"Will der zu uns?" fragt ein Mann seine neben ihm im seichten Wasser stehende Frau, als er den Rettungsschwimmer erkennt. "Es geht uns gut!", ruft die dem Rettungsschwimmer zu und winkt. Das Ganze ist ihr etwas unangenehm. Doch der Rettungsschwimmer reagiert nicht und schwimmt zielstrebig an den beiden vorbei. Nur wenige Meter hinter dem Ehepaar holt er ein entkräftetes Kind aus dem Wasser und hebt es nach oben, damit es nicht unter Wasser sinkt. Sicher in seinen Armen geborgen, beginnt das Mädchen zu weinen. Beinahe wäre das 7-jährige Kind ertrunken, keine 5 Meter von seinen Eltern entfernt. Das Kind schluchzt hemmungslos. Es versteht nicht, warum ihm seine Eltern nicht geholfen haben.

 

Wie konnte das passieren? Warum hat sich das Kind nicht verhalten, wie sich jemand verhält, der ertrinkt? Warum hat es nicht um Hilfe gerufen und wild mit den Armen geschlagen, so wie man das aus Filmen kennt? Die Wahrheit ist, dass Ertrinken meistens ganz anders aussieht, als man es aus Filmen und dem Fernsehen kennt. Zum Glück wusste der Rettungsschwimmer das – und war zur Stelle. Wie aber sieht es aus, wenn jemand ertrinkt? Hier die wichtigsten Zeichen für Ertrinken.

 

Trügerische Idylle: auch ein ...

Trügerische Idylle: auch ein seichter Swimmingpool kann zur tödlichen Falle werden (Bild: Copyright des Fotos: Martin Pfetscher, alle Rechte vorbehalten)

Wie erkenne ich, ob jemand ertrinkt?

  • Ertrinkende sind meistens stumm. Der Körper ist damit beschäftigt, die lebenswichtigen Organe mit Sauerstoff zu versorgen und hat keine Luft mehr übrig, um "Hilfe!" zu rufen.
  • Ein Ertrinkender winkt nicht und schlägt nicht mit den Armen. Er versucht, den Kopf über Wasser zu halten und muss dazu die Arme unter Wasser lassen. Einen Arm aus dem Wasser zu strecken, würde den Rest des Körpers unweigerlich absenken.
  • Der Körper eines Ertrinkenden ist meist aufrecht im Wasser, das Gesicht zum Himmel gerichtet, bei Kindern kann es auch sein, dass der Kopf nach vorne kippt.
  • Der Mund ist unter der Wasseroberfläche oder knapp darüber.
  • Ertrinkende bewegen sich nicht im Wasser vorwärts. Sie probieren mit aller Kraft über Wasser zu bleiben, da ist es ihnen nicht möglich, sich planvoll irgendwohin zu bewegen, selbst wenn die sichere Rettung vielleicht nur ein paar Meter entfernt ist.
  • Der Blick eines Ertrinkenden wirkt oft glasig und unfokussiert, mitunter sind die Augen auch geschlossen.

 

Ertrinkender, direkt neben nichtsahnenden Badegästen - (keine Angst, das Video hat ein Happy-End)

Wie sollte ich mich verhalten?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand ertrinkt, fragen Sie einfach: "Alles okay?" oder "Geht es Ihnen gut?" Wenn der Betreffende antwortet, ist vermutlich alles gut. Wenn er nicht reagiert oder sie nur mit leerem Blick ansieht, müssen Sie sofort reagieren – zögern Sie nicht! Meist haben Sie nur etwa eine halbe Minute, bevor der Ertrinkende untergeht. Holen Sie auch andere zu Hilfe, es ist nicht einfach, einen Ertrinkenden zu retten und immer wieder kommen dabei auch Retter zu Schaden.

 

Wenn Sie Kinder haben, lassen Sie sie nicht unbeobachtet im Wasser. Achten Sie besonders darauf, wenn sie still sind. Kinder machen im Wasser meist viel Lärm, wenn es plötzlich ruhig wird, kann das ein Alarmzeichen sein. Lieber einmal zu oft nachgesehen oder gefragt als einmal zu selten.

 

Viele Menschen ertrinken, während jemand zusieht, der gar keine Ahnung hat, was da gerade passiert. Bei Erwachsenen sind die Zeichen oft deutlicher zu sehen, bei Kindern und älteren Menschen ist es oft nur sehr schwer erkennbar, dass sie ertrinken. Seien Sie wachsam!

 

Ich wünsche allen eine sichere Badesaison.

koi88, am 23.07.2013
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