Ernst Volland, ein international anerkannter Berliner Künstler stammt aus Miltenberg
In Miltenberg am Main geboren, in Bürgstadt aufgewachsen präsentierte der in Berlin lebende Künstler Ernst Volland seine Arbeiten gemeinsam mit Klaus Staeck im Willy-Brandt-Haus.Ernst Vollands Karikaturen sollen provozieren
Knallharte Satire gegen Jägermeister
Eine alte Liebe verbindet Ernst Volland mit Bürgstadt
"Es ist die absolute Liebe, die mich mit Bürgstadt verbindet." sagt Ernst Volland. Obwohl er den Ort am bayerischen Untermain schon vor mehr als 50 Jahren verlassen hat und als frei schaffender Künstler in Berlin lebt, kommt er immer wieder gerne in seine alte Heimat zurück. Bisher waren die Besuche rein privater Natur, aber vom 23. Oktober bis 4. Dezember 2011 stellte Ernst Volland in Bürgstadt eine kleine Auswahl seiner Werke im Wein-Kulturhaus aus. Der Titel: "Aus der Provinz in die Metropole und wieder zurück: Ernst Volland, Bürgstadt-Berlin".
Ernst Vollands Geburtsort ist Miltenberg. Dort war sein Vater Lehrer am Gymnasium. Die Familie lebte aber in Bürgstadt, wo der Künstler mit seinen vier Geschwistern aufwuchs. Im Alter von fünf Jahren musste er sich allerdings von der idyllischen Kleinstadt trennen, weil sein Vater nach Wilhemshaven versetzt wurde. "Wir haben Bürgstadt aber nie aus den Augen verloren." erzählt Volland. Immer wieder, mindestens einmal im Jahr, sei die Familie an den Untermain gereist. "Auch heute noch finden dort regelmäßig Familientreffen der Nachfolgegeneration statt", berichtet er.
Der Künstler gerät ins Schwärmen: "Der Bürgstädter Wein ist hervorragend und auch die Gastronomie!" Dabei nehmen seine Augen einen unübersehbaren Glanz an. "Wenn man in einer Stadt wie Berlin lebt, dann ist der Aufenthalt in Bürgstadt ein wunderbarer Kontrast", schwärmt Volland weiter und fügt hinzu: "Hier nimmt der Begriff Heimat Gestalt an." Kindheitserinnerungen entstehen vor seinem geistigen Auge: "Ich bin einmal in die Erf gestürzt, da hat mich ein Bürgstädter heraus geholt – das werde ich nie vergessen!" Bei einem seiner Besuche sei er einer älteren Dame um die 70 begegnet. Sie habe sich als alte Freundin offenbart. Erinnern an sie könne er sich allerdings nicht mehr. "Ich war damals vier – und sie 14", erklärt er und lacht.
Ernst Volland ist ein politischer Künstler - Volland-Kunst im Deutschen Historischen Museum in Berlin
In der Kunstszene ist Ernst Volland ein Begriff. Er ist vielseitig, provozierend, schießt bewusst über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus. Er ist ein politischer Künstler, der anecken will. Seine Satire gegen die Jägermeister-Werbung und der darauf folgende Gerichtsprozess mit dem Mast-Konzern brachte der Satire-Zeitschrift Pardon eine immense Auflagensteigerung. Collagen im Stil von Klaus Staeck und Cartoons mit beinharter Satire, aber auch Malerei und Fotografie mit aufrüttelten Botschaften prägen seine in Fachkreisen anerkannte Kunst. Doch ist Volland eher bescheiden und gebärdet sich als Tiefstapler.
"Naja, das Deutsche historische Museum in Berlin hat ein paar meiner Werke gekauft, in allen Metropolen des In- und Ausland habe ich schon Ausstellungen gehabt," sagt er eher beiläufig. Sein lang gehegter Wunsch, seine Werke in Miltenberg - dort wo er geboren wurde - zu präsentieren, ist bisher noch nicht erfüllt worden. Zumindest in dem Ort, wo er aufgewachsen ist, in Bürgstadt, hat er in Alexander Zöller einen engagierten jungen Mann gefunden, der dem Künstler im Wein-Kulturhaus eine Plattform bot. Vielleicht löst dies einen Impuls aus, dass künftig Arbeiten von Ernst Volland auch in seiner Geburtstadt Miltenberg gezeigt werden.
Bilder-Kunst von Ernst Volland - Ausstellung in Bürgstadt am Main
Provozierend und politisch: Werke von Ernst Volland
Ernst Volland ist ein poltischer Künstler. Er will die Menschen mit seiner Bilder-Kunst aufrütteln und zum Nachdenken anregen.
Zeichnungen | Kriegstagebuch |
Fotograf, politischer Karikaturist, Galerist und Autor - Ernst Volland wurde durch Jägermeister-Satire bekannt
Ernst Volland wurde 1946 in Miltenberg geboren. Er ist Fotograf, politischer Karikaturist, Galerist, Aktivist der Kommunikationsguerilla (Wikipedia) und Autor. Seit 1968 lebt er in Berlin. Er studierte bildende Kunst in Hamburg und Berlin.
In den 70erJahren machte er sich in der alternativen Szene Berlins einen Namen als Grafiker satirischer Plakate und Illustrationen, die an Klaus Staeck erinnern. Er veröffentlichte unter anderem in der Satire-Zeitschrift "Pardon". Für diese Publikationen bekam er mehrfach juristische Probleme, so wie mit der Mast-Jägermeister AG wegen einer satirischen Version ihrer langjährigen Zeitschriften-Werbung. Mitte der 1970er Jahre erhielt er mehrere Lehraufträge an Hochschulen für Karikatur, Fotografie und Fotomontage.
Ernst Vollands Foto-Kunst wurde europaweit in über 100 Ausstellungen gezeigt und vereinzelt angefeindet. 1983 erfand Volland einen jungen französischen Künstler, organisierte eine Ausstellung, für die er die Bilder in der Nacht vor der Eröffnung in seiner Küche auf Leinwand brachte. In lobenden Rezensionen schrieb die Fachpresse von der Frische des jungen Künstlers. Viel beachtet ist seine Ausstellung "Eingebrannte Bilder" mit dem thematischen Schwerpunkt Holocaust, in der Ernst Volland historisches Bildmaterial verarbeitet hat. Dazu gibt es auch einen Katalog, der 2009 erschienen ist und von der Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben wurde. Seit 1987 vertreibt Volland komische Fotos aus aller Welt in seiner eigenen Bildagentur "Voller Ernst", in der auch der Katalog "Eingebrannte Bilder" editiert wurde.
Preis "Der große Bär" - für Satire und verschärfte Kommunikation
Zusammen mit dem Buchhändlerkeller in Berlin und Wolfgang Brehm sowie Ulf Matthiesen hat Ernst Volland den Satire-Preis "Der große Bär" ausgelobt, Der Preisträger iim Jahr 2016 ist Henning Venske (Satirisch-politisches Multitalent: Autor, Herausgeber (Pardon II), Regisseur, Schauspieler-Performer (u.a. Münchener Lach- und Schießgesellschaft, Koop. mit Jochen Busse), Musik aus Studio B, Alma-Hoppe-Lustspielhaus…). Die Verleihung des Preises "für Satire und verschärfte Kommunikation" findet am Samstag, 27. Februar 2016, 20.00 Uhr im Haus des "Akademischen Vereins Hütte", 0623 Berlin-Charlottenburg, Carmerstr.12, (nähe Savigny-Platz) im Saal 1. Stock (un-renovierter 50er-Jahe-Tempel) statt. Laudator ist der Publizist und Politiker Thomas Ebermann.
Foto Henning Venske: Von Animagus - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36076917