Kloster Dobrilugk

1005 erwähnte Thietmar von Merseburg erstmals "Dobraluh". 1165 stiftete Dietrich I., Markgraf von Landsberg und der Niederlausitz, das Zisterzienserkloster "Dobrilugk". 1541 löste Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen das Kloster auf. 1551 übernahm Heinrich von Gersdorf den Klosterbesitz und ersetzte das Abtshaus und das Hospiz durch einen Schlossbau. 1852 brannten der Mönchs- und Konversenflügel aus und wurden abgerissen. Heute sind von den Klosterbauten nur noch die Kirche und das Refektorium sowie Reste der einstigen Klostermauer erhalten.

Die Klosterkirche St. Marien wurde 1228 geweiht. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie eine protestantische Kirche. Sie ist eine dreischiffige gewölbte Backsteinbasilika mit Querhaus, Chor und Hauptapsis. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte eine umfassende Umgestaltung der Kirche. Aus dieser Zeit stammt der Westgiebel im Stil der Neorenaissance und das Ziegelmauerwerk wurde verputzt. Zur Ausstattung gehören ein spätgotischer Flügelaltar aus dem 16. Jahrhundert und eine barocke Kanzel. Der ausgemalte Chorraum wurde 1905 bis 1909 wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

Refektorium (Bild: haros)

Schloss Doberlug

Das Schloss Doberlug ist eine im Stil der Renaissance errichtete Vierflügelanlage. Es entstand auf den Grundmauern eines Klosterbaus aus dem 12. Jahrhundert. 1623 kaufte Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen die Herrschaft Dobrilugk und ließ das Schloss weiter zu einer Jagdresidenz ausbauen.

Das Schloss erhebt sich auf einem leicht verschobenen rechteckigen Grundriss und ist von einem inzwischen trockenen Graben umgeben. Zwerchhäuser mit auffälligen Volutengiebeln prägen die Fassaden. Im Innenhof gibt es zwei Treppentürme. Deren schlanke Spitzen sind die höchsten Teile des Schlosses. Beachtenswert ist der rund Hofbrunnen unter einer steinernen Galerie an der Nordfassade. Sein gesprengter Giebel ist mit Löwen sowie dem sächsischen Wappen verziert. Geschmiedete Drachenköpfe über dem Innenhof sind Wasserspeier.

Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg erbte Dobrilugk 1657 und gründete 1661 die Barockstadt Dobrilugk. 1676 konnte er das Schloss vollenden. 1682 residierte er während einer Pestepidemie hier für ein Jahr. 1738 fiel Dobrilugk nach dem Aussterben der Seitenlinie Sachsen-Merseburg an Kursachsen zurück und wurde Witwensitz der Herzoginnen von Merseburg. Ab 1773 beherbergte das Schloss sächsische Behörden.

1815 fiel die Niederlausitz und damit auch Dobrilugk an Preußen und wurde der Provinz Brandenburg zugeordnet. Preußische Behörden nutzten danach das Schloss. 1929 wurden unter dem Putz der Decke in den Amtsgerichtsräumen Malereien aus dem 16. Jahrhundert entdeckt und freigelegt. 1937 wurden sowohl das Schloss als auch der Ort in Doberlug umbenannt.

1945 besetzte die Rote Armee das Schloss. 1950 wurde das Schloss zur Kaserne für die kasernierte Volkspolizei. Ab 1959 war hier das Eisenbahnpionierausbildungsregiment der Nationalen Volksarmee stationiert.

Das Bundesvermögensamt übertrug 1994 das Schloss an die Stadt Doberlug-Kirchhain. Bis 1998 wurde das Gelände geräumt. 1999 begann die Brandenburgische Schlösser GmbH mit Sanierungsarbeiten an den Dächern und Fassaden. Seit 2008 wird in Räumen des Südflügels eine Ausstellung über das Schloss gezeigt. 2014 nutzt die 1. Brandenburgische Landesausstellung das Schloss und vermittelt umfassende Informationen zu den Beziehungen zwischen Brandenburg bzw. Preußen und Sachsen.

Schloss Doberlug (Bild: haros)

Barockstadt Doberlug

1661 gründete Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg vor dem Schloss die Barockstadt Dobrilugk. Die hat bis heute die Formen der barocken Idealstadt bewahrt. Besonders sehenswert sind der Gasthof "Zum Rautenstock", als Kavalierhaus des Schlosses 1666 erbaut, und die Königlich privilegierte Apotheke gegenüber. Seit 1937 wird die Stadt Doberlug genannt. Mit Kirchhain wurde Doberlug 1950 vereint.

Hotel Rautenstock (Bild: haros)

Kirchhain

Die Pfarrkirche wurde um 1280 begonnen. Sie ist eine spätgotische Backstein-Basilika mit bemaltem Tonnengewölbe. Der spätromanische Backsteinturm trägt zwei Spitzhelmen. Zur sehenswerten Ausstattung gehören der Altaraufsatz von 1743 und die Kanzel aus dem 18. Jahrhundert.

Das Rathaus ist ein Spätrenaissancebau von 1680/82. Es wurde nach 1850 erweitert und mehrfach verändert und glänzt mit einem aufwändig gestalteten Saal. Eine weitere Umgestaltung erfolgte 1905/06.

Das Weißgerbermuseum wurde 1753 als Gerberhaus erbaut. Im Museum werden alle für die Lederherstellung erforderlichen Arbeitsschritte vorgestellt. Dazu wird ein Überblick über die Geschichte des Gerberhandwerks vermittelt und eine Sammlung von Ledern und Fellen aus aller Welt präsentiert.

Eine Kursächsische Postdistanzsäule von 1735/36 steht auf dem Schützenplatz und erinnert seit 1887 als Denkmal an den Deutsch-Französischer Krieg von 1870/71.

Weißgerbermuseum (Bild: haros)

Literatur

  • Stefanie Leibetseder: Schloss Doberlug - Nebenresidenz der Wettiner. Sandstein Verlag Dresden 2013, ISBN 978-3-95496-055-0
  • Matthias Barth: Herrenhäuser und Landsitze in Brandenburg und Berlin. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Würzburg 2009, ISBN 978-3-87057-292-1
  • Hans-Georg Procopius: Die Geschichte des Gerberhandwerks in der Stadt Doberlug-Kirchhain. Regia Verlag Cottbus 2007, ISBN 978-3-939656-26-5
  • Andreas Hanslok: Doberlug-Kirchhain. Kleine Städtechronik. Oberlausitzer Verlag Frank Nürnberger Spitzkunnersdorf 2003, ISBN 978-3-933827-36-4
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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