Eine natürliche Entfernung von Wildkräutern ruht auf vier Säulen

Kratzdistel

Kratzdistel (Bild: JosepMonter / Pixabay)

1. Die Bearbeitung des Sommerbodens muss so flach wie möglich sein

 

Hartmut Heilmann, von der Gesellschaft für Boden, Technik, Qualität (BTQ), klärt auf, dass nur eine flache Bearbeitung den Boden "wieder belebt". Er ist im Garten und Feld gegen eine Bearbeitung mit dem Einachser. Die nicht vom Pflug bearbeiteten Äcker sind, nach seiner Erfahrung, strukturstabiler und tragfähiger und weisen mehr nützliche Regenwürmer und andere Mikroorganismen auf, als gepflügte. 

2. Organischer Substanzen sollen nur oberflächlich untergearbeitet werden

Die tiefgründige Lockerung des Bodens gefährdet demnach die Lebensbedingungen der Mikroorganismen, die den Boden langfristig tragfähig erhalten. Landwirte und Gärtner müssen dafür sorgen, dass im Herbst organische Substanzen nicht zu tief eingearbeitete werden, weil sie sich dann, bis zum Frühjahr, besser umsetzen können. Eine feinkrümelige Struktur des Bodens kann demnach nur durch Naturprozesse, die von Mikroorganismen, zu denen auch Asseln, und Regenwürmer gehören, in Gang gesetzt und gehalten werden. Deren Erhaltung und Förderung sei, so Heilmann, die Aufgabe des Menschen.

3. Disteln dürfen während der Wachstumszeit nicht bearbeitet werden

Die Experten des Arbeitskreises Standortphysiologie fanden, am Beispiel des Anbausystems mit dem Stoppelhobel, heraus: Die Jahrestriebe der Disteln dürfen während der Wuchsperiode nicht berührt werden, damit sie im Spätsommer bis in den Boden hinein absterben können. Das Hacken des Bodens begünstigt das Wachstum der Disteln.

Ein Beispiel: Im 16 Hektar umfassenden Obstpark Schloss Türnich, bei Kerpen, wo ein Teil der flächenhaften Distelnester gemulcht wurde, hielt sich die Distel zwei oder drei Jahre länger als dort, wo man sie ihrer natürlichen Autoregulation überließ. Oft gehört Mut dazu, im Garten eine Selbstordnung zuzulassen und nicht in unsinnige Aktivitäten zu verfallen. 

4. Der Lebensprozess im Boden muss im Fluss bleiben

Durch eine Beobachtung des Ackerbodens kann der Gärtner feststellen, ob die Verunkrautung im Frühjahr zunimmt, wenn im Vorjahr durch eine den Boden schädigende Stoppelbearbeitung viele Mikroorganismen abstarben. Wichtig ist demnach ein Verfahren zu wählen, bei dem der Boden im Sommer weiter krümelt und lebendig bleibt. Viele Gärtner unterstützen die Arbeit der Regenwürmer durch den Gebrauch von Kompost, der durch Milchsäurevergärung entstanden ist und der Bokashi, genannt wird. 

Erfolgreiche Distelbekämpfung

Neue Erkenntnisse in der Distelforschung

Nicht alle Bodenorgane sind Wurzeln. Die Bodenorgane der Ackerkratzdistel sind zum Beispiel, wie im August 2005 auf einem Versuchsacker festgestellt wurde, zunächst typische Ausläufer (Stolone). Später zeigen sie mehr Rhizomcharakter.

Für Praktiker ist wichtig:

  • Auch auf langjährig distelfreien Gärten können Verbreitungsorgane der Disteln schlafend (dormant) vorhanden sein
  • Erfahrungsgemäß wachsen Disteln durch eine unmittelbare Bekämpfung besser
  • Wenn der Garten flachgründig bearbeitet wird, unterbleibt die Spross Bildung
  • Nach einer Stoppelhobelbearbeitung entwickelten sich Rhizome und die Distel verbreitet sich weiter

Werden Ackerkratzdistel während ihrer Entwicklung bearbeitet, wird, entgegen dem Wunsch der Gärtner, diese Phase und ihre Stärkung und Ausbreitung verlängert. Wenn Disteln dauerhaft vom Acker verbannt werden sollen, müssen sie die Chance haben, sich natürlich zu verwandeln und dann zu vergehen. . "Wenn wir es schaffen, dass die Unkrautwüchsigkeit so weit zurückgeht, dass Distelausläufer im Ackerboden schlafen; dann macht uns die Bekämpfung der Jahrestriebe keine Sorgen mehr", so Heilmann.

Quelle: Anweisungen für eine Landwirtschaft ohne Distelbekämpfung (BTQ)

Aufsatz Heilmann: "Vom Umgang mit organischen Prozessen im Boden." In: Ökologie und Landbau 110, 2/1999, S. 10 – 15

Download: Perspektiven und Horizonte der Distelregulierung, Hartmut Heilmann

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