Wie sein Haus gut einpacken?

Wir haben alle noch das Bild eines schnell in Brand geratenen Wohngebäudes in Frankfurt/Main in Erinnerung, bei dem die neue aufgebrachte Dämm-Außenhaut durch Polystyrolplatten zu schnell Feuer fing! FassadenbrandSo warnen Feuerwehrleute vor "falschen" Isolierungen und raten dringend, bei Isoliermaterialien auf entsprechende Brandschutzdaten zu achten. Andererseits hört man Klagen, dass durch zu viel Dämmung und falscher Nachrüstweise sich Schimmel bilden kann zwischen Innenwand und Außenwand. Welche sinnvollen Möglichkeiten gibt es nun, sein Haus einzupacken?

1. Außenisolierung

Ein Haus von außen zu isolieren wäre die beste Lösung. AußenisolierungDie Grafik zur Außenisolierung zeigt, dass dabei das Temperaturniveau in der Innenwand nicht so steil abfällt und damit keine Taupunktprobleme, also Kondenswasser in der alten Wand zu befürchten sind.  Ein Bauherr in Ostfriesland beispielsweise hat bei seinem alten Häuschen Polyurethan-Schaumplatten aufgeklebt, dann mithilfe eines Putzgitters Rauputz aufgebracht. Er kann Vorbild sein, hat er doch außerdem eine Solaranlage für Warmwasser installiert und heizt mit einer Niedertemperaturheizung mit Wärmepumpe.

Oft aber kann man nicht von außen isolieren: bei unter Denkmalschutz stehenden Bauten etwa mit herrlichen Bruchsteinen oder in einer Wohnanlage, bei der keine Fassadenänderungen vorgenommen werden dürfen beziehungsweise die gesamten Eigentümer mitmachen müssten und das ist kaum durchführbar. Deshalb bleibt dann oft nur die Möglichkeit der

2. Innenisolierung

Die zweite Grafik zeigt hier, wie sich die Temperatur in den Wänden verhält. Damit kein Kondenswasser zwischen Innenwand und Außenwand entsteht, was zu dem gefürchteten Schimmel führen kann, muss man hier besondere Sorgfalt walten lassen bei der Wahl des Materials und der Verarbeitung. Hierbei ist nämlich eine Dampfsperre notwendig, die keine Lücken aufweisen darf. Am besten man läßt die Fachleute ran.Innenisolierung

Es muss auch nicht immer die unangenehm zu verarbeitende Stein- oder Glaswolle sein. Es gibt inzwischen Dämmplatten, die aus natürlichen Materialien bestehen, aus Kalziumsilikat beispielsweise, das durch spezielle Behandlung mit vielen Luftbläschen darin einen guten Isolierwert besitzt, dabei aber wie ein Löschpapier wirkt, das Feuchtigkeit von der Wand wegsaugt und langsam nach innen abgibt. So beugt man in der Heizperiode der Austrocknung der Luft und der eigenen Schleimhäute vor. Bringt man nun noch einen Lehmputz auf, so verstärkt sich dieser "Löschpapier"-Effekt noch: Lehm kann niemals schimmeln, da es basisch reagiert und Schimmel saure Verhältnisse braucht.

Dachisolierung mit KapillarrohrenBringt man nun zwischen Dämmplatten und Putz so genannte Kapillarrohrmatten für eine Niedertempera-turheizung an, so schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man ersetzt seine Uralt-Heizung mit hohem Verbrauch durch eine moderne und bringt sein Haus damit von Energieklasse G etwa auf C oder B. Hat man nicht die finanziellen Mittel, gleich alles durchzuführen, also Dämmung plus neue Heizung mit beispielsweise Geothermie und Wärmepumpe als Energiequelle, so kann man dies mit den Kapillarrohren, die gleich miteingeputzt werden, zumindest schon mal vorbereiten. 

HäuservergleichEnergieklassen

 

Die Kategorien (Grafik oben rechts) kennen wir vor allem von den Haushaltsgeräten. Doch sie gelten ebenso für Häuser. Eines nicht allzu fernen Tages sollen Häuser die Klasse A aufweisen, also energieneutral sein, das heißt keine Energie verbrauchen beziehungsweise die benötigte Energie selbst gewinnen. In Spanien etwa soll dies bei Neubauten bereits 2020, also in acht Jahren, der Fall sein.

Bildnachweis: Rockwool, Energieforum, Reinhard Hefele

Arlequina, am 07.10.2012
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