Der Prophet Haggai und seine Botschaft

Über die Person des Haggai wird nur wenig gesagt. Er gehörte offenbar einer Gruppe von Juden an, die nach der babylonischen Gefangenschaft nach Palästina zurückkehrten. Angeführt wurde diese Gruppe vom Priester Jeschua sowie einem Mann namens Serubbabel. Es wird nicht berichtet, dass Haggai eine besondere Stellung in der Gruppe hatte.
Die Heimkehrer begannen mit dem Wiederaufbau der Stadt Jerusalem sowie des völlig zerstörten Tempels. Doch zahlreiche Widrigkeiten, die in anderen Büchern der Bibel ausführlich beschrieben werden, verzögerten die Arbeiten enorm. Letztendlich machte sich offenbar Resignation breit, und vermutlich schwanden nationale Euphorie und Gemeinschaftssinn. Jeder kümmerte sich vorrangig um den eigenen Besitz. Vor allem der Tempelbau hatte darunter zu leiden.
Der Prophet Haggai predigte in scharfen Worten gegen diesen Zustand an und ermutigte das Volk zur Wiederaufnahme der Arbeiten. Er machte deutlich, dass Gottes Segen nicht wirken kann, wenn sein Volk die Anbetungsstätte vernachlässigt. Haggai wird daher gelegentlich auch als der "Prophet des Tempels" bezeichnet, denn im Prinzip war dies seine einzige Botschaft an das Volk. Doch damit erreichte der Mann, dass die Religion der Juden, sichtbar gemacht durch den Tempel, identitätsstiftend wirkte und den Zusammenhalt förderte.
Haggai wird, ebenso wie Sacharja, auch an anderer Stelle der Bibel erwähnt. Das Buch Esra bestätigt die Bemühungen der Propheten um den Wiederaufbau des Tempels. Esra, der Namensgeber dieses Buches traf mit einer zweiten Heimkehrergruppe in Jerusalem ein und schuf eine religiös-gesellschaftliche Grundordnung. Er konnte dies nur tun, weil vor allem Haggai die Voraussetzungen dafür geschaffen hatte.

Die Reden und Visionen des Propheten Sacharja

Etwa zwei Monate nachdem Haggai seine Verkündigung begonnen hatte, trat ein weiterer Prophet auf: Sacharja. Dieser entstammte einer Priesterfamilie und gehörte ebenfalls zur Heimkehrergruppe um Serubbabel. Obwohl Sacharja sich zum gleichen Thema wie Haggai äußerte, war seine Botschaft viel weitergehender. Beide riefen das Volk zum Tempelbau auf, doch Sacharja stellte dieses Vorhaben in einen größeren Zusammenhang. In stark bildhafter Sprache verkündete der Prophet acht Visionen, die sich direkt mit verschiedenen Aspekten seiner Zeit befassten. Sacharja rief jedoch auch zur Buße auf, sprach sich gegen Unrecht aus und erklärte, dass rein äußerliche Religiosität keinen Zweck hat. In seinen Visionen und Reden befasste sich der Prophet außerdem mit den heidnischen Nachbarvölkern. Oberflächliche Leser dieser Texte behaupten bisweilen, Sacharja habe sich abstoßend, rachsüchtig und hasserfüllt geäußert. Tatsächlich jedoch verkündete der Prophet diese Gerichtsworte auch den eigenen Landsleuten und schloss im Gegenzug andere Völker in die Heilsbotschaften mit ein.
Die Prophetie des Sacharja erstreckt sich bis in die Endzeit und zieht somit historisch gesehen einen weiten Horizont. Besonders auffällig ist zudem, dass Sacharja enorm viele Angaben zum Messias machte, die sich rund 500 Jahre später in Jesus Christus erfüllten. Benannt werden unter anderem Jesu Einzug in Jerusalem auf einem Esel, die genaue Höhe des Verräterlohns des Judas sowie die Kreuzigung.

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Donky, am 10.07.2014
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