Episches Theater
Gegenüberstellung der Begriffe episches Theater und dramatisches Theater. Erklärung der Begriffe V-Effekt und Fabel, die zum Verständnis des epischen Theaters notwendig sindDas epische Theater
Der Begriff des epischen Theaters in Deutschland ist eng mit den Namen Bertolt Brecht und Erwin Piscator verknüpft. Das epische Theater stellt dabei eine Form des politischen Theaters dar. Der Zuschauer soll die Möglichkeit erhalten, über gesellschaftliche Gegebenheiten und deren Veränderbarkeit zu reflektieren.
Ziel des epischen Theaters ist deshalb nicht die Identifikation des Zuschauers mit dem Bühnengeschehen, sondern eine distanzierte Beobachtung und Analyse. Nicht die Gefühle, sondern der Verstand des Zuschauers sollen angesprochen werden. Der Zuschauer wird gewissermaßen zum Kritiker der Situation.
Das epische Theater fordert vom Schauspieler, sich nicht mit seiner Rolle zu identifizieren, sondern diese gewissermaßen vorzuführen, ihr Verhalten zu zeigen und es dabei gleichzeitig selbstreflektiert zu bewerten.
Ausgewählte Werke in sechs Bänden: Bd. 1: Stück... | Das politische Theater Bertolt Brechts: Mit Int... | Bertold Brecht und Erwin Piscator. Experimentel... |
Wichtige Begriffe ...
V-Effekt
Beim sogenannten V-Effekt oder Verfremdungseffekt geht es darum, eine alltägliche Situation in ein neues Licht zu rücken. Die Situation wird verfremdet, indem man sie in einen neuen Zusammenhang führt. Beispiele wären die Hinwendung des Schauspielers an das Publikum oder ein eingeschobenes Lied. Auch eine absurde Darstellung eignet sich für den V-Effekt. Durch das merkwürdigmachen einer Situation (z.B. schleichen statt rennen) wird deren Wichtigkeit betont und die Situation in den Mittelpunkt gerückt.
Fabel
Sie stellt die wichtigsten Motive eines dramatischen Werkes dar und bildet das Handlungsgerüst. Die Fabel ist gewissermaßen das Destillat des Erzählgeschehens.
Das dramatische Theater
Im Gegensatz zum epischen Theater will diese klassische Form des Theaters primär die Emotion des Zuschauers ansprechen und nicht dessen Verstand. Er soll sich mit dem Bühnengeschehen identifizieren und in die Bühnenrealität "eintauchen". Anders als beim epischen Theater werden beim dramatischen Theater (oder auch aristotelischen Theater) in der Regel keine erzieherischen oder politischen Ziele erfolgt.
Beim dramatischen Theater wird vom Schauspieler Identifikation mit der Rolle und vollständiges eintauchen in die Bühnenrealität erwartet.
Bildquelle:
Ruth Weitz
(Lilli Chapeau und ihr kleinstes Theater der Welt in Miltenberg)