Burnout - eine Leistungskrankheit (Bild: Jorma Bork / pixelio.de)

Definition und Symptome von Burnout

Der Begriff "Burnout" ist ein Wort der Alltagssprache und wird zumeist im beruflichen Kontext verwendet. Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Burnout ist kein klassisches Krankheitsbild, das genau bestimmt werden kann, weil die Pathogenese, also die Entstehung und Entwicklung der Symptome, nicht bekannt ist. Burnout ist als ein Zustand bzw. als ein Prozess extremer körperlicher und psychischer Erschöpfung weitgehend anerkannt. Das Syndrom trägt den internationalen Diagnoseschlüssel ICD-10, wird aber nicht weiter präzisiert. Burisch (2006) beschreibt Burnout wie folgt:

 

"Burnout ist ein dauerhafter, negativer, arbeitsbezogener Seelenzustand,normaler‘ Individuen. Er ist in erster Linie von Erschöpfung gekennzeichnet, begleitet von Unruhe und Anspannung, einem Gefühl verringerter Effektivität, gesunkener Motivation und der Entwicklung disfunktionaler Einstellungen und Verhaltensweisen bei der Arbeit. Diese psychische Verfassung entwickelt sich nach und nach, kann dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie resultiert aus einer Fehlpassung von Intentionen und Berufsrealität. Burnout erhält sich wegen ungünstiger Bewältigungsstrategien, die meist mit dem Syndrom zusammenhängen, oft selbst aufrecht."

 

Burisch systematisiert die Symptome nach den einzelnen Phasen eines Burnouts. Insgesamt wurden weit mehr als 130 Symptome festgestellt. Das zeigt, wie individuell ein Burnout in Erscheinung treten kann. Die wichtigsten Symptome sind:

 

1. Phase: Warnsymptome der Anfangsphase

- Hyperaktivität

- Gefühl, nie Zeit zu haben

- Verleugnung eigener Bedürfnisse

- Verdrängung von Missgeschicken und Fehlern

- Energiemangel

 

2. Phase: Reduziertes Engagement

- Desillusionierung

- Aufmerksamkeitsstörungen

- Verlust von Empathie

- Fluchtphantasien / Alpträume

- Gefühl mangelnder Anerkennung

 

3. Phase: Emotionale Reaktionen

- Depressionen

- Schuldgefühle

- Nervosität

- Ohnmachtsgefühle

- Apathie/Suizidgedanken

 

4. Phase: Abbau

- Konzentrations- und Gedächtnisschwäche

- Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben

- Desorganisation

- Entscheidungsunfähigkeit

- Rigides Schwarz-Weiß-Denken

 

5. Phase: Verflachung

- Gleichgültigkeit

- Eigenbröteleien

- Langeweile

- Meidung informeller Kontakte

- Suche nach interessanten Kontakten

 

6. Phase: Psychosomatische Reaktionen

- Unfähigkeit zur Entspannung

- Kopfschmerzen

- Magen- und Darmprobleme

- Gewichtsveränderungen

- Erhöhter Blutdruck

- weitere psychosomatische Störungen

 

7. Phase: Verzweiflung

- Hoffnungslosigkeit

- Gefühl der Sinnlosigkeit

- Existenzielle Verzweiflung

- Selbstmordabsichten

Prävention von Burnout

Derzeitig gibt es viele Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, sowie von Krankenkassen unterstützte Kurse zur Burnout-Prävention. Trotz all dieser Angebote liegt es letztlich an jedem selbst, ob und inwieweit er bereit ist, sein Leben zu verändern. Möchte man einem Burnout vorbeugen, so bedarf es einer kritischen Lebensreflexion, um feststellen zu können, wo genau die Gefahr für Burnout besteht. Zum einen sind die äußeren Umstände, also berufliche und private Situation, zu berücksichtigen. Zum anderen muss auf die inneren Prozesse geachtet werden. Dazu zählen sämtliche Einstellungen, Werte, Ängste, Hoffnungen, Wünsche und Ziele etc.

 

Entlastung

Wer vorbeugen will, muss lernen, sich zu entlasten. Das betrifft sowohl äußere Umstände, als auch innere Prozesse. Die Entlastung ist ein ganz entscheidender Faktor der Burnout-Prävention. Ohne sie nützen Entspannungskurse, Meditationen und andere Formen der systematischen Vorbeugung nichts. Entlastung beginnt damit, sich selbst jenen Druck zu nehmen, der mit der Zeit immer größer wird, wenn man ihn nicht immer wieder kontrolliert. Überzogene Ansprüche an die eigene Leistung, unrealistische Ziele und zu hohe Ideale sind Druckmittel, die ein Burnout begünstigen.

 

Entlastung bedeutet auch, sich über die eigenen Leistungsgrenzen bewusst zu werden, und nur so viel an Arbeit zu leisten, wie man verkraften kann. Überarbeitung und der Drang, es anderen immer recht machen zu wollen, verbrauchen zu viel Energie. Darunter leidet nicht nur die Arbeitsqualität, sondern vor allem die Seele, und letztlich auch der Körper.

 

Achtsamkeit

Der Übergang von einem normalen Arbeitsalltag zum Burnout ist schleichend, und viele bemerken ein Burnout erst, wenn es zu spät ist. Darum ist eine weitere wichtige Vorbeugemaßnahme, die eigene Wahrnehmung zu schulen. Es geht darum, auf die eigenen Körpersignale zu achten und das eigene Denken zu reflektieren. Achtsamkeit heißt, in Ruhe die eigene Lebenssituation zu beobachten, um mögliche Gefahrenquellen ausfindig zu machen. Es heißt auch, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu befriedigen. Stressfaktoren sollten sowohl im Privat- als auch im Berufsleben erkannt und ausgeschaltet werden.

 

Zeitmanagement

Um der alltäglichen Hektik entgegenzuwirken, muss die zur Verfügung stehende Zeit optimal organisiert werden. Zeitdruck und Leistungszwang hängen unmittelbar zusammen. Darum ist es für eine Burnout-Prävention wichtig, die eigene Zeit so einzuteilen, dass lang- und kurzfristige Projekte genug Handlungsfreiraum lassen, um nicht in Zeitnot zu geraten. Zeitmanagement bedeutet auch, Pausen für bewusstes Entspannen zu planen.

 

Entspannung

In der Burnout-Prävention ist die Entspannung essenziell. Darum gelten Entspannungsverfahren, wie Tai Chi, Yoga, Qi Gong, Autogenes Training usw. als hervorragende Präventivmaßnahmen. Aber all diese Verfahren werden wenig bis gar nichts bewirken, wenn man nicht den eigenen Alltag neu ordnet. Zu dieser Neuordnung gehört es, bewusst Zeit und Raum für Entspannungsphasen zu lassen. Dabei ist es gleichgültig, ob man sich für ein Entspannungssystem, wie Yoga oder Meditation, entscheidet, oder ob man einen Waldspaziergang machen oder ein heißes Bad nehmen will – wichtig ist nur, dass Körper und Geist zur Ruhe kommen können.

Buch: "Burn-out. Wenn die Maske zerbricht."

Verwendete Literatur

BURISCH, Matthias: Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung, zahlreiche Fallbeispiele, Hilfen zur Selbsthilfe. Heidelberg: Springer Medizin Verlag, 2006.

HEDDERICH, Ingeborg: Burnout. Ursachen, Formen, Auswege. München: C.H. Beck Verlag, 2009.

NELTING, Manfred: Burnout. Wenn die Maske zerbricht. München: Goldmann Verlag, 2010.

 

Bildquellenangabe: Jorma Bork  / pixelio.de

Autor seit 11 Jahren
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