Die Zeremonien der Prärie-Indianer
Durch Zeremonien und Tänze versuchten die Indianer, die Geister zu besänftigen.Trommeln spielten bei den Zeremonien eine wichtige Rolle (Bild: Cynthia Frankenburg / Smithsonian Institution))
Die Cheyenne-Indianer bekamen vom Großen Geist vier Pfeile überreicht
"Liebe und respektiere dieses Bündel", sprach sie. "Keiner, der unrein ist, darf dieses Bündel berühren. Es enthält die heilige Pfeife. Mit ihr werdet ihr über die Erde gehen, die eure Mutter ist. Der Pfeifenkopf ist aus rotem Stein, das ist die Erde. Das eingravierte Büffelkalb steht für alle Víerbeiner. Der Stiel ist aus Holz, für alles, was auf der Erde wächst. Die Federn, die an ihr hängen, symbolisieren die geflügelten Kreaturen. Alle lebendigen Wesen im Universum sind Kinder von Mutter Erde. Ihr seid eine große Familie. Erinnert euch daran, wenn ihr die Pfeife raucht. Behandelt sie mit Respekt, und das Glück wird euch nie verlassen."
Auch die Cheyenne-Indianer besaßen ein Heiligtum, und zwar die vier Pfeile, die Sweet Medicine, die ihr Prophet in einer Höhle in den Black Hills von Maheo, dem Großen Geist überreicht bekam. Zwei Pfeile standen für den Krieg, zwei für das Leben. Die Pfeile waren in ein heiliges Bündel gewickelt und mussten jedes Jahr in einer Zeremonie erneuert werden, um den Fortbestand des Volkes zu sichern.
Bei dem Menstruations-Ritual warf das Mädchen einen roten Ball in die Menge
Bei den Southern Cheyenne existieren die heiligen Pfeile noch heute. Die Northern Cheyenne verehren hingegen den "Sacred Buffalo Hat". Bei den Lakota-Indianern gab es eine Zeremonie, die "Hunkayapi" ("Jedermanns Verwandter") genannt wurde. Ein älterer Krieger konnte einen Jüngeren zu seinem Sohn erklären und verpflichtete sich dadurch, ein Leben lang für ihn zu sorgen.
"Tapawanka Yeyapi" war eine Zeremonie, die ein Vater veranstaltete, sobald seine Tochter ihre erste Menstruation bekam. Dabei ließ er das Mädchen wiederholt einen roten Ball in die Menge werfen. Jeder der Umstehenden, der ihn fing, durfte mit Geschenken rechnen. Wenn bei den Lakota-Indianern ein Kind starb, trug der Vater häufig eine Haarlocke in einem Beutel mit Sweetgras (Mariengras) mit sich herum, weil er glaubte, dadurch den Geist des verstorbenen Kindes zu schützen. Während dieser Zeit, die bis zu einem Jahr dauern konnte, sammelte er möglichst viele Reichtümer, um sie dann an das ganze Dorf zu verschenken.
Bildquelle:
Bernd Teuber
(Der Kopfschmuck der Indianer)