Dresden verliert seine Attraktivität
Die Montagsdemos der Pegida schaden inzwischen massiv der Gastronomie und Hotellerie. Es drohen Umsatzeinbußen von 20%Elbflorenz -ein Buchermagnet
2014 besuchten 4,2 Millionen Touristen die sächsische Landeshauptstadt. Sie sorgten für einen Umsatz von einer Milliarde Euro in der Gastronomie und Hotellerie. Die Cafes an der Elbpromenade waren gut besucht, die Hotels freuten sich über Gewinn bringende Auslastungen. Davon profitierte nicht nur die Stadt durch sprudelnde Steuereinnahmen. Hotels und Restaurants stellten in den vergangenen Jahren neue Mitarbeiter ein, um den wachsenden Strom an Besuchern perfekt zu umsorgen. Lieferanten und Subunternehmen schlossen Verträge ab und bekamen Planungssicherheit für ihre Unternehmen. Das Image Dresdens als eine weltoffene Stadt mit einem reichen Kulturangebot strahlte in die Welt.
Nur einige unbelehrbare Fans des Dresdner Fußballclubs Dynamo störten dieses Bild der Toleranz immer wieder.
Dunkle Wolken am Horizont
Doch schon Ende 2014 zogen dunkle Wolken am Horizont auf. Waren es zunächst nur einige Hundert Demonstranten, die durch die Prager Straße zogen, wurden es von Montag zu Montag mehr. 2015 schließlich demonstrierten mehr als 25.000 Menschen unter der Flagge der Pegida. Das Gastgewerbe sah sich zu Recht bedroht.
Sachsens nobelstes Hotel steht im Zentrum Dresdens. In diesem Jahr werden viele der luxeriösen Suiten des "Taschenbergpalais Kempinski" leer bleiben. Nur schleppend laufen die Buchungen für den Sommer ein. In der Hauptsaison drohen massive Umsatzeinbußen. Auch bekannte Gastronomen schlagen bereits Alarm. Im "Italienischen Dörfchen" mit 65 fest angestellten Mitarbeitern sagen vor den Montagsdemos ganze Reisegruppen mit 40 Personen kurzfristig ab. Sie fühlen sich in ihrer Ruhe gestört.
Die Geschäftsführung des Restaurants "Alte Meister" in der Nähe des Zwingers nennt konkrete Zahlen. Sie rechnet mit Umsatzeinbußen von 20% in 2015.
Würde sich dieser Trend ungebremst fortsetzen, bedeutet dies 840.000 weniger Touristen für dieses Jahr. Die Mindereinnahmen werden dabei auf etwa 200 Millionen Euro beziffert.
Bedroht ist nicht nur das Gastgewerbe
Dresden zieht auch aufgrund seiner zahlreichen Museen, Galerien und Ausstellungen Gäste an. Außerdem bieten die alten Schaufelraddampfer sowie moderne Fahrgastschiffe Tagestouren auf der Elbe bis nach Bad Schandau an. Mit der Bahn lassen sich Ausflugsziele wie die Festung Königstein, die Sächsische Schweiz oder das Meißener Porzellanmuseum schnell und preiswert erreichen.
Weniger Touristen bedeuten also auch weniger Einnahmen für die Sehenswürdigkeiten im Umland der sächsischen Metropole. Und auch die Kommune ist direkt betroffen, sinken doch ihre Steuereinahmen.
Sinkt die Auslastung der Hotels, Pensionen und Gaststätten, sind Entassungen unausweichlich. Hier wird es die 450-Euro-Jobber und Saisonkräfte zuerst treffen. Die Folge liegt auf der Hand. Die Ausgaben der Jobcenter steigen an, sie müssen mehr ALG zahlen.
Die Folgen sind langfristig
Thomas Rieß ist der Chef des Gutshofs Hauber mit 28 Zimmern. Er rief als erster Hotelchef in Dresden bereits im Januar öffentlich zu Gegenprotesten auf. Auch der DEHOGA Sachsen wurde aktiv.
Denn es geht nicht nur um sinkende Gästezahlen und weniger Einnahmen. Ist das Vertrauen in Dresden als eine sichere, weltoffene und tolerante Stadt erst einmal zerstört, wird es Jahre dauern, dieses wieder aufzubauen. Das Gastgewerbe in Dresden und Umgebung wird auf lange Sicht mit diesem Vertrauensverlust leben müssen. Dagegen wehren sich nicht nur Hoteliers und Gastronomen zu Recht.
Fotos: pixabay.com
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