Echten Jasmin oder besser Bauernjasmin pflanzen?
Tipps zur Auswahl der Sorte, Begründung warum echter Jasmin besser vermieden wird, eine Anleitung zum Schnitt einer Jasminhecke und Ratschlag zur Insektenabwehr.Ist der Pfeifenstrauch eine Alternative zu Echtem Jasmin?
Wer den Duft und das Aussehen von Jasmin liebt und ihn gerne in seinem Garten anpflanzen möchte, zögert vielleicht, wenn er von den negativen Eigenschaften liest. Eine Alternative zum echten Jasmin scheint der Duftjasmin Philadelphus (meist P. Coronarius Europäischer Pfeifenstrauch), der auch Bauernjasmin oder Pfeifenstrauch genannt wird, zu sein.
Sein heimlicher Name Falscher Jasmin ist eher irreführend, weil dieser Jasmin alle positiven Eigenschaften hat, die am Jasmin geliebt werden und er dazu (wenn er bei der Züchtung richtig gekreuzt wurde), ungiftig ist. Er somit in den heimischen Gärten willkommener als der Echte Jasmin ist. Zusätzlich ist er winterhart und pflegeleichter.
Eine Garantie, dass der Pfeifenstrauch ungiftig ist, kann nicht gegeben werden, weil bei der Kreuzung giftige und ungiftige Pflanzen gekreuzt sein könnten und die scheinbar ungiftigen neuen Pflanzen trotzdem vielleicht einen geringeren Anteil von Gift haben.
(Im Video am Ende des Artikels ist ein Echter Jasminstrauch zu sehen)
Worauf sollte beim Kauf geachtet werden?
Wer ins Gartencenter geht, um einen Duftjasmin zu kaufen, sollte darauf achten, das sein Jasmin wirklich duftet, denn einige Hybridsorten tun das eben nicht. Das kann passieren, wenn sie untereinander falsch gekreuzt wurden. (Duftende Sorten mit nicht duftenden, giftige mit ungiftigen Sorten) Relativ sicher sein das der Jasmin prächtig duftet, kann der Gartenfreund dann sein, wenn er den Strauch in einer Fachgärtnerei oder einer Baumschule kauft, weil der Gartenliebhaber sich dort artgleiche, genetisch identische Pflanzen ansehen und beschnuppern kann.
Welche Sorte nehme ich nun?
Wer für seine Blumenbeete im Garten einen Strauch mit großen, weißen, wohlduftenden Blüten sucht, ist mit dem Bauernjasmin gut beraten. Besonders Gärtner, die für eine ökologische Harmonie in ihrem Garten sorgen wollen, ist der Duftjasmin wertvoll, denn er lockt besonders im Frühsommer viele Insekten, insbesondere Bienen und Hummeln, an.
Die mehrere Zentimeter großen weißen, mit gelben Staubgefäßen wohlriechenden Blüten des Pfeifenstrauchs sprechen viele Blumenliebhaber an.
Die Philadelphus ist eine artenreiche Gattung mit etwa 70 Arten, die vor allem in Ostasien und Nordamerika ihre Heimat haben.
Folgende Arten und Hybrid-Sorten sind bei uns erhältlich:
- Der Gewöhnliche oder Europäische Pfeifenstrauch, der Philadelphus coronarius. Er kann bis zu vier Meter hoch werden. Wichtige Kultursorten sind: "Aureus" (Zwergstrauch, etwa ein Meter, gelbliche Blätter), "Nanus", "Pumilus", "Variegatus" und "Zeyheri"
- Der Großblütige Pfeifenstrauch, Philadelphus inodorus var. Grandiflorus. Er wächst üppig und kann bis zu fünf Metren hoch werden. Er hat große Blüten, die nicht duften
- Der Kleinblütige oder kleinblättrige Pfeifenstrauch, Philadelphus microphyllus, duftet stark und hat nur winzige Blüten
- Der Oregon Pfeifenstrauch, Philadelphus lewisii, ist kleiner als die Vorgenannten. Er wird etwa ein bis drei Meter hoch und hat eine reiche Blütenfülle
- Der Späte Pfeifenstrauch, Philadelphus incanus, blüht früh im Jahr mit Blüten ohne Duft
Diese Arten werden von Hybriden gezüchtet, die meist als Philadelphus x virginalis bezeichnet werden. Bekannte Hybriden vom Europäischen Pfeifenstrauch sind: "Bouquet Blanc", "Dame Blanche", "Erectus", "Girandole", "Manteau d'Hermine", "Mont-Blanc", "Natchez" und "Schneesturm".
Wo und wie gedeiht Bauernjasmin gut?
Der Pfeifenstrauch stellt an den Boden und den Standort keine besonderen Ansprüche. Wenn er wählen könnte, hätte er einen lehmhaltigen, nahrhaften Boden sehr gerne. Ist der örtliche Boden im Gegenteil sandig, kann Jasmin trotzdem gut gedeihen, wenn die Gartenerde zum Beispiel mit Kompost aufgewertet wurde. Wenn der Jasmin älter wird, benötigt er meist keine zusätzlichen Düngergaben.
Jasmin zeigt durch eine schlechte Blüte an, wenn der Anteil von Stickstoff im Boden für ihn zu hoch ist. Er wächst dann zwar, setzt aber keine oder nur spärliche Blüten an. Es spielt für Jasmin nur eine untergeordnete Rolle, ob die Pflanze in der Sonne oder im Halbschatten steht. Aber dort, wo gar keine Sonne hinkommt, fühlt er sich nicht wohl und zeigt das durch einen kärglicheren Wuchs und eine mindere Blütenqualität.
Da der Bauernjasmin besonders im Frühjahr eine besonders große Blattmasse entwickelt, braucht er viel Wasser. Je älter er wird, desto besser kann er sich das Wasser selbst einteilen.
Durch einen richtigen Schnitt die Blüte und den Wuchs positiv beeinflussen.
Echter Jasmin wächst meist so üppig, dass er zu jeder Jahreszeit zurückgeschnitten werden kann. Beim Zurückschneiden wird sein Wuchs begrenzt, kann aber auch, indem er als Kletterpflanze an einem Spalier gezogen wird, geleitet werden. Beim Schneiden dürfen, weil der Echte Jasmin giftig ist, die Gartenhandschuhe nicht vergessen werden, denn die Haut kann schon durch den Kontakt mit den Pflanzensäften, mit Rötungen oder anderen Hautirritationen reagieren.
So wie viele blühende Sträucher gewinnt auch der Jasmin, wenn er regelmäßig beschnitten wird. Die richtige Zeit zum Beschneiden des Jasminstrauches, um eine prächtige Blüte zu bekommen, ist nach der Blüte. Dazu sollten die Zweige von der Wurzel her nur ausgelichtet und nicht radikal abgeschnitten werden. Nur so wachsen die neuen Zweige gut nach.
So werden solo stehende Jasminsträucher beschnitten
Wenn der Jasmin einzeln als Blickfang im Garten steht, sollte er seine natürliche Wuchsform entfalten können. Dazu braucht er viel Platz rundherum. Wenn seine Blüte reichlich ist, braucht er nicht beschnitten, sondern nur ausgelichtet werden. Wer in der nächsten Saison bei dem Bauernjasmin eine reiche Blüte haben möchte, darf nicht den Fehler machen, ihn quasi wie einen Buchsbaum rundherum in Form zu schneiden. Das bekommt der zukünftigen Blüte nicht, denn der Bauernjasmin entwickelt seiner Blüte für das nächste Jahr besonders an diesen dünnen Seitenzweigen. Wenn der Jasmin rundherum beschnitten wird, würden gerade diese neuen Blütentriebe rigoros abgeschnitten.
Soll der Strauch einen Verjüngungsschnitt erhalten, können von unten her ältere Zweige weggenommen werden. Wenn dies fortlaufend passiert, entwickelt der Strauch von unten her junge Triebe.
Bleibt der Jasmin sich einige Jahre selbst überlassen, verwildert er manchmal. Wer ihn dann wieder in Form bringen will, verzichtet einige Jahre auf die Blüte und verpasst ihm einen rundherum erneuernden Schnitt.
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Gelingt Jasmin in Deutschland als Heckenpflanze?
Bei einem Urlaub in Mittelmeerländern bewundern Gartenliebhaber oft Hecken aus echtem Jasmin. In Deutschland ist er nur bedingt als Heckenpflanze geeignet, denn:
- Er ist giftig
- Nicht winterhart
- Wächst in Bodennähe meist nicht dicht genug
- Verliert im Herbst seine Blätter
Mit dem Bauernjasmin kann mit einem regelmäßigen Schnitt eine Hecke entstehen.
Die Schnittform kommt darauf an, ob diese mit erkennbaren Einzelsträuchern oder als strenge Begrenzung dienen soll. Im ersten Fall werden die Sträucher von unten her ausgelichtet, im zweiten Fall mit Blüteneinbußen im nächsten Jahr nach der diesjährigen Blüte kräftig beschnitten.
Eine natürliche Schädlingsabwehr bei Jasmin
Der Bauernjasmin gewinnt im Frühjahr rasch an Blattmasse, darum ist die Pflanze besonders für Blattläuse anzieht. Die schwarze Blattlaus heißt genau genommen Schwarze Bohnenlaus, Aphis fabae, und macht sich gerne über die gerade austreibenden Schösslinge des Duftjasmins her. Diese Blattläuse lieben den süßen Nektar von Jasmin. Ein natürlicher Feind der Läuse ist der Ohrwurm. Wer Jasmin von Blattläusen freihalten will, füllt einen Blumentopf mit etwas trockenem Gras oder Holzwolle und stellt ihn in Bodennähe auf. Meist ziehen darin schnell Ohrwürmer ein. Dann muss der Gärtner nur noch mittels einem Holzstück und einer Schnur eine Aufhängung basteln. Dieses Ohrwurmhotel wird dann in der Nähe des Jasmins aufgehängt. In der Nacht reduzieren die Ohrwürmer dann die Blattläuse am Jasmin.
Bevor der Gärtner zu Schädlingsbekämpfungsmitteln greift, sollte er beurteilen, ob der Befall von Blattläusen bedenklich ist. Nur dann, wenn der Jasmin nicht genug eigene Kraft zur Abwehr hat, sollte der Gärtner etwas unternehmen. Die jungen Sträucher des Duftjasmins legen mit dem Wachstum an Widerstandskraft zu und die von den Blattläusen angelockten Nützlinge machen sich zum nächsten Wirt auf. Auch durch eine geschickte Pflanzgemeinschaft können Schädlinge abgewehrt werden. Eine unglückliche Pflanzgemeinschaft ist, wenn der Bauernjasmin neben Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Gewöhnlichen Schneebällen (Viburnum opulus) stehen. Denn die Schwarze Bohnenlaus überwintert auf Letzterem und macht sich im April dann zu den Sommerwirten, zum Beispiel dem Duftjasmin auf. Im Herbst müssen sie dann zurück auf die Winterwirte wandern, um Eier abzulegen. Auf beiden Wegen finden normalerweise sehr viele Blattläuse den Tod, es sei denn, Sie bieten ihnen den Komfort, Sommerquartier und Winterquartier unmittelbar nebeneinander vorzufinden. Dann ist Umpflanzen angesagt.
Foto: Ohrkneifer auf einem Blatt, Pixabay
Vorsicht! Jasminblütensirup keine gute Idee
Im Internet gibt es Anleitungen, wie man aus den Blüten des Pfeifenstrauches einen Jasminblütensirup zubereiten kann. Obwohl es nachvollziehbar ist, dass er lecker schmecken könnte, ist es eine Tatsache, dass es auch giftige Arten des Pfeifenstrauches gibt. Wer daraus einen Sirup zubereitet, kann sich unabsichtlich vergiften. Ebenso wie bei Hybridpflanzen kann sich der Gärtner nicht sicher sein, eine ungiftige Art zu haben. Erfolgt der Kauf in einer spezialisierten Fachgärtnerei, die ökologisch einwandfreien Naturpflanzen verkauft, ist die Gewähr einer giftfreien Pflanze höher.
Bildquelle:
M. Steininger - Die Persönliche Note
(Blumensprache: Was Blumen bedeuten und was man beachten sollte, we...)
Gardenie auf der Mainau, Monika Hermelin
(Anspruchsvolle Zimmerpflanzen – Die Gardenie)