Banken gaben nur widerwillig Auskunft

Die Banken gaben den Testern von Finanztest teilweise nur widerwillig Auskunft. Von 1500 befragten Banken gaben nur 413 bereitwillig Auskunft über die Höhe des Dispozinses ihrer Girokonten. Immerhin konnte der Zins bei rund 500 Banken über die Recherche im Internet ermittelt werden. Damit bleiben aber immer noch 621 Bankinstitute, die aus ihren Zinsen ein Geheimnis machen. Kunden haben so nicht die Möglichkeit, die Konditionen zu vergleichen. Doch als Kunde sollten Sie folgendes wissen: Banken sind per Gesetz dazu verpflichtet, ihre Zinsen und Gebühren zu veröffentlichen. Das Verschweigen des Dispozinses ist ein Verstoß gegen die Preisabgabenverordnung.

Dispozinsen beim Girokonto zu hoch

Insgesamt kritisierte Finanztest, dass die Zinsen angesichts der aktuellen Marktlage viel zu hoch seien. Durchschnittlich 11,31 Prozent Zinsen verlangen Sparkassen und Banken bei Überziehung des Bankkontos. Der Marktzins bei der europäischen Zentralbank beträgt aktuell (August 2013) 0,5 Prozent. Der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig Geld ausleihen, liegt derzeit sogar nur bei 0,22 Prozents. Doch die Zinsvorteile werden nicht an die Kunden weitergegeben. Der niedrige Leitzins hat nicht dazu geführt, dass die Zinsen für den Überziehungskredit gesunken sind. Laut Bundesbankbericht bringt jeder Prozentpunkt beim Überziehungskredit den Banken einen zusätzlichen Gewinn von durchschnittlich 390 Milliarden Euro pro Jahr. Das Geschäft mit dem Girokonto ist also mehr als lukrativ. Finanztest fordert einen Prozentsatz von weit unter 10 Prozent, dies wäre angesichts der aktuellen Marktlage mehr als angemessen.

Welche Banken werden von Finanztest empfohlen?

Bei den Empfehlungen in diesem Test ging es nicht um die Qualität der Banken insgesamt, sondern allein um den Vergleich der Dispozinsen. Wer sein Konto regelmäßig überzieht, profitiert möglicherweise von einem Kontowechsel.

  • Am günstigsten sind die Zinsen bei der VR-Bank Uckermark-Randow, hier liegen sie derzeit bei nur 4,2 Prozent.
  • Auch ein Wechsel zur deutschen Skat-Bank kann sich lohnen, der Überziehungskredit beträgt hier nur 5,25 Prozent.
  • Hinzu kommen einige weitere regionale Banken und Sparkassen wie z. B. die PSD Bank RheinNeckarSaar und die Sparkasse Mittelmosel.
  • Die einzige überregionale Bank mit niedrigeren Zinsen ist die Merkur Bank (8,21 Prozent), allerdings nur bei dem teureren Premium-Konto.
  • Die Targobank bietet bei ihrem kostenlosen Onlinekonto derzeit immerhin eine Dispofreigrenze von 200 Euro monatlich, bis zu diesem Betrag fallen keine Zinsen an.
  • Das DKB Cash Konto wird von Finanztest diesmal nicht explizit erwähnt (war aber schon mehrfach Testsieger), ist aber ebenfalls eine gute Alternative. Es ist kostenlos und die Zinsen betragen derzeit nur 7,9 Prozent. Eine Visakarte gibt es gratis dazu. Weitere Infos über kostenlose Angebote siehe girokontokostenlos.net

Weitere Spar-Tipps für Ihr Girokonto

Nicht nur die Zinsen, sondern teilweise auch die Kontoführungsgebühren sind hoch. Ein Wechsel des Bankkontos ist zwar lästig und umständlich, kann sich aber tatsächlich lohnen. Wer zu einem kostenlosen Online-Konto wechselt, spart im Jahr bis zu 100 Euro an Kontoführungsgebühren. Nehmen Sie Ihren Dispokredit nur für kurzzeitige Engpässe in Anspruch. Wird das Konto länger überzogen, kann es richtig teuer werden. Hier lohnt es sich meistens, die Bank um einen Ratenkredit zu bitten. Denn bei Ratenkrediten liegen die Zinsen in der Regel um über 50 Prozent niedriger.

Quelle: Finanztest

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