Orschesterorgel

Orschesterorgel (Bild: Andre Dierick)

Begleitet von Kapuzineräffchen

Die kleine Drehorgel ist seit Beginn des 18. Jahrhunderts in allen Ländern Europas als Instrument der Straßenmusiker, Gaukler und Bänkelsänger bekannt. Bänkelsänger waren Sänger mit erzählenden Liedern mit häufig dramatischem Inhalt. Mitunter platzieren Drehorgelspieler einen Plüsch-Affen bei Ihrem Instrument,  zur  Erinnerung an die Zeit als umherziehende Musikanten,  als zusätzliche Attraktion,  von einem Kapuzineräffchen begleitet wurden.

Pflüsch-Affen (Bild: Andre Dierick)

Angetrieben mit einer Kurbel

Anfangs wurden Drehorgeln mit einer Kurbel angetrieben. Mit der Kurbel betätigt der Spieler ein Steuersystem, womit  er das Innern des Instrumentes in Bewegung setzt. Später wurden große Orgeln auch mit Dampfmaschinen oder Gasmotoren ausgestattet. Nach etwa 1920 wurden sie meist mit einem Elektromotor ausgestattet. Aber es gibt noch immer Drehorgeln, auch große, mit Kurbeln.

Programmträger

Der Aufbau der Drehorgel besteht aus einem Gehäuse in dem die Spieleinrichtung und das Balgwerk, Pfeifenwerk und die Windlade untergebracht sind. Die Töne werden angesteuert durch einen Programmträger der sich in der Spieleinrichtung befindet. Ein Programmträger steuert alle Funktionen wie Musiknoten, Registerschaltung, Rhythmusimpulse und Bewegungen von Figuren.

Farbige Drehorgeln

Farbige Drehorgeln (Bild: Abdre Dierick)

Faltkartonnote

Die ersten Programmträger hatten Stiftwalzen. Ab 1892 baute die Firma Gavioli & Cie eine neuartige Ventilsteuerung, bei der die Musikinformationen in Kartons gestanzt wurden. Später wurden die Faltkartonnoten auch durch Notenrollen ersetzt. Beide Systeme kommen auch heute noch in den Orgeln zum Einsatz. Seit Beginn der 1980er Jahren wurde auch der Mikrochip als digitales Speichermedium verwendet.

Damals 30 große Orgeln in Amsterdam

Mitte der 30er Jahre im 20. Jahrhundert spielten in Amsterdam täglich über 30 Orgeln und in vielen anderen Städten auch einige Zehner. Aber Drehorgeln gehörten damals nicht nur auf der Straße, auch auf Volksfesten und Kirmessen und bei praktisch jedem Vergnügungsbetrieb spielten viele Orgeln.

Gigant

Gigant (Bild: Andre Dierick)

Plattenspieler und Jukebox als Alternativ

Später ebbte die Herstellung der großen Orgeln ab durch die Einführung der elektrischen Verstärkertechnik und der elektrischen Schallplattenspieler. Ebenfalls gab es immer weniger Drehorgeln da in vielen Städten immer weniger Lizenzen erteilt wurden. In Tanzlokalen konnte die verlangte Musik auch durch einen Plattenspieler und über Lautsprecher erzeugt werden. Auch der Jukebox stellte eine beliebte Alternative dar. So wurden kapitale Instrumente in den Ruhestand versetzt und sind viele schöne Drehorgeln verloren gegangen.

Verkauf, aber noch viele behalten

Auch wurden prachtvolle Orgeln ins Ausland verkauft, anfangs in die USA und England und hinterher sogar auch nach Japan. Mancher fragte sich wie man diesem Orgelexport vorbeugen könnte. In mehreren niederländischen Städten vereinigten sich Orgelfreunde und im Jahre 1954 wurde eine "Kring van Draaiorgelvrienden" (KDV) gegründet. Die KDV möchte dazu beitragen dass man die Orgeln ihren Platz gewahren konnte. Große Folgen hatte Eine KDV - Initiative mit der Gründung des Nationalmuseums "Van Speelklok tot Pierement". Seit 1984 befindet es sich in der Buurkirche in Utrecht. Drehorgeln bleiben behalten und es gibt auch immer noch internationale Drehorgel Festivals.

Selbst gebaute Orgeln

Selbst gebaute Orgeln (Bild: Andre Dierick)

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