Vorab eine wichtige Information:

selbsthaftende VeterinärbindenAls verantwortungsvolle Tierbesitzer wissen wir alle, dass mit der Gesundheit unserer Lieblinge nicht zu spaßen ist. Als wichtigstes Gebot in JEDEM FALL gilt immer: im Zweifel zum Tierarzt! Auch am Wochenende oder nachts, wenn die Gebühren mindestens doppelt so hoch sind, sollte man bei großen, blutenden oder eiternden Verletzungen, Verletzungen am Auge, oder Verhaltensänderungen, wie nicht-trinken-wollen oder starkem Erbrechen/Durchfall, in jedem Fall zum Tierarzt fahren, oder telefonisch Rücksprache halten. Oft ist hier die Zeit ein großer entscheidender Faktor. 

 

Bei kleinen Wunden oder Verletzungen der Füße kann man sich mit einer guten Heilsalbe und einem schützenden Verband oft schon selbst helfen. Wie Sie Ihrem Tier einen fachmännischen Verband anlegen, können Sie nun hier lernen: 

Reinigung und Desinfektion

Als erstes ist die Wunde zu reinigen. Zart kann man mit einer Pinzette oder mit Vliestupfern den groben Dreck aus der Wunde entfernen. Toll ist, wenn man eine Notfallapotheke für Tiere besitzt, in der sich auch Wasserstoffperoxidtabletten befinden. Diese kann man in Wasser auflösen und die Wunde großzügig reinigen. Alternativ gehen auch Hautdesinfektionsmittel für Menschen, sollte allerdings nichts dergleichen in der Nähe sein, ist auch Wasser zum Spülen erstmal ausreichend. 

Hat man Bepanthen im Haus, kann die Wunde damit eingerieben werden. Diverse Desinfektionssalben oder Wundgels sind auch zur Verwendung am Tier geeignet - informieren Sie sich VOR einem Zwischenfall bei Ihrem Tierarzt über Arzneimittel bei Tieren und legen Sie sich eine Notfallapotheke an.

Auf die Wunde sollten Sie einen Tupfer legen, damit die Polsterwatte nicht an der Wunde haftet und die Wundheilung negativ beeinflusst. Vliestupfer oder Kompressen sind hier das Mittel der Wahl. 

Polstern, polstern, polstern!!!

Das A und O eines gut sitzenden Verbandes ist das Polstermaterial darunter. Niemals sollte man kohäsive (selbsthaftende) Binden ohne Polstermaterial anbringen, denn diese könnten die Blutzufuhr zum Fuß abbinden - leider war ich schon einmal Teil eines Operationsteams, dass einen eigentlich gesunden Fuß aufgrund eines zu engen Verbandes amputiert hat..

 

Zehenpolsterung

Verbandwatte ist bestens geeignet, um die Zehenzwischenräume zu polstern: man reiße 3, oder für die Vorderfüße 4 Stücke Polsterwatte ab, die man von oben nach unten zwischen die Zehen schiebt. Pro Zwischenzehenbereich ein Stück Polsterwatte. Bitte vergessen Sie nicht die Daumenkralle etwas weiter oben!

 

 

Anbringung der Polsterwatte

VerbandwatteWährend man mit der linken Hand alle Wattestücke fixiert (darauf achten, dass nichts verrutscht - Druckstellen!), hält man rechts die Watterolle und fixiert mit dem linken Daumen zusätzlich den Beginn der Watte auf dem Fußrücken. Von dort ab rollt man die Watte so den Fuß rundherum das Bein hinauf, dass er nicht runterrutscht, aber nicht zu stramm ist. 1-2 Finger sollten sich bequem unter den Verband schieben lassen. Der Verband sollte immer über das Handgelenk (beim Hund recht weit oben) gelegt werden, damit er nicht hinunterrutschen kann. 

Binde anlegen

 

Verband anlegenMan hat die Rolle in der rechten Hand (als Rechtshänder) und fixiert den Anfang der Rolle mit dem linken Daumen auf dem Fußrücken des Tieres. Von da ab wickelt man rund um den Fuß und das Bein bis über das Handgelenk (im Bild zu kurz!) hinauf. Wickeln Sie das Material schon vor dem Umschlagen ein paar cm ab und dann dosiert um den Fuß, damit ihr Verband nicht zuviel Druck bekommt. Kohäsive Binden eignen sich hierfür hervorragend, denn deren einzelne Lagen kleben selbstständig aufeinander, aber nicht am Fell des Tieres. Um den Verband vor Knabberangriffen und Abrieb zu schützen, sollten Fußsohlen und Abschluss noch mit einem Gewebeklebeband getapt werden. 

 

Wichtig: bei Regen oder feuchten Untergründen ist der Verband mit einer Gefriertüte vor Nässe zu schützen! Ein feuchter Verband muss zum Schutz der Haut entfernt werden!

 

Aus Kontrollgründen sollte ein Verband spätestens alle 2 Tage gewechselt werden, bei infizierten Wunden häufiger. Leider können ein verrutschter Verband, eine Druckstelle und zuwenig Kontrolle eine Wunde stark verschlimmern. 

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