Pflanzenportrait Olivenbaum

Grüne Oliven/Sabine KranichEin Olivenbaum gehört zur Familie der Ölbaumgewächse und wurde früher auch Ölbaum genannt. Als solcher wurde er schon vor sehr langer Zeit angebaut und gepflegt. In seiner natürlichen Heimat, dem Mittelmeergebiet, kann er bis zu 20 Meter hoch werden und ein Alter von über 1000 Jahren erreichen. Er ist ein subtropisches Hartlaubgewächs, kann gut in Hitze und Trockenheit überleben, aber nur bedingt in Kälte. Kennzeichnend sind seine graugrünen, silbrig schimmernden Blätter, die lanzenförmig sind. Er wächst sehr langsam und bildet im Frühjahr sehr viele und sehr kleine weißliche oder gelbliche Blüten in Rispen aus; je 100 vorhandener Blüten werden nur 1 bis 5 Früchte ausgebildet. Wird ein Olivenbaum als Kübelpflanze gehalten, kommt es auch in Mitteleuropa zur Fruchtbildung. Mangelnde Sonneneinstrahlung und Temperaturen, die zu niedrig sind, können allerdings verhindern, dass die Oliven reif werden. Die unreifen Oliven sind grün, können aber auch schon in diesem unreifen Stadium kulinarisch verwendet werden, wenn sie vorher eingelegt wurden.

Wie wird ein Olivenbäumchen aus Samen gezogen?

Schwarze Oliven/Sabine KranichEssfertige, im Handel angebotene Oliven werden oft behandelt, um haltbar zu bleiben. Deshalb haben ihre Kerne meistens die Keimfähigkeit verloren. Es ist für die Anzucht wichtig, den Kern aus einer frischen, noch unbehandelten Olive zu entnehmen oder Saatgut aus dem Fachhandel zu verwenden. Hat man jedoch frische, unbehandelte Oliven zur Verfügung, müssen deren Kerne in einem ersten Arbeitsschritt gründlich vom Fruchtfleisch gereinigt werden. Jeder Same bekommt danach einen eigenen kleinen Anzuchttopf, der gefüllt ist mit lockerer und nährstoffarmer Erde, die außerdem auch noch keimfrei sein und einen ph-Wert von nicht über 7 aufweisen sollte. Werden die Kerne - bevor sie in der Anzuchterde einen halben bis einen Zentimeter tief vergraben werden - seitlich vorsichtig angeritzt, beschleunigt sich die Keimung. Eine ideale Keimtemperatur beträgt 20 bis 25 Grad Celsius. Der Standort für die Sämlinge sollte möglichst hell sein. Die Erde wird immer leicht feucht gehalten, Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden, da ansonsten die neuen Wurzeln abfaulen. In diesem ersten Wachstumsstadium ist es praktisch, eine Wassersprayflasche für die Bewässerung zu benutzen. Eine erste sparsame Düngung mit Flüssigdünger für Blattpflanzen ist erst nach zwei bis drei Monaten notwendig und dann auch nur mit einem Viertel der empfohlenen Dosis. Ziehen die jungen Olivenbäume im Topf später ins Freie um, wird ein halbschattiger, erster Standort empfohlen, um die Jungpflanzen langsam an die Sonne zu gewöhnen, bis sie später einen voll sonnigen Standplatz bekommen. Erst wenn die Erde sichtbar gut durchwurzelt ist, erfolgt ein erstes Umtopfen in einen größeren Topf. Dazu siedelt die Pflanze mit dem kompletten Erdballen um. Diese aus Samen gezogenen Pflanzen sind nicht veredelt und infolgedessen Wildlinge. Das bedeutet, dass die Früchte eines Tages zwar wohlschmeckend sind, aber klein bleiben.

 

Ein Olivenbaum als Kübelpflanze: Pflanzerde, Standort und Pflege

Wichtig ist ein möglichst heller und sonniger Platz, am besten das ganze Jahr über. Da der Olivenbaum Frost nur bedingt verträgt, wird er meist im Winter nach drinnen geholt und sollte nach den letzten Frösten sofort ins Freie gestellt werden an einen möglichst warmen und sonnigen Standplatz. Wer in einem milden Klima lebt, kann seinen Olivenbaum unter Umständen im Winter draußen lassen, denn Kälte bis minus 10 Grad Celsius können Olivenbäume im Kübel vertragen und überleben. In einem solchen Fall ist es allerdings empfehlenswert, die Wurzeln vor Frost zu schützen. Dafür wird der Kübel in eine große Kiste gestellt, die ihrerseits mit wärmendem Laub oder Zeitungspapier gefüllt ist.
Da ein Olivenbaum langsam wächst, genügt es, ihn alle zwei bis drei Jahre umzutopfen. Aufgrund seiner südlichen Heimat verträgt er Trockenheit sehr gut und darf deshalb als Kübelpflanze nur selten gegossen werden. Als Pflanzerde für den Kübel wird ein wasserdurchlässiges Substrat empfohlen, mit niedrigem Nährstoffgehalt, ein sandiger Boden eignet sich sehr gut dafür. Beim Gießen ist zu beachten, dass die Pflanzerde zwar feucht sein darf, aber keinesfalls nass, andererseits aber auch nicht über einen längeren Zeitraum austrocknet. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Von März bis August wird eine Flüssigdüngung alle zwei bis drei Wochen empfohlen. Ab August reicht eine Düngung einmal monatlich aus, und bis zum Winter, wenn die Kübelpflanze wieder nach drinnen umziehen muss, wird die Düngung ganz eingestellt. Sein Innenplatz im Winter sollte hell und frostfrei sein, idealerweise bei einer Temperatur von ungefähr 10 Grad Celsius plus.

Oliven als Wanddeko

The Olive Grove, c.1889 (Bild: Vincent van Gogh)

Autor seit 13 Jahren
101 Seiten
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