Rosenstadt Eutin

Eutin bezeichnet sich gern als "Rosenstadt". Das geht wohl auf die Zeit zurück, als der Herzog von Oldenburg 1813 aus dem Exil nach Eutin heimkehrte. Da wurde er von den Bewohnern in der mit Rosen geschmückten Stadt begrüßt.

2005 wurde eine Rose mit dem Namen "Schloss Eutin" im Schlossgarten gepflanzt. Die bildet rosafarbene und sehr volle Blüten. Und sportlich wird alljährlich um Pfingsten herum mit dem Rosenstadt-Triathlon.

Schloss (Bild: Harald Rossa)

Das Eutiner Schloss

Vom Zentrum sind es nur wenige Schritte zum Eutiner Schloss. Das liegt direkt am Großen Eutiner See. Das Schloss war die Keimzelle der Stadt. Es gehört neben dem Gottorfer und dem Glücksburger Schloss zu den bedeutendsten höfischen Profanbauten Schleswig-Holsteins. Die vierflügelige Anlage entstand aus einer mittelalterlichen Burg und wurde schrittweise vom 13. Bis 16. Jahrhundert zur Residenz der Lübecker Fürstbischöfe ausgebaut. Nach einem Brand Ende des 17. Jahrhundert wurde es neu aufgebaut. Nach der Aufhebung des Hochstifts Lübeck nutzten es die Herzöge von Oldenburg bis ins 20. Jahrhundert als Sommerresidenz. Die wertvolle Innenausstattung ist weitgehend bis in die Gegenwart erhalten.

Heute ist es zum größten Teil Museum. Das präsentiert eine beeindruckende Sammlung höfischer Kultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Darunter sind einige Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Ein besonderer Schatz des Museums ist die wohl umfassendste Sammlung von Jagdhörner Deutschland.

Der ehemalige Marstall gegenüber des Schlosses beherbergt heute das Ostholstein-Museum. Das zeigt unter anderem Kunsthandwerk aus Silber und Zinn sowie Landschaftsgemälde des 18. und 19. Jahrhunderts.

Das einstige Kavalierhaus beherbergt heute die Eutiner Landesbibliothek.

Der Schlossgarten

Der großzügige Schlossgarten wurde im frühen 17. Jahrhundert angelegt. Zunächst war er als Garten im "holländischen Stil" gestaltet. Später ließ Fürstbischof Christian August ihn nach Versailler Vorbild zu einem Lustgarten erweitern. Ab 1787 gab es durch Herzog Friedrich Ludwig eine Umgestaltung zum englischen Landschaftsgarten.

St. Michaelis

Die im 12. Jahrhundert erbaute Kirche St, Michaelis ist eine romanische Basilika von 40 Metern Länge und war der größte Kirchenbau in der Umgebung. Seit 1309 war sie Sitz des das Kollegiatstifts Eutin, In dieser Zeit wurden Chor und Apsis durch den gotischen Chor ersetzt. In der Kirche gibt es wertvolle historische Elemente. Darunter ein hölzernes Kreuz aus dem 13. Jahrhundert, den Marienleuchter von 1322, einen siebenarmigen Bronzeleuchter von 1444, eine Bronzetaufe von 1511 und ein Brüggemann-Epitaph von 1600. 1667 wurde der Cassius-Altar mit Bildern des Abendmahls und der Auferstehung, geschaffen von Jürgen Ovens, gestiftet. Der teilweise erhaltene Altar befand sich lange im Ostholstein-Museum Eutin. Seit 2007 sind diese Gemälde wieder in der Michaeliskirche.

Durch das Aufstreben des Bürgertums im 13. Jahrhundert kam es in Lübeck zu Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Geistlichkeit. So verlegte der Lübecker Bischof seine Residenz nach Eutin und gründete dort 1309 das Kollegiatstift Eutin. Das gewann an Macht und hielt Besitzungen zwischen Oldenburg in Holstein und Heiligenhafen. Das Kollegiatstift Eutin wurde 1803 säkularisiert. Seine Besitzungen gehörten ab 1804 zum Amt Kollegiatstift im Fürstentum Lübeck. Bis 1977 war die Michaeliskirche dann die Bischofskirche der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Eutin.

Markt mit Michaliskirche (Bild: Harald Rossa)

Landesgartenschau 2016

Auf dem Gelände zwischen Schlossgarten, Süduferpark, Stadtbucht und Seepark fand 2016 in Eutin eine Landesgartenschau Schleswig-Holstein statt. Dafür wurde der historische Küchengarten im Schlossgarten nach historischen Vorbild wieder hergestellt und an der Stadtbucht entstand eine neue Uferpromenade.

Eutiner Festspiele

Jeweils im Juli und August liefert der Schlossgarten die Kulisse der Eutiner Festspiele mit Operaufführungen unter freien Himmel. Die Festspiele wurden 1951 zu Ehren Carl Maria von Webers begründet.

Großer Eutiner See

Großer Beliebtheit erfreut sich eine Schifffahrt auf dem Großen Eutiner See. Eine Rundfahrt über den See beginnt an der Stadtbucht und dauert eine Stunde. Sportlich kann der See auch per Kanu oder mit dem Segelboot erkundet werden. Schwimmer nutzen die nur wenige Minuten vom Stadtzentrum entfernte historische Badeanstalt.

Blick über den Großen Eutiner See (Bild: Harald Rossa)

Naturpark Holsteinische Schweiz

Der um Eutin liegende Naturpark Holsteinische Schweiz wird durch sanfte Hügel, weite Felder, lichte Laubwälder und rund 200 Seen geprägt. Es ist der größte Naturpark in Schleswig-Holsteins. Er erstreckt sich von Bad Segeberg im Süden bis zum Selenter See im Norden und bis zum Bungsberg im Osten. In diesem Gebiet bieten sich unzählige Möglichkeiten für Wanderungen und Radtouren.

Kulturelle Glanzzeiten

Im 18. und 19. Jahrhundert war Eutin ein kulturelles Zentrum im Norden. Die Fürstbischöfe aus dem Hause Holstein-Gottorp bzw. die Herzöge von Oldenburg holten Dichter, Denker und Künstler an den Hof. Darunter 1808 den Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, der das bekannt Gemälde "Goethe in der Campagna" schuf. Der wirkte seit 1808 am Hof und lebte bis zu seinem Tod in Eutin. Im Gartenhaus Stolbergstraße 8, Tischbeins letzte Wohnung, werden wechselnde Kunstausstellungen präsentiert.

1786 kam in Eutin Carl Maria von Weber, der Schöpfer des "Freischütz", zur Welt. Eine Tafel an seinem Geburtshaus und ein Denkmal im Schlosspark erinnern an den bedeutenden Komponisten.

Anreise

In Eutin halten die Regionalzüge der Verbindung von Kiel nach Lübeck.

Die Bundesstraße 76 verbindet Eutin mit Kiel und der Bundesautobahn 1.

Mehr über Eutin

  • Klaus Langenfeld: Rosenstadt Eutin. Schmidt-Römhild Lübeck 1998, ISBN 978-3795007423
  • Ernst-Günther Prühs: Geschichte der Stadt Eutin. 2. Auflage. Struve Eutin 1994, ISBN 978-3923457236
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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