günstiger sind. Außerdem finde ich persönlich die Wanderwege schöner und auch die Ausblicke auf die Fälle, wenn man zu Fuß spaziert.

Kontakt

Wenn Sie die Victoriafälle besuchen möchten und Fragen haben oder vielleicht Empfehlungen für Unterkünfte und ähnliches brauchen, können Sie mich gerne kontaktieren. Ich selbst wohne auf der sambischen Seite, etwa vier Autostunden von den Fällen entfernt, wo ich eine Blindenschule leite, die ich selbst aufgebaut habe. Gerne können Sie uns auch besuchen kommen, denn meine Kinder in der Schule lieben Besucher. Ich kann Ihnen auch gerne weitere Reiseziele in Sambia oder im restlichen südlichen Afrika empfehlen.

Wandkalender mit wunderschönen Bildern der Fälle
Victoriafälle (Wandkalender 2014 DIN A3 quer)
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