Epochenübersicht 500 bis 1500 - das Mittelalter

Während im frühen Mittelalter (500 – 1100) die Dichtung nur mündlich verbreitet wurde und dadurch größtenteils verloren ging, wurde die Bandbreite der Literatur im hohen Mittelalter (1100 – 1250) bedeutend vielfältiger.

Es entwickelte sich ein größeres Interesse an dem Leben von Einzelpersonen (Legendendichtungen) sowie ein größeres Verlangen auch geschichtliches in poetischer Form zu verfassen. Ein Beispiel hierfür ist "die Kaiserchronik" und das "Rolandslied".

In der Mitte des Hochmittelalters entwickelten sich auch die Höfische Literatur (Ritterromane) und der Minnesang.

Wichtige Autoren der Höfischen Literatur waren Hartmann von Aue (Erec), Wolfram von Eschenbach (Parzival), Gottfried von Straßburg (Tristan und Isolde). Dazu kommt noch das Nibelungenlied, das aber als germanische Heldensage eine Ausnahme bildet.

Bekannte deutsche Minnedichter waren Heinrich von Veldeke, Friedrich von Hausen, Heinrich von Morungen, Reinmar von Hagenau.

Hier bildet Walther von der Vogelweide eine Ausnahme, weil er die so genannten "Mädchenlieder" oder "niedere Minne" schuf. Diese richteten sich nicht an die adeligen Damen, sondern an die "einfacheren" Frauen und hatten mehr einen erotischen Hintergrund.

Einen erheblichen Fortschritt in der Verbreitung von Literatur gewährleistete im späten Mittelalter (1250 – 1500) Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks (1455).

In den Literarischen Werken stand jetzt nicht mehr hauptsächlich der Adel im Vordergrund, sondern das Volk. Volksbücher, Volkslieder und Volksballaden entstanden. Wichtige Werke dieser Zeit waren u.a. "Lohengrin", "Mystische Schriften" von Meister Eckhart und Johannes von Tepls "Der Ackermann aus Böhmen".

 

Wikipedia: Althochdeutschen Literatur

Wikipedia: Frühmittelhochdeutsche Literatur

Wikipedia: Deutschen Literatur des Spätmittelalters

Renaissance, Humanismus, Reformation - 1450 bis 1600

Die Entwicklung der Literatur vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit verläuft recht fließend. Nach der Erfindung des Buchdrucks war die Verbreitung von Büchern nicht mehr aufzuhalten.

Das herausragendste Ereignis der deutschen Literatur in dieser Zeit war wohl Martin Luthers Bibelübersetzung. Sie trug auch maßgeblich dazu bei, dass sich die neuhochdeutsche Sprache durchsetzte.

Bei der Literatur der frühen Neuzeit handelt es sich fast ausschließlich um eine Literatur des Stadtbürgertums.

Neben den Volksbüchern entstehen die Narrenliteratur, Fabeln, der Schwank, sowie Helden und Abenteuerromane.

Bekannte Vertreter dieser Zeit sind: Sebastian Brant (Das Narrenschiff), Erasmus von Rotterdam (Das Lob der Torheit), Hans Sachs (Lucretia). Sowie die bekannten Werke "Till Eulenspiegel" und "Die Schildbürger".

Barock - 1600 bis 1720

Oft beginnt eine Epochenübersicht über die Deutsche Literatur erst mit dem Zeitalter des Barock. In dieser Zeit hat sich die deutsche Sprache in der Literatur erst richtig durchgesetzt. 

Vor dem historischen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges und dem Wüten der Pest war das Alltagsbild geprägt von Angst, Zerstörung und Tod. Die Menschen brauchten etwas, woran sie festhalten konnten. So war selbst die Dichtung in feste Gattungen eingeteilt, in denen die Formen wie auch die Themen vorgegeben waren.

Sehr deutlich erkennbar ist dies in Martin Opitz Werk "Buch von der Deutschen Poeterey" (1624). Es war sozusagen ein Regelwerk der Barocken Literatur und enthielt Vorschriften, nach denen sich deutsche Dichter richten sollten.

Im Wesentlichen wurde im Barock die Literatur in drei Stile, genau wie die Gesellschaft in drei Stände, unterteilt. Der gehobene Stil, der dem Adel am Hof entsprach, der mittlere Stil, entsprechend der Bürger in der Stadt und der niedere Stil, welcher dem Stand der Bauern auf dem Land entsprach.

Außer vielleicht der Schelmenroman "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Christoffel von Grimmelshausen haben kaum Romane aus der Barockzeit die Zeit bis heute überstanden und so sind die meisten Barockromane heute eher unbekannt.

Aufklärung - 1720 bis 1790

Während im 17. Jahrhundert Europa weitgehend durch den Absolutismus (der uneingeschränkten Macht des Königs oder des Fürsten) geprägt war, war das 18. Jahrhundert eine Zeit der "Befreiung". Das Volk sollte aufgeklärt, und zum selbstständigen Denken angeregt werden.

Hier übernahm die Literatur eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des neuen Weltbildes. Es wurde nicht mehr nur im Auftrag von Kirche oder Adel geschrieben, sondern für Kunden, die dem Künstler gar nicht bekannt waren. Zwar konnten die wenigsten davon leben, aber auf diese Art entwickelte sich der "Berufsstand" des Schriftstellers, sowie des Verlegers und des Buchhändlers.

Einen Höhepunkt hatten im 18. Jahrhundert die Fabeln.

Hierbei handelt es sich um Erzählungen bei denen menschliche Eigenschaften auf nichtmenschliche Wesen, meistens Tiere, aber auch Pflanzen oder erfundene Figuren (Fabelwesen) übertragen werden.

Wichtige Vertreter und Werke dieser Zeit waren: Christian Fürchtegott Gellert (Fabeln und Erzählungen), Gotthold Ephraim Lessing (Minna von Barnhelm, Nathan der Weise), Immanuel Kant, Christoph Martin Wieland, Johann Christoph Gottsched.

Fabeln und Erzählungen von Christian Fürchtegott Gellert
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"Empfindsamkeit" und "Sturm und Drang"

In der Epochenübersicht der deutschen Literatur werden im Zeitalter der Aufklärung die Jahre um 1740 – 1790 als Zeit der Empfindsamkeit und die Jahre um 1765 – 1790 als Sturm und Drangzeit bezeichnet. Beides waren keine Gegenbewegungen zur Aufklärung, sondern eher eine Ergänzung und liefen auch teils parallel nebeneinander her.

Die Literatur der "Empfindsamkeit" war sehr gefühlsbetont und naturverbunden. Als Paradebeispiel dieser empfindsamen Dichtung gilt das Epos "Der Messias" von Friedrich Gottlieb Klopstock.

Die Zeit des "Sturm und Drang" war im Gegensatz zur "Empfindsamkeit" von Rebellion geprägt. Die jungen Dichter dieser Zeit wollten sich keiner Regel unterordnen und schrieben über das, was sie in der Gegenwart bewegte. Allen voran Johann Wolfgang von Goethe mit "Die Leiden des jungen Werther", Friedrich Schiller mit seinem Drama "Die Räuber" und Jakob Lenz mit seinem Drama "Hofmeister".

Nach dieser kurzen Zeit des "Sturm und Drang" führten Goethe und Schiller dann das Zeitalter der deutschen Klassik an. >>> Epochenübersicht - Deutsche Literatur von 1786 bis 1900

monros, am 06.02.2011
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