Ein Bischof und sein Problem mit der Homosexualität

Der Bischof von Passau, Stefan Oster, äußerte sich im Rahmen eines in "Christ&Welt veröffentlichten Streitgespräches zum Thema Homosexualität. Was er dort verlauten ließ, ist wieder einmal ein Schlag ins Gesicht jedes homosexuellen Menschen und bedarf einer Reaktion!

 

"Schwule und Lesben haben eine ungereifte Sexualität" 

Es ist schlicht unglaublich, wie ein studierter und kluger Bischof erstens die These aufstellen kann, dass Homosexualität nicht angeboren sei und dann sofort daraus folgert, dass Schwule und Lesben in ihrer Sexualität ungereift seien und diese nicht ausleben dürften. Ungeachtet aller bisher vorliegenden Erkenntnisse, dass Homosexualität eine unabänderliche Gegebenheit der menschlichen Persönlichkeit ist, hält Bischof Oster an der längst überholten Position der römisch-katholischen Kirche fest und bescheinigt homosexuell veranlagten Menschen eine krankhafte Fehlentwicklung in ihrer Sexualität.

 

Bischof Oster weiß, was Gott möchte

"Wir alle sind von Gott gewollt und geliebt, aber niemand von uns ist genau so von Gott erdacht, wie er sich vorfindet", so äußert sich der kirchliche Würdenträger und glaubt, Gottes Handeln und Willen genau zu kennen. Damit macht er Gott klein, nimmt ihm die Freiheit göttlichen Handelns und presst ihn in menschliche Grenzen, die Gott schlicht nicht kennt. Auch in der Hl. Schrift steht etwas anderes, nämlich dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen hat. Jeder von uns ist also genau so von Gott gewollt und gedacht, wie er eben ist, also heterosexuell, homosexuell oder trans-, inter- oder asexuell.

 

Sexualität mag reifen, nicht aber die sexuelle Orientierung

Bischof Oster vertritt die Meinung, dass die menschliche Sexualität "wird, entsteht, reift, sich verändert". Damit hat er insofern recht, als Mann oder Frau natürlich lernen dürfen und müssen, wie sie mit ihrer Sexualität umgehen. Die sexuelle Orientierung hingegen ist in jedem grundgelegt und kann nicht verändert werden, auch, wenn das von manchen "Homoheilern" gerne behauptet wird. In weiteren Ausführungen sinniert er darüber, dass aus der homosexuellen Orientierung nicht gleich das Recht abzuleiten sei, dass man diese Orientierung auch ausleben dürfe. Er warnt davor, aus der Existenz von Lesben und Schwulen "eine Art Recht auf verantwortete sexuelle Betätigung" abzuleiten und versucht einmal mehr, die überholte Lehre der römisch-katholischen Kirche als Argument hervorzukramen, dass Sex nur in der Ehe zwischen Mann und Frau erlaubt ist.

 

Treue und Verlässlichkeit bei gleichgeschlechtlichen Paaren

Der Vorstellung, dass zwei Menschen gleichen Geschlechts in Liebe und Treue verbunden sind und eine verlässliche Partnerschaft leben, kann Bischof Oster nichts positives abgewinnen und meint, dass dies auch bei "Gangsterbanden der Fall sei. Eine solch überhebliche und dreiste Einstellung darf nicht unkommentiert bleiben, vor allem dann nicht, wenn sie von einem Mann kundgetan wird, dem Sexualität und partnerschaftliche Liebe zu einem anderen Menschen von seinem Arbeitgeber untersagt wird.

 

Die römisch-katholische Kirche und die Moral

Immer wieder meinen Vertreter der römisch-katholischen Kirche, sich zum Thema Homosexualität äußern zu müssen. Dabei hätten sie wahrhaft genug damit zu tun, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen. Da wird homosexuellen Menschen der warnende Zeigefinger von einer Institution vorgehalten, die selbst in einem Meer von moralisch fragwürdigem Verhalten versinkt, Kinderschänder schützt, Gelder hinter Würstchendosen vor Razzien versteckt oder Drogen in den Vatikan liefern lässt. Die römisch-katholische Kirche hat schon längst das Recht verspielt, sich als Wächterin der Moral aufzuspielen. 

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