Gold, Silber oder doch lieber Platin?

Die erste Entscheidung besteht natürlich darin, das richtige Anlagegut auszuwählen. Instinktiv kaufen viele Neulinge im Edelmetallhandel zunächst Gold, denn dieser Stoff suggeriert absolute Wertbeständigkeit. Auch der Gesetzgeber fördert dies, denn nichtkommerzieller Goldkauf ist von der Mehrwertsteuer befreit. Die Risiken des gelben Metalls liegen allerdings im Preis begründet. Durch seinen hohen Wert binden bereits kleine Goldmengen erhebliche Geldmittel. Zudem unterlag der Goldpreis bisher einer recht hohen Volatilität. Zwischen 1987 und 1997 beispielsweise verlor das Edelmetall rund 40 Prozent an Wert.

Wesentlich kostengünstiger gestaltet sich hingegen der Ankauf von Silber. Eine entsprechende Vermögensanlage birgt zudem nicht ganz unberechtigte Hoffnungen auf dauerhafte und langfristige Wertsteigerungen: Da Silber ein praktisches Verbrauchsgut darstellt (beispielsweise in der Medizintechnik), nimmt das weltweite Vorkommen dieses Edelmetalls bei gleichem Bedarf also ständig ab, was wiederum ein Indikator für stetige Wertsteigerungen ist.

Ähnlich verhält es sich mit dem Wert von Platin, welches ebenfalls vielfältig eingesetzt wird. Allerdings ist der Platinhandel eher etwas für Menschen mit entsprechend dicker Brieftasche. Schon wenige Gramm können mit einer vierstelligen Summe zu Buche schlagen.

Geprägt, poliert oder gegossen?

Ebenso wichtig wie die Art des Edelmetalls ist auch seine Erscheinungsform. Bei einer Wertanlage in Münzen oder Schmuck ist zu beachten, dass zum reinen Materialpreis noch teils enorme Aufschläge für die Herstellung kommen. Falls es sich um Sammlerobjekte handelt, könnte im Gegenzug natürlich auch die künftige Wertentwicklung überproportional günstig verlaufen. Diesbezüglichen Werbeversprechen in Zeitungsannoncen und Printmedien sollte allerdings eher skeptisch begegnet werden. Auch scheinbar günstige Schnäppchen in diversen Urlaubsländern bedürfen hinsichtlich ihres tatsächlichen Edelmetallanteils einer gründlichen Überprüfung.

Einfacher ist hingegen der Erwerb von Barren. Sie bestehen aus nahezu reinem Material. Bis zu einem Gewicht von ungefähr 100 Gramm werden Barren in der Regel gestanzt und poliert. Höhere Gewichtseinheiten werden hingegen gegossen. Sie sehen dadurch möglicherweise weniger schön aus, sind jedoch preislich günstiger als kleinere Stückelungen.

Wo Edelmetalle erhältlich sind

In Deutschland gehört der Edelmetallhandel eher zu den Randgebieten des Privatkundengeschäfts. Reine Edelmetallhändler sind vergleichsweise selten anzutreffen. Am bequemsten ist daher der Weg zur nächsten Bank oder Sparkasse. Darüber hinaus bieten (in begrenztem Umfang) gelegentlich auch Uhrmacher, Kunstschmiede und Schmuckgeschäfte entsprechende Waren an.

Bedenken sollte man stets: Muss die gewünschte Wertanlage erst bestellt werden, besteht natürlich ein gewisses Kursrisiko. Zudem können bei kleineren Käufen auch Mindermengen-Gebühren anfallen.

Schätze richtig aufbewahren

Hält man das ersehnte Edelmetall endlich in der Hand, stellt sich natürlich die Frage nach der sicheren Aufbewahrung. Immerhin besteht ja (wie bei Bargeld auch) ein Totalverlust-Risiko. Falsche Sparsamkeit ist hier fehl am Platze. Wer in Edelmetalle investiert, sollte als Mindestsicherung auch den Kauf einer abschließbaren Geldkassette in Betracht ziehen. Die nicht unbedingt teurere Variante stellt ein elegant getarnter Minitresor dar, beispielsweise in Form eines dicken Buches.

Weniger rentabel hingegen ist die Aufbewahrung im Bankschließfach. Dieses kostet Gebühren, welche die allmähliche Wertentwicklung der Edelmetallanlage neutralisieren können oder sogar für Verluste sorgen. Die Aufbewahrung im Bankschließfach lohnt sich also nur, wenn dieses aus anderen Gründen ohnehin geführt werden muss. Doch selbst diese teuer erkaufte Sicherheit kann recht trügerisch sein. Sollte die Bank einmal Insolvenz anmelden, dann gilt der Inhalt der Wertschließfächer unter Umständen nicht als Sondervermögen. Es würde in diesem Fall als Eigentum der Bank angesehen und der Insolvenzmasse zugeschlagen werden.

Nichtphysische Edelmetallanlagen

Wer sich den ganzen Aufwand für Beschaffung und Sicherung seiner Edelmetalle ersparen möchte, kann auch eine nichtphysische Wertanlage tätigen. Der Kunde erhält in diesem Fall lediglich einen Beleg, welcher den Anspruch auf eine erworbene Menge Edelmetall dokumentiert. Im Prinzip handelt es sich also um eine Art Wertpapiergeschäft mit all seinen hinlänglich bekannten Risiken. In diesem Fall jedoch hat der Edelmetallkauf seinen wertsichernden Charakter möglicherweise eingebüßt. Nichtphysische Edelmetallvermögen eignen sich daher eher für spekulative oder ertragsorientierte Anlagestrategien.

 

Bitte beachten Sie, dass dieser Text rein informativen Charakter trägt. Er kann und soll keine Anlageberatung darstellen.

Donky, am 12.01.2020
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