Ecosphere: Miniwelt in einer Kugel
Unglaublich, aber wahr: Dieses Aquarium bedarf keiner Pflege und ist völlig selbsterhaltend! Schließlich bildet die Welt in der Glaskugel einer Ecosphere eine eigene Ökosphäre.Ökosystem Ecosphere
Keine Science Fiction
In der 1953 veröffentlichten Kurzgeschichte "Der Ärger mit den Kugeln” des Science-Fiction-Autoren Philip K. Dick, behelfen sich viele Menschen mittels ihrer "Weltkugel" genannten Miniwelten gegen Langeweile. Ein kleines, wenn auch nur klitzekleines Bisschen, erinnern die Glaskugeln der Firma Ecosphere an diese Miniwelten. Völlig von der Außenwelt abgeschnitten, herrscht im Inneren dieser ganz speziellen Aquarien ein harmonisches Miteinander zwischen den darin umherschwimmenden Garnelen und Algen.
Ecosphere: Miniwelt im Aquarium
Tatsächlich stellt die Ecosphere im Grunde genommen ein völlig autark betriebenes Aquarium dar, das auf elementare Weise unser eigenes Ökosystem widerspiegelt. Die Funktionsweise ist einfach erklärt: In den Glaskugeln befinden sich Salzwasser, Garnelen und Algen. Die Algen dienen den Garnelen einerseits als Nahrungsquelle, andererseits produzieren sie den dringend benötigten Sauerstoff. Bakterien zersetzen jeglichen Abfall in Nährstoffe, was den Algen zugutekommt und ein perfektes ökologisches Gleichgewicht herstellt. Gerade für Kinder bietet die Ecosphere somit anschaulichen Unterricht über die Zusammenhänge in der Natur. Natürlich ist unsere eigene Ökosphäre vielfach komplexer. Dennoch regt die Ecosphere zum Nachdenken an, wie zerbrechlich unsere Welt doch ist und wie selbst unscheinbare Kleinigkeiten verheerende Kettenreaktionen auslösen können. Beispielsweise führte fehlendes Licht zum Ausbleiben der Photosynthese bei den Algen, was sich wiederum verheerend auf die Garnelen auswirkte. Deshalb gilt es auf genügend Licht achtzugeben, damit die Ecosphere blüht und gedeiht!
Ecosphere: Faszinierend oder langweilig?
Darüber, ob die Glaskugeln der Ecosphere faszinierende oder langweilige Miniwelten darstellen, gehen die Meinungen auseinander. Schließlich ist das winzige Ökosystem dermaßen exakt auf ihre Bewohner abgestimmt, dass nur diese in ihr existieren können. Die Unterschiede zu einem herkömmlichen Aquarium sind deshalb signifikant: Weder dürfen Fische oder andere Wassertiere hinzugefügt werden, noch ist eine regelmäßige Fütterung nötig. Die Miniwelt in der Glaskugel erhält sich, ausreichend Licht und ein ruhiger Standort vorausgesetzt, von alleine. Nach dem Kauf einer Ecosphere kann man deren Bewohner zwar bewundern, in das System selbst jedoch nicht eingreifen, da es ansonsten kippen würde. Der einzige erlaubte Eingriff ist das Reinigen der Innenseite der Glaskugel mittels Magneten.
Tierquälerei?
Die Lebensspanne der Garnelen kann höchst unterschiedlich sein. Manche sollen über 10 Jahre alt geworden sein, bei anderen hingegen berichten Kunden von einem raschen Tod. Diese Unwägbarkeiten machen das Leben bekanntlich erst so richtig spannend. Im Bedarfsfall kann die Ecosphere mit neuem Leben aufgefüllt werden. Eine Vermehrung der Garnelen ist nämlich nicht vorgesehen, um das empfindliche Gleichgewicht der Ecosphere nicht zu kippen. An dieser Stelle muss auch kurz auf den Vorwurf der Tierquälerei eingegangen werden: Einen solchen kann man auf Biegen und Brechen konstruieren, wie es hierbei wohl der Fall ist. Zum einen zeichnen sich Garnelen nicht durch hohe Intelligenz aus, wofür ihnen auch die nötige Gehirnmasse fehlte (stattdessen verfügen sie über Ganglien), zum anderen müsste man konsequenterweise Aquarien verbieten. Bei sachgemäßer Lagerung der Glaskugeln sollten sich die Garnelen in ihrer Miniwelt wohlfühlen.
Ecosphere: Aquarium für Bequeme
Auf einem ganz anderen Blatt Papier steht der happige Preis, der rasch eine dreistellige Euro-Summe ausmachen kann. Für den Preis einer größeren Ecosphere erhält man bereits ein Aquarium mit mehreren Fischen und Pflanzen. Allerdings setzt sich die Klientel der Miniwelten im Glas wohl vermehrt aus Menschen zusammen, die kein Interesse an aufwändiger Pflege haben. Schließlich muss bei längeren Abwesenheiten keine Rücksicht auf das Wohlergehen der Garnelen und Algen genommen werden (Licht, Wärme und ein ruhiger Platz natürlich vorausgesetzt).
Die Ecosphere ist das ideale Aquarium für Menschen, die weder viel Zeit, noch Energie in die Hege und Pflege von Tieren stecken wollen und nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Und gewiss wird den einen oder anderen beim Beobachten der Miniwelt in der Glaskugel der Gedanke ereilen, ob nicht unsere eigene Welt das Spielzeug einer höheren Macht sein könnte …
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(Kleine Vogelkunde - heimische Wintervögel erkennen)