Doping für Golden Agers
Was man über das Leben mit einem Hund, der zu den Golden Agers zählt, wissen muss! Und warum man diese Zeit genießen kann und sollte...Charlotte spielt im Park mit mir ;-) und genießt eine kleine Verfolgungsjagd! Na ja: ICH werde ja auch älter... (Bild: Mag.a Bernadette Maria Kaufmann)
All die kleinen Zipperlein
Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob es auch für Hunde Anti-Depressiva gibt… aber zumindest ansonsten gibt es so ziemlich nichts, was es nicht gibt. Der Tierarzt des Vertrauens wird glücklicherweise im Bedarfsfall einen Weg finden, wie man das Hundekind am besten versorgen kann, wenn es nötig ist.
Bei jungen Hunden kommt es vereinzelt sicher auch vor, dass sie zumindest eine Zeitlang Medikamente benötigen… dazu muss ich jetzt aber eines gleich eingestehen: Ich habe Charlotte in ihren jüngeren Jahren niemals durchgehend Herztabletten verabreicht. Rückblickend denke ich mir, ich hätte das vielleicht tatsächlich machen sollen...aber ich möchte selber ja auch nicht andauernd etwas nehmen müssen, mit all seinen Nebenwirkungen, die das ganze haben kann.
Ihren angeborenen Herzfehler hatten wir trotzdem gut im Griff, denn es gibt einfach ein paar Punkte, die man beachten sollte… Beispielsweise könnte Charlotte auch mit Tabletten niemals ohne Leine mit anderen Hunden toben (gut, aus diesem Alter ist sie mittlerweile ohnehin heraus…”die anderen” dürfen dankbar sein, wenn sie Lust hat, Hallo zu sagen).
Ich habe nicht das Gefühl, dass ihr das allzu viel ausgemacht haben kann. Da sie ohnehin den Großteil ihrer Zeit mit mir verbringt, sie als junger Hund auch nie so besonders scharf auf das Kennenlernen fremder Hunde war… im Gegenteil...mache ich mir da keine Vorwürfe welcher Art auch immer. Möglicherweise ignorant, aber vermutlich bin ich da ganz ihr Vorbild. Es war nie so, dass ich totunglücklich bin, wenn ich mal drei Tage niemanden treffe, mit dem ich reden kann. So gern ich es dann auch mache, wenn es so ist.
Charlotte liebt ihren Park...das ist "ihr" Revier vor der Haustür, und hier trifft sie alle anderen Vierbeiner, die sie mag... (Bild: Mag.a Bernadette Maria Kaufmann)
Lebensstil entscheidet
Neben konventionellen Medikamenten gibt es auch für Hunde jede Menge homöopathische Medikamente, denen man meines Erachtens nach Möglichkeit den Vorzug geben sollte. Gleich ob Augentropfen oder teilweise auch Präparate für die "schwereren Kaliber”...
Natürlichen Mitteln sollte man, wenn möglich, den Vorzug geben. Beispielsweise bekommt Charlotte Cardio Zoon, konventionell dagegen sind zwei andere Präparate. Aber da sie helfen, und sie diese mittlerweile braucht, um gut leben zu können…
...erübrigen sich frühere Überlegungen meinerseits. Grund für diesen Artikel ist für mich, dass ich vor ein paar Tagen einen Blick auf ihren Teller geworfen habe, bevor ich überhaupt das Essen selbst darauf getan habe...und mir dann gedacht habe: Älter werden ist nichts für Feiglinge. Fast alle behaupten, sie wollen möglichst alt werden (ich gehöre nicht dazu), aber keiner will dann auch wirklich - alt sein. Mit allen Konsequenzen des "Lebens für Fortgeschrittene”. Aber man darf dabei nicht vergessen: Auch vierbeinige Golden Agers erleben trotz oder vielleicht auch wegen ihres Alters immer noch viele schöne Sachen, sie haben Spaß, empfinden Freude, und ich denke, sie sind gern auf der Welt…
Manchmal hat Charlotte keinen so tollen Tag, wie ich ganz ehrlich gleich dazu sage. Aber dann wieder geht es ihr wirklich sehr, sehr gut: Wenn sie etwa mit mir in ihrem geliebten Park herumläuft (für ihre Altersklasse ist sie immer noch erstaunlich flink, wenn es ihr gut geht!) und die Gegend erkundet...auf Bekannte trifft, die sie an guten Tagen auch begrüßt… und einfach eine gute Zeit hat.
Ein Abenteuer pro Tag ist Pflicht! Aber nur, wenn es uns gut geht... (Bild: Mag.a Bernadette Maria Kaufmann)
Wer traut sich?!
Alt zu werden, das muss man sich eigentlich erst mal trauen! Heutige Haustiere werden generell immer älter, auch weil das Wissen um die Haltungsbedinungen besser ist als früher.
Der Zeitpunkt des Alterns ist einerseits genetisch bedingt und außerdem eine Frage der Rassezugehörigkeit, aber andererseits hängt das Altern auch von anderen Faktoren ab:
Entscheidend ist vor allem auch die gesundheitliche Pflege des Hundes, seine persönlichen Haltungsbedingungen, seine Ernährung… und auch die Beziehung zu seiner Bezugsperson soll eine tragende Rolle spielen.
Dann scheine ich wohl interessanter gewesen zu sein für Charlotte, denn für mich lässt sie noch jeden Vierbeiner im Regen stehen ;-) Aber Spaß beiseite: selbstverständlich hat auch Charlotte "Hundefreunde”, mit denen sie in Kontakt kommt. Einer der Minuspunkte des Älterwerdens ist bei Hunden jedoch, dass mit zunehmendem eigenen Alter immer mehr der Bekannten und Freunde langsam von der Bühne verschwinden… Irgendwann sieht man dann eben den Struppi von der Ecke nicht mehr, auch Justin vom Haus in der Mitte der Straße nicht mehr… und wenn auch mal Tanja von nebenan "plötzlich weg” ist, reagiert der eigene Hund schon. Aber er gewöhnt sich auch schnell daran, dass "Monty” eben nicht mehr da ist… so ist das Leben.
Die Welt verändert sich
Was einen als Hundehalter anfangs oft irritiert: Manche Dinge verändern sich fast unbemerkt. Der Hund sieht schlechter, und das fällt einem oft wirklich erst dann auf, wenn er gegen das aufgestellte Werbeplakat rennt, dem er vorgestern noch ausgewichen wäre… Für mich persönlich war das damals alles andere als lustig. Denn wenn ich auch nur geahnt hätte, dass sie so schlecht sieht - hätte ich besser aufgepasst und darauf geachtet, dass sie eben nicht dagegen läuft. Mittlerweile mache ich das ohnehin längst automatisch. Da Charlotte je nach Tagesverfassung wohl nicht mehr allzu viel sieht, muss ich eben für sie sehen. Hunde gewöhnen sich da recht schnell dran. Dem Zweibeiner am anderen Ende der Leine rate ich es.
Lange Spaziergänge, wie schon erwähnt, muss man an manchen Tagen streichen - an anderen dagegen kommen sie sehr gut an! Und wenn der Hund will, sollte man auch wollen.
Immerhin, wer kann sagen, wie lange man noch miteinander spazieren geht.
Gut sind immer auch diverse Accessoires, etwa der Hundebuggy aus Ellis Test, falls man einen verwenden muss - eine Ablagefläche am Rollator, wie ich es kürzlich im Park gesehen habe, bei Cindy/ Cinderella - oder auch eine Tragtasche. Und noch etwas hilft und ist unverzichtbar: Humor und Achtsamkeit, sowie das Wissen, dass man diese Zeit im Leben eines Hundes, in der er umso anhänglicher ist, bewusst genießen muss.
Habt ebenfalls eine schöne Zeit miteinander!
Bildquelle:
eigen
(Hundebuggy Test - Vor- und Nachteile)