Sehenswürdigkeiten

Beeindruckend ist das Ensemble des Stadtplatzes. Dieser breite Straßenmarkt erstreckt sich vom ehemaligen Obertor bis zum einstigen Furttor führt. Diese Platzanlage entstand im 13. Jahrhundert. Der Platz ist von einer geschlossenen Bebauung, die meist nach dem Stadtbrand von 1863 entstand, umgeben. Der Südteil des Stadtplatzes ist wegen der Amtsgebäude und des Pfarrhofs von besonderer Bedeutung.

 

Am höchsten Punkt der Stadt befindet sich der Schlossplatz. Die Anlage geht auf die hier im 13. Jahrhundert angelegte Burg zurück. Das danach erbaute herzogliche Pflegschloss wurde bereits in den Hussitenkriegen und im Dreißigjährigen Krieg verwüstet und bis auf den Lärmerturm beim Stadtbrand 1863 zerstört. An das Schloss erinnert der 1866 errichtete neugotische Stadtturm mit Maßwerkfenstern, Zinnenkranz und erkerartigen Eckverstärkungen. Der dreigeschossige und traufständige angebaut Satteldachbau mit Spitzbogentor, neugotisch wird vom Museum genutzt.

Neben dem Stadtturm prägt die barocke Stadtpfarrkirche die Silhouette von Furth im Wald. In dem Granitsockel der Westfassade gibt es zwei Nischen mit Bronzearbeiten von Günther Mauermann: den heiligen Georg und das apokalyptische Weib. Eine breite Treppenanlage führt zum Portal. Über dem gibt es halbkreisförmiges Dach mit dem Christusmonogramm und darüber ein großes Kruzifix. Der Kirchturm ragt 45 Meter auf. Der 12 mal 17 Meter große spätbarocke Hochaltar ist das bedeutendste Kunstwerk der Kirche. Das Chorgestühl aus Eiche schuf der Erbauer des Hochaltars, der Schreinermeister Hans Wolfgang Fischer, 1727. Die auch aus dieser Zeit stammenden Fresken im Chorbogen wurden 1970 wieder freigelegt. Das Fresko von der Auferstehung entstand 1893. Volksaltar, Ambo und Taufbecken aus hellem Kalkstein wurden 1970 von dem Bildhauer Kurt Portzky gestaltet. Im südlichen Querschiff steht eine dem Bildhauer Christian Jorhan dem Älteren zugeschriebene Pietà. Die Orgel wurde 1788 von Johannes Andreas Weis gebaut.

Die katholische Kirche Hl. Kreuz ist ein Saalbau mit eingezogenem Chor, Putzgliederungen und Fassadenturm mit Zwiebelhaube. Sie entstand 1668-69. 1763-65 wurde sie umgebaut und 1797 das Langhaus verlängert. Die ehemalige Wallfahrtskirche beherbergt eine Kreuzigungsgruppe aus dem 14. Jahrhundert.

Museen

Zu den Museen am Stadtturm gehören mehrere Außenstellen:

  • Das Landestormuseum präsentiert Sammlungen zur Vor- und Frühgeschichte, zur Geschichte der Stadt und der Landesgrenze zu Böhmen, zu Handwerk, Volkskunst und Leben in der Stadt. Weiter gibt es eine Abteilung Glas und Glasstraße mit einem Kinder-Erlebnisbereich.
  • Das Museum des Heimatkreises Bischofteinitz beschäftigt sich mit dem sudetendeutschen Ort Bischofteinitz im südlichen Egerland.
  • Das Erste Deutsche Drachenmuseum beschäftigt sich mit der Geschichte des lokalen Festspieles und der Kulturgeschichte und Mythologie des Drachens. In der Drachenhöhle ist die Attraktion des Volksschauspiels Further Drachenstich, ein 2010 entstandener Drache und größter vierbeiniger Schreitroboter der Welt, zu besichtigen.
  • Die historische Hammerschmiede Voithenberghütte im Tal der Kalten Pastritz wurde 1823 durch den Freiherrn Zacharias Voith von Voithenberg erbaut und war bis 1926 in Betrieb. Heute beherbergt sie eine Ausstellung von Schmiedeprodukten. Schmiedevorführungen mit zwei wasserradgetriebenen Hämmern vermitteln ein Bild der harten Arbeit in diesem Betrieb.

Das Museum Flederwisch zeigt die Transmissionswerkstatt einer historischen Druckerei, einer Schmiede und eine Agentur für Auswanderer.

Das Waldmuseum Sengenbühl am Steinbruchsee zeigt eine Sammlung von etwa 800 Präparaten einheimischer Tiere, Material zur Geologie und Pflanzenwelt der Umgebung von Furth im Wald und Werkzeugen zur Holzbearbeitung sowie eine große Uhrensammlung. Angliedert sind ein Wildgehege und Fischteiche.

Further Felsengänge

Furth im Wald ist teilweise von unterirdischen Gängen untertunnelt. Diese Felsengänge sind teilweise in den Sommermonaten zu besichtigen. Sie bieten mit dem seit dem Mittelalter erhaltenen, fast unveränderten Grundriss der Bebauung einen interessanten Blick in die Geschichte der nach vielen Bränden immer wieder aufgebauten Straßenzüge.

Drachensee

Der 2009 entstandenen Hochwasserspeicher zwischen Furth und Neukirchen wurde "Drachensee" genannt. Rund um den etwa 175 Hektar umfassenden Stausee des Flusses Chamb finden Erholungssuchende und Naturfreunde besondere Erlebnisbereiche durch ein "Vier-Zonen-Konzept". Dabei stehen die Zone des Naturerlebnisses und die ökologische Regenerationszone mit Ausgleichsmaßnahmen für die Natur im Mittelpunkt. Hier entsteht Lebensraum für bedrohte Tiere und Pflanzen. Ansonsten sind schöne Wege mit Aussichtspunkten rund um den See angelegt und Wassersport ohne Motor ist möglich.

Geschichte

Steinbeile und andere vorgeschichtliche Funde deuten auf erste Siedlungen in der Jungsteinzeit um 4500 v. Chr. 1086 wurde Furth im Wald erstmals urkundlich erwähnt. Damals gab Kaiser Heinrich IV. Vurte, das sich später zur Stadt Furth im Wald entwickelte, an den Regensburger Domvogt Friedrich aus dem Hause der Grafen von Bogen. Der Ort lag an einer Furt, durch die Wege entlang der mäandrierenden Chamb nach Westböhmen führten. 1300 wurde Furth im Wald erstmals als Zollstation genannt und 1332 bestätigte der bayerische Herzog Heinrich XIV. die Stadtrechte. 1470 wurde eine Grenzhauptmannschaft Furth gegründet. 1514 ließ der Further Grenzhauptmann Sigmund von Seyboltsdorff ein Grenzvisier erstellen. Das ist die älteste kartographische Grenzbeschreibung von Furth im Wald bis zum Arber.

Der Further Drachenstich, eines der ältesten Volksschauspiele im deutschen Sprachraum, wurde erstmals 1590 erwähnt. In diesem Festspiel werden seit 1951 die Hussitenkriege als Hintergrund des Drachenstichs dargestellt.

Während des Dreißigjährigen Krieges verwüsteten evangelische Heere der Schweden 1633 die Stadt. Das Gefecht am Antlesbrunn im Spanischen Erbfolgekrieg mit anschließender Plünderung der Stadt fand 1703 statt. 1861 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Prag. 1863 verwüstete ein Stadtbrand Furth. Den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) überstand Furth weithin unbeschadet. Bis 1957 war Furth die Aufnahmestation für über 700.000 Vertriebene aus der Tschechoslowakei.

Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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